Die Welt der Emojis

Schüler:innen diskutieren Kommunikationsmöglichkeiten mittels Emojis, verfassen ein Emoji-Lexikon und lösen knifflige Emoji-Rätsel.
Sekundarstufe I
Sekundarstufe II
Deutsch
Fremdsprachen
Geschichte & Sozialkunde
Geografie & Wirtschaftskunde

Kompetenzen der Digitalen Grundbildung

  • Kommunikation

Kerngebiete

  • Informations-, Daten- und Medienkompetenz
  • Digitale Kommunikation und Social Media

Ressourcen


Einführung

Das erste Emoticon wurde am 19. September 1982 von Scott Fahlman, einem Informatikprofessor an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh/Pennsylvania, erstellt. In einer Nachricht an seine Kolleg:innen schlug er vor, humorvolle oder sarkastische Beiträge mit einem seitwärts lächelnden Gesicht, also mit der Zeichenfolge ":-)" zu kennzeichnen, um Missverständnisse zu vermeiden. Fahlman entwickelte auch das Gegenteil, ":-(", um ernste oder traurige Beiträge zu markieren. Diese einfachen Zeichenkombinationen verbreiteten sich schnell und legten den Grundstein für die heutigen Emoticons und Emojis, die aus der digitalen Kommunikation nicht mehr wegzudenken sind.

Für Schüler:innen sind Emojis fester Bestandteil der täglichen Kommunikation. Jedoch verändert sich die Bedeutung von Emojis schnell und kann je nach kulturellem Kontext, Generation und individueller Interpretation stark variieren. Ständig kommen neue Emojis hinzu, um eine vielfältige und inklusive Kommunikation zu ermöglichen, die verschiedene Emotionen, Identitäten und kulturelle Ausdrucksformen besser repräsentiert.

In dieser Praxis-Idee setzen sich die Schüler:innen spielerisch-kreativ mit der Kommunikation mittels Emojis auseinander. Sie schreiben unter anderem ein Emoji-Lexikon, spielen Emoji-Quizzes und lernen, dass die Symbolsprache über Emojis viele Möglichkeiten bietet, Gefühle auszudrücken und geschriebene Texte bildsprachlich zu unterstützen. Manchmal kann die Interpretation von Emojis jedoch auch zu Missverständnissen führen. 


Modul A: Emojis interpretieren

DISKUSSION | Verwendung von Emojis

Plenum

Der Einstieg ins Thema kann mittels Fragen an die Schüler:innen erfolgen. Im Plenum eignen sich dafür folgende Impulse:

  • Was sind Emojis? 
  • Kennt ihr den Unterschied zwischen Emojis und Emoticons? (siehe Hintergrundinformation)
  • Wie oft verwendet ihr Emojis? 
  • Wann verwendet ihr Emojis?
  • Was ist euer Lieblings-Emoji? Welcher Emoji fehlt euch? 
  • Welche Emojis verwendet ihr am häufigsten? 

Bei der letzten Frage können die Schüler:innen in ihrem favorisierten Messenger-Dienst direkt am eigenen Smartphone nachschauen, welche Emojis sie besonders oft benutzen. Dafür haben die meisten Messenger-Dienste eine eigene Kategorie, die im Emoji-Bereich mit einer Uhr versehen ist.

AKTIVITÄT | Emoji-Reaktionen

In der im Anschluss an die Diskussion folgenden Aktivität sollen die Schüler:innen nun anhand vorgegebener Aussagen entscheiden, welche Emojis sie als Reaktion auf verschiedene Aussagen an ihre:n Chatpartner:in versenden würden.

Die Lehrperson hat mehrere Möglichkeiten, die Reaktionen der Schüler:innen zu sammeln. Zum Beispiel könnten die unten angeführten Aussagen vorgelesen werden und die Schüler:innen posten ihre Emoji-Antworten im Microsoft Teams-Klassenchat. Oder die Lehrperson bereitet hierfür ein Padlet vor, auf das die Schüler:innen mit ihren Smartphones oder Tablet via QR-Code zugreifen können.


