Neuer Film bei "Kino macht Schule": Stella. Ein Leben.

"Differenzierter Blick auf das Leben einer jüdischen Frau, die während der NS-Zeit zur Mittäterin wird..."

Testberichte

Gut zu wissen

GER / 2023 / 121 min
Fassung: Deutsch
FSK: ab 16 Jahren
pädagogische Altersempfehlung: ab 16 Jahren
pädagogisches Begleitmaterial: Link zum Öffnen und Downloaden (14 Seiten, Infos und 5 Aufgabenblöcke)
Anknüpfungspunkt für Schulfächer: Deutsch, Geschichte, Religion/Ethik, Kunst

WiBS-Fazit Film und Begleitmaterial:

Mit differenziertem Blick skizziert “Stella. Ein Leben.” die biografischen Hintergründe, die Motivlage und das Verhalten einer jüdischen Frau, die sich während der NS-Zeit eine “arische” Identität verschafft und so schlussendlich zu einer Mittäterin der NS-Diktatur wird. Im pädagogischen Begleitmaterial wird jeder der insgesamt 5 Aufgabenblöcke im ersten Schritt in einen gesellschaftlichen und politischen Kontext gesetzt. Die anschließende Bearbeitung der filmischen Gestaltung hinterfragt anschließend die Spiegelung der historischen Umstände in der Filmhandlung und versucht, Stella Goldschlags Motive und Entwicklung herauszustellen. Dadurch eignet sich das Material gut für die Bearbeitung des Themas im Unterricht. 

Die Aufarbeitung der Filmhandlung mit dem Begleitmaterial würde sich auch gut für ein fächerübergreifendes Projekt anbieten, da es sowohl aus geschichtlicher als auch aus grafischer und vor allem ethischer Sicht interessant ist. Nachdem sich das Thema des Films auf einen Teilaspekt des Nationalsozialismus fokussiert, ist für die Bearbeitung ein Grundwissen über den historischen Kontext wichtig (siehe auch unten).

Zusammenfassung

Der Film, inspiriert von einer wahren Lebensgeschichte, erzählt die atemberaubende wie erschütternde Geschichte einer jungen Frau, die – konfrontiert mit dem brutalen System eines Verbrechensstaates – keinen anderen Ausweg findet, als andere und damit auch sich selbst zu verraten. Sie wird Opfer und Täterin zugleich.

Dabei startet alles in einer scheinbaren heilen Welt im sommerlichen Berlin des Jahres 1940: Die 18-jährige Stella Goldschlag lebt mit ihren Freund:innen für den Jazz. Sie träumt von einer Karriere als Sängerin in New York. Der Stadt, in der die Musik von Cole Porter und Louis Prima zu Hause ist. Sie sehnt sich danach, dem Krieg und den Gefahren in Deutschland zu entkommen. Als Tochter jüdischer Eltern ein Traum, der wenig Chancen hat, wahr zu werden.

Drei Jahre später sind alle Hoffnungen, alle Bemühungen der Eltern um eine gemeinsame Auswanderung in die USA dem verzweifelten Kampf ums Überleben gewichen. Stella und ihre Mutter müssen Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie leisten. Sie entgehen nur knapp einer neuen Deportationswelle, müssen aber machtlos mitansehen, wie unter vielen anderen auch Stellas Ehemann verhaftet wird. Die Familie taucht unter.

Bei dem Versuch, an Lebensmittelkarten zu kommen, lernt Stella den jüdischen Passfälscher Rolf kennen und verliebt sich in ihn. Die beiden werden zu einem gerissenen Duo auf dem Berliner Schwarzmarkt, das die Notlage der untergetauchten Juden ausnutzt. Bis sie verraten und von der Gestapo inhaftiert werden. Einmal gelingt Stella noch die Flucht, doch bei der Rückkehr zu ihren Eltern werden alle drei verhaftet.

Um sich und ihre Eltern zu retten, beginnt Stella für die Gestapo zu arbeiten. Gemeinsam mit Rolf geht sie als "Greiferin" auf die Jagd nach untergetauchten Juden. Stella ist nun Opfer und Täterin zugleich. Und das wird sie für immer bleiben...

Technische Daten

Regie: Kilian Riedhof / Drehbuch: Marc Blöbaum, Jan Braren & Kilian Riedhof / Schauspieler:innen: Paula Beer, Jannis Niewöhner, Katja Riemann, Lukas Miko, Joel Basman, uvm.


Lern-Apps zur begleitenden Bearbeitung des Films

Um mit Schüler:innen die Zeit des Nationalsozialismus im Unterricht zu bearbeiten empfehlen wir unter anderem auch folgende Lern-Apps (ausführliche Tests über die Links):

  • WDR AR 1933-1945 - eine auf Augmented Reality basierende App, die Zeitzeug:innen des Zweiten Weltkrieges ins Klassenzimmer holt.
  • Mission 1929 - ein Lernspiel, um geschichtliches Wissen rund um die Weimarer Republik zu generieren und zu reflektieren.
  • IWalk - interaktive Anwendung mit Informationen und kritischer Beleuchtung von KZ-Gedenkstätten.

Zudem bietet sich auch die Aufarbeitung der Geschichte von Anne Frank als Videotagebuch oder Podcast zur Untersützung an.