Digitale Inklusion

Gleichwertige Teilhabe an der digitalen Welt

Die digitale Inklusion zielt darauf ab, allen Menschen den Zugang zur digitalen Welt zu ermöglichen. Hierbei ist es grundlegend, dass nicht der Mensch an sich geändert wird, sondern seine Umwelt.

Was ist Inklusion?

Vorab sollte erklärt werden, was Inklusion bedeutet: Darunter versteht sich  die Teilhabe jedes Menschen, unabhängig von kulturellen, ethnischen, sozialen, mentalen oder physischen Unterschieden. Um diese Teilhabe zu ermöglichen, liegt es nie am Menschen selbst sich zu ändern, sondern an dem Umfeld, das für jeden Menschen zugänglich gemacht werden muss. Jede Person wird also in deren Einzigartigkeit als gleichwertiges Wesen innerhalb der Gesellschaft angesehen.

Integration und Inklusion

Auch, wenn die Begriffe Inklusion und Integration oftmals synonym verwendet werden, sind sie klar voneinander abzugrenzen. Punkte, die Integration und Inklusion unterscheiden, sind folgende:

Wahrnehmung der Gesellschaft

Wahrnehmung der Gesellschaft

Integration betrachtet die Gesellschaft als überwiegend homogene Gruppe, in welche eine kleinere Randgruppe (beispielsweise Menschen mit Behinderung) integriert werden muss. Inklusion hingegen beinhaltet keine Zwei-Gruppen Theorie, sondern erkennt alle Menschen als gleichberechtigte Lebewesen. Dies führt in Folge dazu, dass die Heterogenität akzeptiert und als etwas Positives wahrgenommen wird, anstatt dies als eine Hürde zu verstehen.

Umfeld

Umfeld

Die Integration akzeptiert zwar den einzelnen Menschen, sieht es jedoch so, dass jedes Individuum sich dem überwiegenden System so gut als möglich anpassen sollte. Im Gegensatz hierzu, verlangt die Inklusion eine Anpassung des Systems an die Individuen. Dies kann leicht an einem banalen Beispiel veranschaulicht werden: Ist ein Mensch durch irgendeine Art physisch beeinträchtigt und muss daher einen Rollstuhl als Fortbewegungsmittel nutzen, ist es gemäß dem Konzept der Inklusion die Aufgabe des Umfeldes, einen gleichberechtigten Zugang für alle zu schaffen – z.B. durch Schaffung von barrierefreien Eingängen.

Digitale Inklusion - Begriffserklärung

Digitale Medien sind heutzutage fast in jedem Bereich des Alltags stark vertreten. Daher ist der Umgang mit digitalen Medien auch nicht mehr von einem selbstbestimmten Leben wegzudenken. Aufgrund dieser Entwicklungen, wird der Anspruch an Inklusion auch immer stärker an die digitale Welt geknüpft: Jedem soll die gleiche Teilhabe an der digitalisierten Welt ermöglicht werden. 
Der Begriff “digitale Inklusion” wird einerseits als die Inklusion in die digitale Welt verstanden. Andererseits bezieht sich die digitale Inklusion auf die Inklusion durch digitale Medien. 

Digitale Inklusion in die digitale Welt:

Diese Ebene beschäftigt sich damit, Menschen in die digitale Gesellschaft zu inkludieren. Dies erhöht natürlich die Chancengerechtigkeit in einigen Bereichen:

Arbeitsmarkt:

Arbeitsmarkt:

Die Chancengerechtigkeit am Arbeitsmarkt spielt eine große Rolle für die digitale Inklusion. Beispielsweise soll es allen Menschen möglich sein, einen digitalen Lebenslauf zu erstellen, um nicht bereits in der Bewerbungsphase Nachteile zu haben.
 

Bildung:

Bildung:

Heutzutage wird in Schulen oder auch an weiterbildenden Institutionen sehr stark mit digitalen Medien gearbeitet (z.B. für Recherchezwecke). Alle gleichwertig an digitalen Unterrichtsaktivitäten teilhaben zu lassen, sorgt daher u.a. für Chancengerechtigkeit im Bildungsbereich.  Auch für die Vermittlung von digitaler Grundbildung, spielt die digitale Inklusion eine große Rolle.
 

Soziale Beziehungen:

Soziale Beziehungen:

Heutzutage findet sehr viel Kontakt durch digitale Medien statt. Deshalb soll es auch jeder Person durch eine Teilhabe an der digitalen Welt gewährt sein, die eigenen sozialen Kontakte aufrecht zu erhalten.

Kultur:

Kultur:

Eine Teilhabe an der digitalen Welt, ermöglicht es jedem/jeder über kulturelle Angebote informiert zu werden und diese in Anspruch nehmen zu können (z.B. Ticketverkauf).

