Studie offenbart beliebte Apps als Daten-Spione

Eine neue Studie zeigt, wie beliebte Apps im großen Stil Daten weitergeben. Nun werden Beschwerden eingereicht.

Studien
Zu den untersuchten Apps zählten vor allem solche, die höchstpersönliche Lebensbereiche der NutzerInnen betreffen, z.B. Online-Dating-Apps oder Perioden-Tracker.

Der norwegische Verbraucherschutzverband NCC untersuchte in einer kürzlich veröffentlichten Studie 10 Apps und erhob, inwieweit diese die Daten ihrer NutzerInnen an Dritte weitergeben. Demzufolge lieferten die 10 Apps sensible Daten an insgesamt 135 unterschiedliche Unternehmen. Unter anderem wurden GPS-Standortdaten, Daten über die sexuelle Orientierung, die politische Einstellung und eingenommene Medikamente an Drittanbieter weitergereicht. Nun werden Beschwerden bei den zuständigen Datenschutzbehörden in Norwegen und in Kürze auch in Österreich eingereicht.

Datenweitergabe an Marketing-Unternehmen

Die folgenden zehn Apps wurden untersucht:

  • Tinder: Online-Dating-App
  • OkCupid: Online-Dating-App
  • Happn: Online-Dating-App
  • Grindr: Online-Dating-App (für Homo-, Bi- und Transsexuelle)
  • My Days: App zum Tracken der Periode
  • Clue: App zum Tracken der Periode
  • Perfect365: App für virtuelles MakeUp und Fotobearbeitung
  • My Talking Tom 2: Spiele-App für Kinder
  • Wave Keyboard: App um die Handytastatur umzugestalten
  • Muslim: Qibla Finder: Assistenz-App für Muslime

Die Empfänger der Daten sind vorrangig bekannte Online-Marketing-Unternehmen. Auch Google’s Marketing-Firma DoubleClick bekommt von acht der zehn untersuchten Apps Daten übermittelt, Facebook sogar von neun. Die Detailergebnisse können in der Studie eingesehen werden.

Gezielte Werbung

Problematisch ist die Datenweitergabe zum einen, weil teils höchstpersönliche Daten weitergegeben werden. Zum anderen auch, weil anhand der Daten Profile über die App-NutzerInnen erstellt werden können, die für gezielte Werbung (aber auch andere Zwecke) genutzt werden könnten. "Jedes Mal, wenn du eine App wie Grindr öffnest, erhalten Werbenetzwerke deinen GPS-Standort, Gerätekennungen und sogar die Tatsache, dass du eine Dating-App für Homosexuelle benutzt. Dies ist eine eklatante Verletzung der EU-Datenschutzgesetze", meint Max Schrems, Vorsitzender des europäischen Datenschutzzentrums noyb.

Datenschutz im Unterricht thematisieren

Die Studie bietet einen guten Anlass, um das Thema Datenschutz im Unterricht zu thematisieren. Sprechen Sie mit Ihren SchülerInnen: Welche Daten würden sie öffentlich preisgeben, welche lieber nicht? Achten sie, z.B. beim Installieren einer App, auf welche Daten die App Zugriff verlangt und ob das Sinn macht? Achten sie z.B. in sozialen Netzwerken auf ihre Privatsphäre-Einstellungen? Viele weitere Ideen und Tipps bietet die Praxis-Idee Meine Daten gehören mir.



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