Tipp: In der kostenlosen Version von Padlet können bis zu 3 Padlets erstellt werden. Nach der Registrierung erstellt die Lehrperson ein neues, leeres Padlet. Über das Teilen-Symbol (Pfeil) an der rechten oberen Ecke kann unter dem Menüpunkt “Teilen” mit Klick auf den Button “QR-Code erstellen” ein QR-Code erzeugt werden, mit dem die Schüler:innen sich mit dem Padlet verbinden können. Die Lehrperson projiziert den QR-Code des Padlets am Beamer oder an der digitalen Tafel und lässt die Schüler:innen sich mit ihren Endgeräten verbinden. 


Anschließend liest die Lehrperson die folgenden Aussagen einzeln vor oder fügt sie ebenfalls auf das Padlet hinzu, so dass alle Schüler:innen sie sehen können. Nach jeder Aussage wird den Schüler:innen Zeit gelassen, ihr Reaktions-Emoji auf diese Nachricht zu verfassen. (Im Padlet tippen die Schüler:innen dafür auf das + und wählen dann über das Tablet- oder Smartphone-Bedienfeld ihr Emoji, was ihrer Meinung nach am besten als Antwort passt. Bei Microsoft-Teams posten sie die Emojis direkt in den Chat.)

Folgende Aussagen können hierfür verwendet werden:

  • Hast du schon gelesen, die Matheklausur morgen wird wegen Krankheit verschoben.
  • Danke, dass du immer ein offenes Ohr für mich hast.
  • Oh nein, ich muss morgen zur Zahnärztin. 
  • Unser Team hat das Schulturnier gewonnen!
  • HUNGER!!!
  • Mein Crush schreibt mir nicht zurück.
  • Ich freue mich so auf die Sommerferien.
  • Boah mir ist so langweilig…

Die Lehrperson geht die einzelnen Aussagen durch und gemeinsam mit der Klasse werden sich die Schüler:innen-Antworten angeschaut. Vermutlich werden nicht alle Schüler:innen die identischen Emojis unter die jeweilige Aussage posten. Hier kann mit der Klasse reflektiert werden, dass Emojis verschieden interpretierbar sind und für Personen unterschiedliche Bedeutungen haben. Mit diesem Aufhänger lässt sich mit folgenden Fragen in die nächste Plenumsdiskussion starten.

DISKUSSION

Plenum

  • Gab es schon mal Missverständnisse bei der Kommunikation mit Emojis? 
  • Welche Emojis bekommt ihr zugeschickt, die ihr irritierend findet?
  • Welche Emojis findet ihr peinlich? Benutzen Erwachsene eurer Meinung nach oft Emojis, die unpassend sind? Wie reagiert ihr darauf?
  • Musstet ihr einen Emoji jemand anderen schon mal erklären?

AKTIVITÄT | “Emoji-Lexikon”

Gruppenarbeit

In dieser Aktivität sollen Schüler:innen in Kleingruppen verschiedene Emojis erklären. Sie sollen sich vorstellen, dass Aliens auf der Erde landen und noch nie etwas von Emojis gehört haben. Sie würden aber gerne wissen, wofür welcher Emoji steht. Für diese Gruppenarbeit teilt die Lehrperson die Klasse in Gruppen zu jeweils 4-5 Schüler:innen ein und liest den untenstehenden Einleitungstext für diese Aufgabe vor. Im Anschluss teilt die Lehrperson jeder Gruppe das Emoji-Lexikon-Arbeitsblatt aus, zu dessen Bearbeitung die Schüler:innen nun 20-25 Minuten Zeit haben.


Einleitungstext der Lehrkraft:

“Stellt euch vor, eines Tages landen Aliens auf der Erde. Diese neugierigen Erdenbesuchenden sind fasziniert von unserer gesprochenen Sprache, unseren vielfältigen Kulturen und unserem technologischen Fortschritt. Jedoch gibt es eine Sache, die sie überhaupt nicht verstehen: Emojis! Für uns sind diese kleinen Symbole ein fester Bestandteil unserer täglichen Kommunikation, doch für die Aliens sind sie völlig rätselhaft.

Eure Aufgabe ist es nun, den Aliens zu helfen, die Welt der Emojis zu verstehen. Auf diesem Arbeitsblatt sollt ihr ein Emoji-Lexikon erstellen und verschiedene Emojis kurz beschreiben. Erklärt, was sie bedeuten und in welchen Situationen wir sie benutzen. Lasst uns den Aliens zeigen, wie vielseitig und ausdrucksstark unsere digitalen Symbole sind!”