Hinweis

Um Menschen mit Beeinträchtigung einen uneingeschränkten Zugang zur digitalen Welt zu verschaffen, gibt es das WZG (Web-Zugänglichkeits-Gesetz), welches prinzipiell besagt, dass Websites oder mobile Anwendungen so strukturiert sein müssen, dass alle Menschen diese ohne Hindernisse nutzen können. Mehr dazu wird auch hier oder in einer unserer Praxisideen erklärt.

Digitale Inklusion mit digitalen Medien:

Hierunter versteht sich die Möglichkeit, jeden Menschen aufgrund der Verwendung von digitalen Medien in die Gesellschaft zu inkludieren. Folgende Aspekte können dadurch gefördert werden:

Thematisierung von Inklusion:

Thematisierung von Inklusion:

Durch digitale Medien kann Inklusion sehr gut thematisiert werden. “AktionMensch” setzt sich beispielsweise auf ihrer Website für eine bessere Aufklärung von Inklusion ein. 
 

Zugang zur öffentlichen Diskussion:

Zugang zur öffentlichen Diskussion:

Durch digitale Medien können alle, unabhängig von ihrer Mobilität, an öffentlichen Diskussionen partizipieren.
 

Teilhabe an kultureller Bildung:

Teilhabe an kultureller Bildung:

Beispielsweise gibt es heutzutage bereits Projekte, welche sich darauf fokussieren, Museumsbesuche online vorzubereiten, wenn eine aktive Teilnahme nicht möglich ist. Dies ermöglicht kulturelle Bildung für alle anhand von digitalen Medien.

Kommunikation:

Kommunikation:

Menschen mit Beeinträchtigungen jeglicher Art, haben oft Schwierigkeiten sich verbal zu verständigen. Daher gibt es einige Tools, wie beispielsweise Talker-Apps, welche genau diese Sprachbarriere unterbrechen. Somit stellt ein Zugang am alltäglichen Leben kein Problem dar. Ein Beispiel hierfür wäre die App “LetMeTalk”, welche im App-Test näher beschrieben ist.

Tipp

In diesem Film wird ein Beispiel gezeigt, wie groß die Auswirkung der Technik und der digitalen Welt für unsere Gesellschaft ist.

Inklusive Medienbildung

Um die digitale Inklusion vor allem im Bildungsbereich zu ermöglichen, sollte stark auf eine inklusive Medienbildung gesetzt werden. Medienbildung fokussiert sich  darauf, Menschen mehr Selbstbestimmung im Umgang mit Technologien zu ermöglichen. Die inklusive Medienbildung beschäftigt sich mit der Frage, wie der Erwerb von Medienkompetenz, unabhängig vom jeweiligen Hintergrund, ermöglicht werden kann. Die wichtigsten Prinzipien stützen sich hierbei auf 6 Punkte:

  • Individualisierung: Individuelle Voraussetzungen berücksichtigen
  • Barrierefreiheit: Digitale Medien so gestalten, dass sie unabhängig von den eigenen Voraussetzungen bedient werden können
  • Ressourcenorientierung: Anerkennung und Entwicklung von Stärken
  • Handlungsorientierung: Aktive Informationssuche über digitale Medien
  • Themenvielfalt: Jegliche Art von Interesse fördern
  • Demokratische Prozesse: Mitbestimmung für alle

Um inklusive Medienbildung umzusetzen, ist es sehr wichtig, nicht vor vermeintlichen Hürden zurück zu schrecken. Wie in der Inklusion angedacht, liegt es an der digitalen Welt sich an das Individuum anzupassen und nicht umgekehrt. Natürlich ist hierfür Aufklärungsarbeit und Recherche über barrierefreie technische Zugänge nötig. Um dies zu erleichtern, gibt es aber einige Ressourcen, auf die man zurückgreifen kann, wie zum Beispiel:

Möglichkeiten der digitalen Inklusion im Unterricht

Da digitale Medien in unserem Alltag unumgänglich sind, sollten diese auch für eine inklusive Atmosphäre genutzt werden. SchülerInnen mit Beeinträchtigungen sind beispielsweise oft mit Papierunterlagen überfordert, da diese keinerlei haptische, visuelle oder motorische Unterstützung bieten. Hierfür ist es hilfreich, verschiedene Technologien zu nutzen, da sich Lerninhalte einerseits besser individualisieren lassen und andererseits begleitende Methoden, wie beispielsweise Vorlesefunktionen, benutzt werden können. Um weiters auf verschiedene Bedürfnisse eingehen zu können, eignen sich barrierefreie Apps. Ein Überblick über den Einsatz von barrierefreien Apps im Unterricht kann sich hier verschaffen werden.


Allgemeine Informationen zur Sonderpädagogik in Wien