Hidden Codes
Sek. 1 & Sek. 2
Pädagogische Qualitätskriterien
“Hidden Codes” ist ein einfach bedienbares Lernspiel, das im Unterricht gut für Schüler:innen ab 12 Jahren zum Einsatz kommen kann. Der Inhalt zielt darauf ab, Nutzer:innen für wichtige Themen, wie Radikalisierung und Verbreitung von Fake News und Verschwörungstheorien im Internet zu sensibilisieren. In dem Spiel kann zwischen zwei Episoden gewählt werden, in welchen man mit einem selbst gewählten Charakter entweder rechtsextreme Inhalte aufdeckt oder der digitalen Verbreitung von Fake News auf den Grund geht. Der gesamte Spielverlauf findet auf einer simulierten Social Media Plattform in Form von Chat-Nachrichten und Postings statt. All diese Dinge sind sehr lebensnah dargestellt und bieten den Schüler:innen dadurch einen niederschwelligen Zugang zu den Inhalten. Das Lernspiel lässt sich zwar prinzipiell ab der Sekundarstufe 1 einsetzen, erfordert aber für jüngere Schüler:innen aufgrund der komplexen und ernsten Inhalte noch starke Begleitung und Unterstützung durch die Lehrkraft. Schüler:innen ab 12 Jahren können das Spiel aber bereits selbstständig nutzen. Die potentiell aufwühlenden Themen und Inhalte sollten in jedem Fall unbedingt durch didaktische Methoden, wie z.B. Diskussionen, begleitet werden.
Aktivität & Kreativität
In “Hidden Codes” werden Schüler:innen spielerisch für die digitale Verbreitung von radikalen Inhalten und Falschinformationen sensibilisiert. Es gibt zwei Episoden zur Auswahl, in welchen beide Male ein selbst zusammengestellter Charakter mit einem zugehörigen Social Media Profil von dem/der Spieler:in simuliert wird. In der ersten Geschichte, ist man Teil einer Redaktion für eine Schulzeitung. Emilia, ein Mitglied der Redaktion, kommt dabei in Kontakt mit einer Person, welche in digitalen Medien rechtsextreme Inhalte verbreitet. Nun ist es die Aufgabe des/der Spieler:in, diese Thematik aufzuklären und Emilia sanft davon abzuhalten, selbst in die rechtsradikale Umgebung abzudriften. In der zweiten Spielsequenz gilt es aufzuklären, wer hinter der Verbreitung bestimmter Fake News und Verschwörungstheorien steckt. In beiden Spielverläufen, müssen die Nutzer:innen Hinweise zu den jeweiligen Themen finden und werden dadurch für die Verbreitung von Falschinformationen oder radikalen Content sensibilisiert. In beiden Episoden stehen Spielcharaktere (z.B. das Redaktionsteam) stets mit nützlichen Tipps zur Seite und leisten Hilfestellungen, um versteckte Hinweise finden zu können. Zum Beispiel befindet sich in Episode 1 auf rechtsextremen Postings oft die Zahl “88”. Bringt man diese nicht automatisch mit nationalsozialistischen Hintergründen in Verbindung, bekommt man die Informationen umgehend vom Redaktionsteam in Form von Chatnachrichten. Das Lernspiel bietet also eine Kombination aus der Spannung, Informationen selbst zu finden, provoziert aber aufgrund der zahlreichen Hilfestellung nicht die Frustrationsgrenze.
Sozialform, Reflexion und weiterführende Themen
Das Lernspiel eignet sich gut als Einzelarbeit, um den Inhalt konzentriert behandeln zu können. Auch Partner:innenarbeit kann aber nützlich sein, um gemeinsame Entscheidungsprozesse zu finden und über Ideen zu brainstormen. Unabhängig davon, welche Sozialform gewählt wird, sollte das Lernspiel unbedingt mit verschiedenen Aufgabenstellungen, zumindest aber mit einer Reflexion, begleitet werden, um die Themen kritisch hinterfragen zu können. “Hidden Codes” eignet sich auch für den Austausch in Expert:innengruppen, was folgendermaßen aussehen könnte: Ein Teil der Klasse spielt alleine oder zu zweit die Episode 1 des Lernspiels und fokussiert sich somit auf die Sensibilisierung von rechtsextremen Inhalten, während sich die Mitschüler:innen mit Falschinformationen und Verschwörungsmythen in Episode 2 beschäftigen. Innerhalb der Gruppen kann dann diskutiert werden. Im Anschluss kann das Gelernte mit dem jeweils anderen Teil der Klasse, zum Beispiel in Form von Kurzreferaten, geteilt werden. Dies ist eine zeitsparende Methode, um den gesamten Inhalt des Lernspiels schnell und effizient abdecken zu können.
Altersgerechte Darstellung
Das Lernspiel ist altersgerecht dargestellt und gut in der Sekundarstufe 1-2 verwendbar.