Im Anschluss liest jede Gruppe ihre Definition zu den einzelnen Emojis der gesamten Klasse vor. Am Ende kann mit der Klasse anhand folgender Fragen diskutiert werden, wie es ihnen beim Erstellen des Lexikons erging.

ZWISCHENREFLEXION

  • Welche Emojis waren schwer zu beschreiben, welche waren hingegen einfacher?
  • Wo gab es Überschneidungspunkte bei den Definitionen der einzelnen Gruppen? 
  • Wüssten Aliens nun die erklärten Emojis in den richtigen Situationen einzusetzen? Diskutiert in der Klasse. 

Modul B: Emoji-Quiz für Österreich und Wien

Plenum

In diesem Modul können die Schüler:innen ihr Wissen über Emojis mit ihrem Wissen über Österreich und Wien verknüpfen. Im ersten Schritt sollen die Schüler:innen die österreichischen Bundesländer erkennen, die mittels 5 Emojis dargestellt werden, die für die jeweiligen Bundesländer charakteristisch sind. Hierzu kann im Plenum die Webseite von OE3 auf dem Beamer oder der digitalen Tafel projiziert werden. Gemeinsam können die Schüler:innen nun raten, welches Bundesland sich hinter den Emojis versteckt. Wenn alle Bundesländer den Buchstaben zugeordnet wurden, kann die Lehrperson die Auflösung präsentieren. Können die Schüler:innen jedes Bundesland erraten?

Im nächsten Schritt wird es noch ein bisschen schwieriger. Marc Carnal hat eine Grafik des Wiener U-Bahn-Netzes erstellt, in der alle Haltestellen mit Emojis dargestellt werden. Es bietet sich an, dass Kleingruppen ein ausgedrucktes Exemplar des U-Bahn-Plans bekommen, auf dem sie ihre vermuteten Antworten hinter die Emojis schreiben können. Digitale Endgeräte sollten möglichst nicht als Unterstützung bei dieser Aufgabe dienen ;-)

Nach 15 bis 20 Minuten kann mittels projizierter Grafik jede U-Bahn-Linie durchgegangen werden.

  • Welche Haltestellen waren sehr leicht zu erkennen?
  • Welche Haltestellen wurden nicht erraten?

AKTIVITÄT | “Wiener Bezirke in Emojis”

Für diese Gruppenarbeit wird das Arbeitsblatt Wiener Bezirke in Emojis benötigt. Jeweils zwei Schüler:innen bekommen das Arbeitsblatt ausgehändigt und sind nun gefordert, alle 23. Wiener Bezirke den richtigen Emoji-Darstellungen zuzuordnen. Bei dieser Aufgabe werden die Emojis so verwendet, dass der Wortsinn der Abbildungen den jeweiligen Bezirk darstellt und nicht für den Bezirk typische Abbildungen. So wird beispielsweise der 16. Bezirk Ottakring wie folgt dargestellt: 🦦💍 (Otter + Ring) oder der 15. Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus mit der Emoji-Folge von 🦌🔴🏘️ - 🏠🏠🏠🏠🏠 (Das Rentier und der rote Punkt stehen symbolisch für “Rudolf” das Rentier + Heim + fünf Häuser).

Nach 15 Minuten kann das Arbeitsblatt mit allen Schüler:innen gemeinsam oder in den Gruppen mittels Lösungsblatt Wiener Bezirke in Emojis kontrolliert werden.

ZWISCHENREFLEXION

  • Wie ging es euch beim Lösen der Aufgabe?
  • Wo stecken die Schwierigkeiten beim Übersetzen der Emojis in gesprochene Sprache?
  • Habt ihr Ideen, welche Bezirke auch in anderen Emojis dargestellt werden könnten?

