Hörspiel aufnehmen - in einer Videokonferenz

Ein bekannter oder neu entwickelter Text wird zum Hörspieltext umgeschrieben und in einer Videokonferenz mit verteilten Rollen eingesprochen.
Sekundarstufe I
Sekundarstufe II
Deutsch
Fremdsprachen
Musikerziehung

Kompetenzen der Digitalen Grundbildung

  • Handeln
  • Kommunikation

Kerngebiete

  • Mediengestaltung
  • Digitale Kommunikation und Social Media
  • Technische Problemlösung

Ressourcen

  • Gute Mikrofone & stabile Internetverbindung
  • Videokonferenz-Software
  • Online-Whiteboard bzw. Etherpad o.ä.
  • Audio-Schnittprogramm Audacity

 

Durchführung

Wenn Schülerinnen und Schüler dem Unterricht von zu Hause folgen müssen und Begegnungen in der Schule nur kurz und mit Abstand stattfinden, sind gemeinsame Medienprojekte nahezu unmöglich. Mit wenigen Ausnahmen: in Videokonferenzen können, gute Internetverbindungen vorausgesetzt, vorgetragene Geschichten aufgenommen oder auch Hörspiele aufgezeichnet werden.

In einer solchen Produktion sollten alle beteiligten Schülerinnen und Schüler eine Aufgabe bekommen: Eine Sprech- oder Erzählrolle übernehmen oder, wenn man nicht zu hören sein möchte, Texte schreiben, Geräusche oder Musik einspielen, das Hörspiel aufnehmen oder schneiden. Wenn nicht ein vorhandenes Stück mit zahlreichen Rollen umgesetzt werden soll, ist es einfacher, die Klasse in Gruppen von jeweils etwa fünf Schülerinnen und Schülern einzuteilen, die dann eigenständig ihre Kurzhörspiele produzieren und dann der Klasse präsentieren.

Besonders gut eignen sich Märchen, Fabeln und Witze für eine einfache kurze Hörspielumsetzung. Gut gemachte Hörspiele gehören zu den schwierigeren Audioprojekten, hier sollte es also, auch aufgrund der schwierigen Aufnahmebedingungen, nicht um Perfektion, sondern um die spannende und lustvolle Entwicklung eines gemeinsamen Produktes gehen.

Die gesamte Entwicklung und Produktion kann bei kurzen, einfachen Texten in einem Stück ablaufen oder in mehrere Phasen über einige Tage aufgeteilt werden.

EINFÜHRUNG | Plenum

Geben Sie den SchülerInnen die Aufgabe, im Archiv der Freien Radios Österreichs drei von SchülerInnen gestaltete Hörspiele zu suchen und sich anzuhören. Einige Beispiele finden Sie unter "Weiterführende Links".

Stellen Sie Fragen dazu, zB:

  • Welche Themen wurden behandelt?
  • Wurde vorhandene Texte umgesetzt oder eigene Texte entwickelt?
  • Welche Sprachen wurden gesprochen?
  • Wie viele Rollen sind vorgekommen?
  • Gab es eine Erzählstimme?
  • Waren die Hörspiele lustig, spannend, gruselig ...? Wie wurden diese Effekte erzeugt?
  • Gab es Geräusche und/oder Musik?

Die Antworten können auf einem gemeinsamen Online-Whiteboard oder einem geteilten Dokument festgehalten und im Ideenfindungs-Meeting besprochen werden.

PRODUKTION | Plenum/Gruppenarbeit

Ideenfindung

Im Rahmen einer Videokonferenz wird dann das eigene Hörspiel geplant. Die Erfahrungen der Vorbereitung werden diskutiert, und dann gilt es einige Fragen zu beantworten:

  • Soll es ein gemeinsames Klassenprojekt werden oder mehrere Gruppenprojekte?
  • Welche Art von Hörspiel soll es werden? Alle Genres stehen zur Wahl: Gesellschaftskritik, Komödie/Witz, Krimi, Horror, Märchen ...
  • Wie lang soll es werden?
  • Wollen wir einen vorhandenen Text umsetzen oder selbst einen verfassen?
  • Welche Rollen haben wir zu vergeben? Soll es eine Erzählstimme geben?
  • Wer übernimmt welche Rolle?
  • Welche Geräusche brauchen wir? Müssen wir sie vorher aufnehmen oder können wir sie live produzieren?
  • Wollen wir eine Titelmelodie einspielen?

