Re:construction
Sek. 2
Pädagogische Qualitätskriterien
“Re:construction” ist ein Lernspiel, in dem Jugendliche auf unterhaltsame Weise Kompetenzen der Physik erlernen und festigen können. In diesem Simulationsspiel erstellen Nutzer:innen ihren eigenen Avatar, welcher das Ziel verfolgt, die zukünftige Welt im Jahre 2040 durch erfolgreiche Absolvierung unterschiedlicher naturwissenschaftlicher Herausforderungen zu retten.
Die App ist je nach inhaltlichem Fokus der Lehrkraft für Schüler:innen der höheren Sekundarstufe 2 geeignet und kann unterstützend als didaktische Methode verwendet werden, um Themenfelder der Physik, wie Vektorrechnung oder mechanische Kräfte, spielerisch zu vermitteln. Zum Beispiel muss mittels Vektorrechnung die Route eines Rettungsschiffs berechnet werden, um 200 Menschen aus dem Wasser zu retten. Jede Aufgabe kann so oft wie gewollt wiederholt werden. Mittels des Glossars können die Lernenden auch innerhalb der App recherchieren und dieses Wissen verwenden, um Aufgabenstellungen zu meistern. Die Inhalte sind oftmals sehr komplex, weshalb sich das gesamte Lernspiel, je nach Schwerpunkt, auch für berufsbildende höhere Schulen, wie beispielsweise eine HTL, eignen.
Aktivität & Kreativität
Die Interaktion mit dem Lernspiel basiert auf einem Point-and-Click-Mechanismus, welcher für die Schüler:innen aus anderen Spielen bekannt sein könnte und daher wahrscheinlich einfach zu handhaben ist. In dem Simulationsspiel können die Nutzer:innen selbst einen Avatar erstellen und gestalten, was die Kreativität fördern kann. Die App beinhaltet drei unterschiedliche Modi. Im Story-Modus folgen die Nutzer:innen dem Verlauf der Geschichte des Lernspiels, indem sie unterschiedliche Aufgaben lösen. Im Klassenraum-Modus nutzen die Schüler:innen einen virtuellen Klassenraum, welcher von der Lehrperson ausgewählte Themengebiete und Aufgaben beinhaltet. Diese sogenannten Missionen können von den Lernenden dann in der Menüleiste unter dem Punkt “Bibliothek” abgerufen werden. Befinden sich mehrere Themengebiete und damit verbundene Aufgabenstellungen in einem Klassenraum, können die Schüler:innen die Reihenfolge der Aufgaben selbst wählen. Der Multiplayer-Modus dient dazu, gegen Freund:innen oder zufällig ausgewählte Mitspieler:innen in unterschiedlichen Quizzes anzutreten.
Sozialform, Reflexion und weiterführende Themen
Je nach Präferenz der Klasse und der einzelnen Schüler:innen eignet sich die App für Einzel-, Partner:innen- oder Gruppenarbeit. Vor allem aufgrund der vielfältigen Aufgaben und den dafür benötigten Problemlösestrategien können Schüler:innen von einer gemeinsamen Arbeit an den Tasks profitieren. Es kann auch hilfreich sein, die App im Plenum durchzuspielen. Unabhängig davon, ob das Lernspiel als Einstieg in ein neues Thema oder als Vertiefung verwendet wird, ist es wichtig, die Inhalte mit den Schüler:innen anschließend gemeinsam zu reflektieren und mit kleinen Übungen, welche das gelernte Wissen überprüfen, zu begleiten.
Altersgerechte Darstellung
Das Lernspiel ist aufgrund der verständlichen Formulierung der Texte, des bekannten Point-and-Click-Mechanismus und des ansprechenden Layouts altersgerecht dargestellt und daher gut in der Sekundarstufe 2 verwendbar.
Einsatzmöglichkeiten im Unterricht
Aufgrund der intuitiven Handhabung und der fachspezifischen Inhalte, lässt sich das Lernspiel Re:construction gut im Physikunterricht oder anderen naturwissenschaftlichen Fächern nutzen. Das Lernspiel kann sowohl als Einstieg, als auch als Vertiefung für ein bestimmtes Thema genutzt werden. Je nach Kompetenzen und Expertise der Klasse, ist es wichtig, die Inhalte mit zusätzlichem Arbeitsmaterial zu unterstützen. Hierfür eignet sich vor allem das zur App zugehörige Begleitmaterial, welches verschiedene Themen des Lernspiels aufgreift und diese mit theoretischem Hintergrund und dazu passenden Übungen unterstützt.