Einsatzmöglichkeiten im Unterricht
“Hidden Codes” lässt sich aufgrund der selbsterklärenden Aufmachung und lehrreichen Inhalte gut im Unterricht einsetzen. Das Lernspiel eignet sich als Themeneinstieg oder als Vertiefung der Themen Fake News, Verschwörungstheorien oder Radikalisierung. Sind die Schüler:innen mit den Thematiken noch nicht gänzlich vertraut, sollte zumindest eine kurze Einführung dazu gegeben werden. Während des Spielprozesses können dann gefundene Hinweise mitgeschrieben werden. Im Anschluss können Schüler:innen darüber diskutieren, welche Infos zur Verbreitung von rechtsextremen Inhalten oder Fake News beigetragen haben. Unterstützen Sie die Ergebnisse am besten mit Leitfragen, wie beispielsweise: “Wie werden versteckte Codes genutzt, um Falschinformationen oder radikalen Content zu verbreiten?”, oder “Wieso haben diese Postings oft so eine große Reichweite?”. Die im Spiel aufkommenden Themen sollten unbedingt genau besprochen werden. In Episode 2 wird zum Beispiel in einer Verschwörungstheorie die Krake als antisemitisches Symbol verwendet. Besprechen und erläutern Sie dies mit den Schüler:innen.
Wird “Hidden Codes” im Anschluss an ein Thema als Festigung genutzt, können Schüler:innen bereits während des Spiels über die Themen der Radikalisierung und/oder Fake News reflektieren. Im Anschluss kann auf spezielle Punkte genauer eingegangen werden und Themen, wie Antisemitismus, können gemeinsam kritisch reflektiert werden. Je nachdem, ob eine oder beide Episoden gespielt werden und in welchem Umfang die Arbeitsaufträge gestaltet sind, benötigt die Behandlung von “Hidden Codes” ungefähr 1-2 Unterrichtseinheiten.
Das Lernspiel eignet sich auch gut für den Einsatz zuhause. In Kombination mit Leitfragen kann “Hidden Codes” zum Beispiel als Hausaufgabe dienen. Als Input vor einer detaillierten Beschäftigung mit dem Thema in der Klasse, kann es auch für das Flipped Classroom-Konzept genutzt werden. Auch hier können die Schüler:innen verschiedene Episoden spielen und die gelernten Informationen anschließend im Unterricht austauschen. Seien Sie aber bei “Hidden Codes” vorsichtig mit dem Einsatz zuhause, da das Lernspiel über sehr ernsthafte Themen verfügt, welche für die Schüler:innen eventuell überfordernd sein könnten. Nur, wenn Sie das Gefühl haben, dass die Klasse allgemein kritisch mit den Themen umgehen kann und reif genug ist diese zu reflektieren, kann das Lernspiel unbegleitet zuhause gespielt werden. Eine genaue Behandlung und Besprechung der Inhalte ist unbedingt gleich in der darauffolgenden Stunde von Nöten.
Technische Kriterien
Installation
“Hidden Codes” kann ohne Anmeldung und kostenfrei genutzt werden. Das Lernspiel ist in der Browserversion unter game.hidden-codes.de abrufbar und kann auf jedem internetfähigen Gerät (Smartphone, PC oder Tablet) genutzt werden. Zusätzlich ist das Serious Game als App für Android und iOS verfügbar.
Datenschutz
Die Browserversion des Spiels versichert einen hohen Datenschutz und hat keinerlei Zugriff auf nicht zwingend benötigte Daten (wie zum Beispiel Standort oder Kontaktdetails). Beim Aufruf der Website werden technische Daten, wie Informationen über den Internetbrowser und der Zeitpunkt des Seitenaufrufs, gesammelt. Diese Informationen dienen laut den Hersteller:innen dazu, die Website zu verbessern und werden für interne Zwecke der statistischen Erhebung (z.B. die Anzahl der Zugriffe auf die Website) durch das Analysetool Google Analytics dokumentiert. Die Entwickler:innen informieren aber auch über die Möglichkeit, die Erfassung der Daten zu deaktivieren. In der App-Version ist es wichtig darauf zu achten die Berechtigungen unter “Einstellungen” zu deaktivieren, da die App ansonsten nicht notwendige Daten, wie “Inhalte des Speichers”, abrufen kann. Die Details zum Datenschutz können auf der Webseite des Herausgebers, der Bildungsstätte Anne Frank, nachgelesen werden.
Usability & Sprachen
“Hidden Codes” kann auf Deutsch genutzt werden. Die Konversationen in Form von Chat-Nachrichten sind durch die einfache Sprache und die Verwendung von Emojis sehr lebensnah gehalten. Das Lernspiel ist wie eine realistische Social Media Plattform aufgebaut und stellt daher einen starken Bezug zum echten Leben her. Das Spiel ist leicht zu bedienen und verfügt über einfach verständliche Aufgaben.
Fazit
“Hidden Codes” ist ein Lernspiel, welches die Themen Radikalisierung und Falschinformationen kritisch betrachtet. Durch den lebensnahen Aufbau und den daher niederschwelligen Zugang, ist das Spiel leicht zu bedienen und regt Schüler:innen stark zur Reflexion an.
Getestet Februar 2022