Klimajournalismus kritisch betrachtet

Durch kritische Mediennutzung die Wortwahl im Klimajournalismus reflektieren.
Sekundarstufe I
Sekundarstufe II
Deutsch
Naturwissenschaften

Kompetenzen der Digitalen Grundbildung

  • Information
  • Kommunikation

Kerngebiete

  • Informations-, Daten- und Medienkompetenz
  • Aspekte von Medienwandel und Digitalisierung

Ressourcen

  • Papier/Stifte
  • Optional: Tablet/ PC/ Smartphone oder Zeitungsartikel

Durchführung

In den Medien hören wir oft vom Klimawandel. Manchmal liest man aber auch über die Klimakatastrophe oder -krise. Da diese Vielfalt zu Verwirrungen führen kann, beschäftigen sich Schüler:innen in dieser Praxisidee damit, was das Problem an diesen variierenden Begriffen sein könnte und wieso es besonders wichtig ist, die Darstellung des Themas “Klima” in Medien kritisch zu hinterfragen.

EINLEITUNG
Zur Einleitung ist es wichtig, das Thema Klima mit den Schüler:innen zu besprechen, um festzustellen, was sie bereits darüber wissen. Gehen Sie besonders auf folgende Aspekte ein:

Woher bezieht ihr (oder eure Eltern/Geschwister, etc.) Informationen über das Klima/ die Klimakrise?
Was habt ihr schon über das Klima gelesen?
Was könnte jede/r selbst machen, um das Klima zu schützen?

AKTIVITÄT 1 I Plenum/Partner:innenarbeit
Um aufzuzeigen, wie unterschiedlich in den Medien über die Klimaproblematik berichtet wird, geben Sie den Schüler:innen Begriffe vor, die oftmals in Zeitungen oder anderen Medien vorkommen. Folgende Beispiele könnten sich als nützlich erweisen: 

Klimawandel

Klimakatastrophe

Erderwärmung

Erderhitzung

Bereden Sie diese Begriffe mit den Lernenden und finden heraus, welche Assoziationen zum Beispiel Erderwärmung im Gegensatz zu Erderhitzung, oder Klimawandel im Gegensatz zu Klimakatastrophe bei den einzelnen Schüler:innen hervorruft.
Nach der Diskussion kann aufgeklärt werden, was hinter den Assoziationen steckt. Erklären Sie den Lernenden beispielsweise, wieso Erderwärmung nicht so gefährlich klingen mag, wie Erderhitzung: Wir assoziieren Wärme mit etwas Angenehmem. Im Gegensatz dazu klingt Hitze schon viel bedrohlicher, was natürlich einen Einfluss darauf hat, wie wir das Wort wahrnehmen und was es in uns auslöst. In weiterer Folge, könnte die Wortwahl also einen Effekt darauf haben, wie ernst wir die Klimakrise nehmen. 
Lassen Sie die Schüler:innen nun recherchieren und verschiedene Überschriften aus Nachrichtenbeiträgen über die Klimakrise sammeln. In Gruppen schreiben die Lernenden ihre gefundenen Titel nieder. Diese werden auf der Tafel nach folgender Struktur gesammelt: Links stehen eher neutrale Titel, die nicht viel Dringlichkeit suggerieren und rechts stehen Titel, welche emotionaler formuliert sind und dadurch dringender wirken. Nicht zuordenbare Überschriften können in der Mitte stehen. Die Schüler:innen sollen nun überlegen, ob und inwiefern es bei der Thematik der Klimakrise sinnvoll ist, emotionale Überschriften zu wählen. Folgende Fragen können hierbei geklärt werden: 

  • Überschriften von Nachrichten sollten neutral formuliert sein. Könnte es aber Sinn machen, Überschriften emotionaler zu gestalten, um auf eine Problematik hinzuweisen? Wieso (nicht)?
  • Meint ihr, dass es nötig ist, in Medien emotionale Begriffe zu verwenden, damit alle die Klimakrise ernst nehmen?
  • Wieso könnte es bei der Klimakrise sinnvoller sein, emotionale Titel zu verwenden als bei anderen Themen, wie beispielsweise einem Autounfall?

Für jüngere Schüler:innen der Sekundarstufe 1 sollten diese Fragen einfacher formuliert werden: 

  • Stellt euch vor, ihr wollt selbst etwas gegen die Klimakrise unternehmen. Welche Wörter würdet ihr verwenden, um die Gefahr der Klimakrise aufzuzeigen?
  • Wie können Nachrichten Menschen beeindrucken, etwas gegen die Klimakrise zu unternehmen? (Hinweis: Hier kann auf konstruktiven Journalismus, also lösungsorientierten Journalismus, hingewiesen werden. Mehr dazu finden Sie in den Sachinformationen.)
  • Ist es überhaupt sinnvoll, dass Nachrichten Menschen beeindrucken, etwas gegen die Klimakrise zu unternehmen? Warum (nicht)?​​​​​​


