Neuer Film bei “Kino macht Schule": Zusammenleben
Gut zu wissen
AUT / 2022 / 90 min
Fassung: Deutsch, Arabisch, Englisch, Chinesisch (allesamt Deutsch untertitelt)
FSK: uneingeschränkt
pädagogische Altersempfehlung: ab 12 Jahren
pädagogisches Begleitmaterial:Link zum Öffnen und Downloaden (22 Seiten, Infos und 5 Aufgabenblöcke)
Anknüpfungspunkt für Schulfächer: Ethik & Religion, Geografie & Sachkunde, Deutsch, Psychologie & Philosophie
WiBS-Fazit Film und Begleitmaterial:
Der Film “Zusammenleben” ist eine neutral gehaltene Dokumentation mit dem Fokus Migration und Integration. Dabei wird aus unterschiedlichen Standpunkten eine weitgehende Sicht auf Migration gezeigt. Es wird deutlich, dass Aufklärung und Verständnis dazu führen, ein wertschätzendes Zusammenleben zu ermöglichen.
Das umfangreiche Begleitmaterial ist eine pädagogisch wertvolle Ergänzung, welche es ermöglicht, die Botschaften des Films zu reflektieren. Darüber hinaus kann das Wissen über Themen, wie z.B. Migration, Flucht und Stereotype, durch gezielte Fragestellungen und Arbeitsaufträge vertieft werden. Aufgrund der unterschiedlich tiefgehenden Themenfelder ist es vermutlich notwendig, die für die eigene Klasse relevanten Aufgaben vorab zu selektieren.
Zusammenfassung
Thomas Fürhapter dokumentiert in seinem Film “Zusammenleben” Kurse der Stadt Wien, in denen mit neu zugewanderten Menschen sowohl Rechtliches als auch ganz Privates zur Sprache kommt. Welche Vorstellungen haben Migranti:nnen von Wien und Österreich, welche Informationen und „Werte“ werden angesprochen, welche bleiben ausgespart?
Vertreter:innen des jeweiligen Kulturraums geben dabei Antworten auf - unter anderem - folgende Fragen: Welche Gepflogenheiten chinesischer Migrant:innen werden in Österreich eher ungern gesehen? Warum sollten sich Personen aus Russland in den ersten Jahren lieber etwas mit dem Alkohol zurückhalten? Wie viel Geld muss ein Ehepaar selbst erwirtschaften, um im Land bleiben zu können? Kamerafrau Judith Benedikt konzentriert sich beim Einfangen der Reaktionen ganz auf die Gesichter der Teilnehmer:innen: Sie schauen mal ratlos, dann interessiert, fragend, skeptisch, nicht selten amüsiert.
Die Veranstaltungen sind aber nicht nur informativ, sondern bieten vor allem auch Gelegenheit zum Austausch. Eine Frau, die mit ihrer Familie nach Europa geflüchtet ist, beklagt, dass ihr Sohn in der Schule als Terrorist bezeichnet würde. Rückhalt vonseiten der Lehrkräfte gebe es keinen - die Kinder erlaubten sich doch nur einen Spaß. Andere sind enttäuscht ob der nahezu gänzlich verschwundenen Willkommenskultur, die sich bei der Ankunft noch in Form von Keksen und Heißgetränken präsentiert hatte.
Auf der anderen Seite entsteht im Lauf des Films aber auch ein Bild der Wiener:innen selbst, das durch die Erklärungen der Dozierenden recht anschaulich wird: Es handle sich um einen eher distanzierten Typus Mensch, der es vermeiden würde, seine Meinung direkt kundzutun, und zu dem der Kontaktaufbau schwierig sei. Die Kombination aus beiden Eindrücken macht aus "Zusammenleben" ein einfühlsames Dokument der Vielfalt, in dem sanft gezeichnet wird, wie in einer Gesellschaft gegenseitiges Verständnis erarbeitet werden kann und muss.
Technische Daten
Regie & Drehbuch: Thomas Fürhapter / Kamera: Judith Benedikt, Thomas Fürhapter, Klemens Koscher / Schnitt: Dieter Pichler, Thomas Fürhapter, Philipp Mayer
Info zu den Kursangeboten aus der Doku:
Für neu zugewanderte Menschen bietet die Stadt Wien das kostenlose Begleitprogramm „StartWien" an. Das Angebote umfasst ein individuelles Beratungsgespräch (Startcoaching), einen Gutschein für Deutschkurse (Wiener Sprachengutschein in der Höhe von 150 Euro) und thematische Informations-Veranstaltungen in über 20 Sprachen.