Medienkompetenz

In den 1970ern entwickelt Dieter Baacke sein Medienkompetenzmodell, dass bis heute weitläufig Anwendung findet. Er will Medienkompetenz so verstanden haben, dass die NutzerInnen dazu befähigt werden, die neuen Möglichkeiten der Informationsverarbeitung souverän handhaben zu können. Es ist eine Lernaufgabe, Medienkompetenz wird zu einem Zielwert der Medienpädagogik.

"Medienkompetenz soll aufs Ganze gesehene den Nutzer befähigen, die neuen Möglichkeiten der Informationsverarbeitung souverän handhaben zu können." 

Baacke (1997)

Die 4 Dimensionen der Medienkompetenz

Medienkompetenz ist für Baacke ein Bestandteil grundsätzlicher kommunikativer Kompetenzen. Es geht nicht darum eine Sprache nur sprechen zu können, sie muss auch in ihrer Gesamtheit erfasst und in ihren Nuancen reflektiert werden können. Baacke beschreibt 4 Dimensionen:

Medienkritik

Damit meint Baacke nicht grundsätzlich Medien zu kritisieren, sondern die Fähigkeit kritisch hinterfragen zu können wann welches Medium sinnvoll eingesetzt werden kann.

Gesellschaftliche Prozesse sollen erkannt werden, das Wissen auf sich selbst und das eigene Handeln angewendet werden können. Diese Erkenntnisse sollen dann auch wieder in einen gesellschaftlichen Zusammenhang gesetzt werden können. Das heißt, dass ein medienkritischer Mensch auch Medien anhand ihrer Inhalte bewerten kann und die sozialen Entwicklungen berücksichtigen kann.

Medienkritik soll, unter anderem durch die Schule, vermittelt werden.

Medienkunde

Umfasst auf der einen Seite das Wissen über Medien, deren Verfügbarkeit und deren Nutzbarkeit und auf der anderen Seite die Fähigkeit die Medien auch bedienen zu können beziehungsweise sich diese Fähigkeit anlernen zu können.

Auch die Medienkunde kann und soll vermittelt werden.

Mediennutzung

Medien aktiv nutzen zu können, also zum Beispiel einen Film ansehen zu können oder das Internet nutzen zu können und den angebotenen Handlungsmöglichkeiten folgen zu können, wie zum Beispiel Online Banking.

Mediengestaltung

Hier ist Baacke das Moment der Kreativität sehr wichtig. Medienkompetente Menschen sollen ein Mediensystem weiterentwickeln oder innovativ nutzen können, aber auch kreativ nutzen und verändern können.

In nachfolgendem Video beschreibt Baacke die 4 Dimensionen selbst.

Zusammenfassend

Maßgeblich für die Entwicklung von Medienkompetenz ist die Auseinandersetzung mit und über Medien. In der Schule werden viele Kinder und Jugendliche erreicht . Es ist daher unerlässlich dass in Schul- und Bildungssystemen Medienkonzepte ein- und umgesetzt werden die die Förderung der Medienkompetenz als Ziel definiert haben.

Bereits in der Ausbildung sollten Lehrerinnen und Lehrer eine Bandbreite an Werkzeug kennen- und nutzen lernen um selbst medienkompetent ihren Unterricht gestalten zu können. 

Literatur

Feil, Christine / Gieger, Christoph / Quellenberg, Holger (2009): "Digitale Kompetenz" - Zur Pragmatik des Begriffs, in: Lernen mit dem Internet, Beobachtungen und Befragungen in der Grundschule, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften

Baacke, Dieter (2007): Medienpädagogik, Tübingen, Max Niemeyer Verlag

Süss, Daniel / Lampert, Claudia / Wijnen, Christine W. (2010): Medienpädagogik - Ein Studienbuch zur Einführung, Wiesbaden, Springer Fachmedien

Pielsticker, Anja (Hrsg.) (2014): School´s out? - Informelle und formelle Medienbildung, München, kopaed

Laufer, Jürgen / Röllecke, Renate (Hrsg.) (2009): Kinder im Blick - Medienkompetenz statt Mendienabstinenz, Bielefeld, AJZ-Druck & Verlag

Schell, Fred / Stolzenburg, Elke / Theunert, Helga (Hrsg.) (1999): Medienkompetenz - Grundlagen und pädagogisches Handeln, München, KoPäd Verlag

Sande, von Gross, Hugger (Hrsg.) (2008): Handbuch der Medienpädagogik, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschafte

Fromme, Johannes / Jörissen, Benjamin (2010): Medienbildung und Medienkompetenz. Berührungspunkte und Differenzen nicht ineinander überführbarer Konzepte. in: merz. Zeitschrift für Medienpädagogik, 2010, Nr. 5, 46 - 54