AKTIVITÄT 2 I Plenum/Partner:innenarbeit
Nun sind die Schüler:innen an der Reihe, eine praktische Umsetzung zu gestalten. In Partner:innenarbeit verfassen die Lernenden einen kurzen Text über die Klimakrise. 
Tipp: Wenn dies als Überthema zu breit ist, konkretisieren Sie den Inhalt (zum Beispiel: “Die Auswirkung von steigenden Temperaturen auf die Erde”). 
Nun beschreibt eine Person dieses Thema in weniger dringlichen Worten, wie zum Beispiel Klimawandel oder Erderwärmung, während die andere bewusst “bedrohlichere” Begriffe, wie Klimakatastrophe oder Erderhitzung, verwendet. Gemeinsam soll dann diskutiert werden, wie der Text wirkt:

  • Gibt es für dich einen starken Unterschied zwischen den zwei Texten?
  • Welcher Text inspiriert dich eher, etwas gegen die Klimakrise zu unternehmen?
  • Inwiefern kann die Wortwahl unsere Wahrnehmung beeinflussen?

Schüler:innen sollen so lernen, Inhalte über die Klimakrise zu hinterfragen und zu verstehen, wie die Wortwahl in Medienbeiträgen die Dringlichkeit eines Themas beeinflussen kann. Achten Sie in der Diskussion aber vor allem darauf, dass der Umgang miteinander ein wertschätzender bleibt. Dies ist besonders bei ernsten Themen, wie der Klimakrise, sehr wichtig.  

AKTIVITÄT 3 I Plenum/Gruppenarbeit
Vor allem, wenn Medien die Dringlichkeit der Klimakrise durch milde Begriffe verdecken, ist es oftmals leicht, die Verantwortung von sich zu weisen. Oder einfacher formuliert: Damit man sich selbst nicht betroffen fühlt, etwas ändern zu müssen, ignoriert man so die eigene Verantwortung und macht andere Dinge als sich selbst dafür verantwortlich. 
Um dies nicht eintreten zu lassen, sollen sich die Lernenden nun ihren eigenen Zugang zur Klimakrise überlegen und selbst in die Rolle von Klimajournalist:innen schlüpfen. Geben Sie den Lernenden hier Freiheit: Von einem informativen Text bis zu einer kreativen Anleitung, um das Klima zu schützen, ist alles erlaubt. Lenken Sie die Schüler:innen aber bewusst von der Einstellung weg, die Klimakrise in Frage zu stellen und forcieren Sie einen Zugang, der kritisch hinterfragt, was denn eigentlich getan werden kann, um die Klimakrise zu stoppen. So können Schüler:innen lernen, nicht nur reine Konsument:innen von Medien zu sein, sondern aktiv mitzugestalten und ihre eigene Wortwahl zu treffen. 


Weiterführende Ideen

Retten wir das Klima...spielerisch!
Es ist nicht immer leicht, sich im Informationsfluss über die Klimakrise zurecht zu finden. Auch für den Schutz des Klimas werden etliche Dinge vorgeschlagen. Um den Schüler:innen einen kreativen und spannenden Umgang mit dem Thema zu bieten, eignet sich das Erstellen eines Planspiels. In diesem können die Lernenden verschiedene Rollen einnehmen und gemeinsam Strategien entwickeln, wie man dazu beitragen kann, der Klimakrise entgegenzuwirken. Ideen zu verschiedenen Planspielen finden Sie zum Beispiel hier.

Auf Klima-Fake News reagieren
Im Bereich der Klimakrise kursieren einige Gerüchte und Fake News, die sich vor allem auf sozialen Medien sehr schnell verbreiten. Lassen Sie ihre Schüler:innen hier entgegen arbeiten. Geben Sie ihnen ein gängiges Beispiel für eine Falschinformation, wie “Der natürliche CO2 Ausstoß ist viel schädlicher, als der menschengemachte” oder “Das Wetter hat schon immer geschwankt, Erderwärmung gibt es also nicht”. Die Lernenden sollen nun recherchieren, was an dieser Aussage nicht stimmt und die wichtigsten Punkte zusammenfassen. Hierfür eignen sich vor allem Faktenchecker, wie Mimikama.
Nach der Recherche sollen die Schüler:innen ihre gefundenen Fakten präsentieren, um so die Beispiel-Fake-News etwas zu entkräften. Achtung: Es ist wichtig den Lernenden hier aufzuzeigen, dass sie sachlich und neutral formulieren sollen, um den Falschinformationen entgegen zu wirken und nicht wertend zu werden, da das Thema sonst schnell emotionalisiert werden kann und dies einen sachlichen Austausch stört. 
 


Sachinformationen

Konstruktiver Journalismus
Konstruktiver Journalismus fokussiert sich, oft im Gegensatz zu herkömmlichen Nachrichten, auf lösungsorientierte Ansätze, anstatt primär auf negative Ereignisse. Hierbei ist es wichtig, in den Berichten über mögliche Lösungswege zu informieren und nicht nur rein eine Problematik aufzuzeigen.