Um den Lernprozess der Schüler:innen besser im Blick zu haben, steht den Lehrkräften eine Lehrenden-Plattform zur Verfügung. Auf jener befindet sich ein Klassenmanagement-Tool, in welchem die Pädagog:innen den Schüler:innen gezielte Inhalte zur Bearbeitung zur Verfügung stellen können. Für den Einstieg wird lediglich ein Code benötigt, welcher von der Lehrperson innerhalb des Klassenmanagement-Tools generiert werden kann. Diese Inhalte können auch so angelegt werden, dass jede/r Schüler/:in nur einen begrenzten Zeitraum hat, um die Aufgaben zu bearbeiten. Die Pädagog:innen bekommen durch die Lehrenden-Plattform auch eine Übersicht über die absolvierten Aufgaben und erreichten Lernziele der ganzen Klasse. Da diese Angabe anonym erfolgt, ist es nicht möglich, den Lernfortschritt einzelnen Schüler:innen zuzuordnen.
Die Lernenden können das Spiel alleine oder in Teams nutzen. Als Unterrichtsmethode eignet sich zum Beispiel ein Stationenbetrieb. Dieser könnte so aussehen, dass jede Station einen anderen virtuellen Klassenraum innerhalb des Spiels zugeordnet bekommt, welcher dann in Kleingruppen bearbeitet werden muss. Alternativ können sich kleine Teams oder Einzelpersonen auf einzelne Themen spezialisieren und das erlernte Wissen in Form von Expert:innengruppen miteinander teilen. Unabhängig davon, welche didaktische Methode angewendet wird, ist es wichtig, dass die Inhalte mit den Schüler:innen in Form von kleinen Übungen oder Gesprächen im Plenum gefestigt werden.
Einsatzmöglichkeiten zuhause
Aufgrund der übersichtlichen Aufmachung der App, sowie klarer Formulierungen und Erklärungen der Aufgaben, kann “Re:construction” auch zuhause genutzt werden. Da das gesamte Lernspiel sehr lange dauert und für die Schüler:innen überfordernd wirken könnte, sollte die Lehrkraft mittels der Lehrenden-Plattform gezielt einzelne Themengebiete für die Lernenden freischalten. Diese können dann wie eine interaktive Hausaufgabe verwendet werden. Die gelernten Inhalte sollten in der darauffolgenden Stunde in der Klasse gemeinsam besprochen werden.
Technische Kriterien
Installation
Das Lernspiel kann kostenfrei im App Store (Android, iOs) erworben und danach installiert werden. Es ist keine Registrierung oder die Angabe von privaten Daten notwendig. Die App kann auf dem Smartphone oder Tablet verwendet werden. Nur die Lehrenden-Plattform verlangt eine E-Mail-Adresse und ein zugehöriges Passwort für die Anmeldung. Im Test gab es bei Android-Geräten mit One-UI-Version 6.0 und Android-Version 14 leider Probleme die App zu öffnen, bei Android-Geräten vorangegangener Software-Versionen und bei iOs-Geräten tauchten diese Probleme nicht auf.
Datenschutz
Die App versichert einen hohen Datenschutz und verwendet keine personenbezogenen Daten der Spieler:innen. Es werden lediglich Informationen über die Nutzung der App, wie beispielsweise die Dauer der Sitzung, gesammelt. Diese Daten sind jedoch anonym und dienen den Hersteller:innen nur als Information, um die Art und die Dauer der Nutzung einschätzen zu können.
Usability & Sprachen
Das Lernspiel ist aufgrund der niederschwelligen Aufmachung und des bekannten Point-and-Click-Mechanismus einfach zu handhaben. Die App ist nur auf Deutsch verfügbar. Alle Texte sind verschriftlicht und beinhalten keine Vertonung. Die Hintergrundmusik kann aber in der Lautstärke angepasst werden, was für den Unterricht und die einzelnen Nutzer:innen ein fokussiertes Arbeiten ermöglichen kann. Während des Spiels wird die aktuelle Aufgabe immer mittels eines kleinen Avatars, welcher durch Antippen auch Hilfe leisten kann, angezeigt. Um theoretisches Wissen zu den einzelnen Aufgaben zu erlangen, können die Lernenden im in der App enthaltenen Glossar recherchieren, in welchem die Inhalte auf einfache, mittlere oder schwere Sprache ausgegeben werden können. Das kann Schüler:innen bei etwaigen aufkommenden Unklarheiten auf individuell angepasste Weise unterstützen. Die Videos, die manchmal Teile des Lernspiels sind, können auch auf diesem YouTube-Kanal angesehen werden und bei Bedarf mit Untertitel, welche auf YouTube eingestellt werden können, unterstützt werden.
Fazit
Das Lernspiel “Re:construction” vermittelt auf spielerische und ansprechende Weise Inhalte der Physik und anderer naturwissenschaftlicher Fächer. Durch die vielfältigen Aufgabenstellungen wird zusätzlich die Problemlösekompetenz der Lernenden auf unterhaltsame Art und Weise gefördert. Aufgrund der teilweise komplexen Aufgabenstellungen ist die App ab der höheren Sekundarstufe 2 zu empfehlen. Besonders positiv hervorzuheben ist die Lehrenden-Plattform, in welcher Pädagog:innen einzelne Themengebiete freischalten und diese zeitlich begrenzen können.
Getestet im Februar 2024