Optional: Fachspezifische Emoji-Aufgaben für den Unterricht

  • In Fremdsprachenklassen können Emojis verwendet werden, um Vokabeln und Redewendungen zu üben.
  • Im Deutschunterricht können bekannte Film- und Buchtitel mittels Emojis dargestellt werden. Entweder beziehen sich die verwendeten Emojis direkt auf den Titel des Buchs/Films oder es wird mit den Emojis die Handlung versucht darzustellen. Zum Beispiel stehen die Emojis 🧛🏰🩸 für das Buch bzw. den Film “Dracula”. Es können natürlich auch mehrere Emojis verwendet werden.
    Eine weitere Idee wäre das Darstellen von Sprichwörtern mittels Emojis. Die von den Schüler:innen erstellten Emoji-Sprichwörter können am Beamer oder auf der digitalen Tafel projiziert werden und die ganze Klasse darf mitraten. Hinter diesen Emojis 🌅🐦🏃🪱 versteckt sich das Sprichwort “Der frühe Vogel fängt den Wurm”. Wer erkennt die meisten gesuchten Sprichwörter?
  • Geografie: Die Schüler:innen sollen Städte oder Länder mit Emojis darstellen. Hierfür können Emojis herangezogen werden, die für das Land oder die Stadt charakteristisch sind. Zum Beispiel könnte New York wie folgt dargestellt werden: 🌇🗽🚕🌆 Ergänzend kann für Städte auch noch die Flagge des jeweiligen Landes hinzugefügt werden.
  • Geschichte: In Geschichte können Emojis genutzt werden, um historische Ereignisse oder bekannte Persönlichkeiten darzustellen und zu diskutieren. Winston Churchill könnte zum Beispiel so dargestellt werden: 🇬🇧🎩🚬📜⚔ (Brite, Zylinderhut, Zigarre, Diplomat und Militärstratege).


Reflexion

Zum Abschluss dieser Praxis-Idee kann gemeinsam mit den Schüler:innen reflektiert werden, wie Emojis die sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten beeinflussen. 

  • Helfen euch Emojis Gefühle und Stimmungen besser auszudrücken?
  • Wie können Missverständnisse mit Emojis vermieden werden?
  • Ist die Verwendung von Emojis eine Vereinfachung der Sprache, oder eine hilfreiche Erweiterung des Kommunikations-Spektrums? 
  • Werden GIFs oder Memes die Emojis bald ablösen? Oder tun sie das schon? Kann sich mit GIFs oder Memes noch besser kommunikativ ausgedrückt werden?

Weiterführende Ideen

  • Emoji-Geschichte schreiben: Die Schüler:innen sollen kurze Geschichten oder Rollenspiele mit Emojis erstellen, in denen sie zum Beispiel die Emojis als Hauptfiguren verwenden. Diese können im Plenum oder in Partner:innenarbeit interpretiert werden. Unterscheiden sich die geplanten Geschichten von den Interpretationen? Alternativ können diese Geschichten am Laptop oder Tablet gestaltet werden.
  • Emoji-Uhr: Die Schüler:innen recherchieren im Internet Emojis, die verschiedene Gefühle darstellen und gestalten damit eine Uhr mit Zeigern. Diese Uhr kann von jeder:m Schüler:in einzeln gebastelt werden, um die persönliche Stimmung zu visualisieren. Alternativ kann dies auch als Lautstärke-Barometer für die gesamte Klasse genutzt werden.

Sachinformationen

Entstanden sind Emoticons, um textbasierte Kommunikation mit Emotionen zu ergänzen, da diese Kommunikation gänzlich ohne Mimik und Gestik des Gegenübers abläuft. Dadurch fehlen jedoch wichtige Informationen in der Kommunikation. Durch den Einsatz von Emoticons und Smileys soll der Bedeutungskontext von Aussagen verdeutlicht und Missverständnisse reduziert werden. Emoticons sind einfache Kombinationen aus Strichen und Punkten, z.B. :-) für ein lächelndes Gesicht. Doch auch Emoticons können missinterpretiert werden.  

Der Name Emoji setzt sich aus den japanischen Wörtern e für Bild und moji für Zeichen zusammen. Emojis sind kleine Piktogeamme. 2010 wurden die ersten 722 Emojis in den Unicode Zeichensatz aufgenommen. Unicode umfasst alle Zeichen, die von jeder Tastatur erzeugt und von jedem Rechner gelesen werden können, unabhängig vom Betriebssystem oder der Schriftart. Seither werden Emoticons wie :-) auf Mobiltelefonen, Computern usw. automatisch zu Emojis. Inzwischen finden sich mehrere tausend Emojis im Unicode Zeichensatz, die jährlich erweitert werden. Dafür sorgt das Unicode-Konsortium, welches öffentliche Vorschläge für neue Emojis aufnimmt und darüber entscheidet. Der Unterschied von Emojis zu Emoticons ist, dass diese nicht auf Gefühle beschränkt sind, sondern auch Piktogramme zu Themen wie Lebensmittel, Personen, Flaggen usw. zu finden sind.