Bei der Musikauswahl muss das Urheberrecht beachtet werden, vor allem wenn das Hörspiel veröffentlicht werden soll. Es sollte nur selbstkomponierte oder Musik unter freier Lizenz zum Einsatz kommen. Musik und Geräusche können auch in der Nachbearbeitung unterlegt werden.

Soll es mehrere Projekte geben, folgt nun die Gruppeneinteilung.

Textentwicklung

Ist die grundlegende Handlung geklärt, kann der Text entwickelt bzw. die Textvorlage überarbeitet werden. Das geschieht am besten online in einem geteilten Dokument - am einfachsten in einem Etherpad, oder auch in einem Google Doc oder einem Office365 Dokument.

Alle Mitglieder des Teams können sich hier einbringen und vor allem ihre eigene Rolle gestalten. Schülerinnen und Schüler, die selbst nicht zu hören sein wollen, können die Hauptarbeit übernehmen.

Begleiten Sie die Schülerinnen und Schüler bei der Erarbeitung der Texte. Der Zeitrahmen für diesen Teil ist flexibel: Der Text für ein Kurzhörspiel oder einen vertonten Witz ist in einer Stunde zu erarbeiten. Muss aber eine Geschichte mit vielen handelnden Personen erst entwickelt werden, sollten Sie einige Tage Zeit dafür geben.

Probe und Aufnahme

Vor der Aufnahme muss das Hörspiel mehrmals geprobt werden. Hier ist auf gute Verständlichkeit zu achten sowie darauf, dass die Stimmen sich klar voneinander unterscheiden - vor allem dann, wenn eine Person mehrere Rollen übernimmt. Stimmliche Eigenheiten der jeweiligen Rolle werden in der Probe erarbeitet, diese können auch durchaus übertrieben sein. Soll die Geschichte eine Pointe haben, ist wichtig dass diese gut vorbereitet und präsentiert wird.

Die Aufnahme wird im Rahmen einer Videokonferenz durchgeführt, je nach Länge und Komplexität des Stückes als Ganzes oder in einzelnen Abschnitten bzw Szenen. Bei Versprechern wird die Stelle nochmals aufgenommen, der fehlerhafte Satz dann im Schnitt entfernt.

Wichtig ist eine gute Internetverbindung aller Beteiligten und möglichst gute Mikrofone oder Headsets. In vielen Fällen sind Smartphones bei der Tonqualität Laptops überlegen, das muss ausprobiert werden. Eine Person übernimmt Regie und Aufnahme. Damit die Regie Zeichen geben kann, ist es jedenfalls günstig, wenn das Video eingeschaltet bleibt.

Nachbearbeitung und Veröffentlichung

Der Schnitt erfolgt ebenfalls über Audacity. Fehler und zu lange Pausen werden entfernt, Musik und Geräusche können eingespielt werden. Ab etwa der 7. Schulstufe können SchülerInnen selbst den Schnitt übernehmen.

Schließlich wird das fertige Produkt als MP3 exportiert.

REFLEXION | Plenum

Die fertigen Produktionen werden gemeinsam angehört und besprochen.

  • Wie hat die Koordination online funktioniert?
  • Haben alle Teammitglieder sich gut einbringen können?
  • Sind die Teams mit ihrem Ergebnis zufrieden?
  • Hat der Aufnahmeprozess geklappt?
  • Was könnte beim nächsten Mal besser laufen?

Am Ende wird gemeinsam über eine Veröffentlichung entschieden. Diese ist zB über die Wiener Radiobande, das Wiener SchülerInnen-Radio, möglich. Der Sendeplatz - jeder 2. und 4. Montag im Monat von 11:00 bis 11:30 auf Radio Orange 94.0 - steht allen Wiener Schulen für ihre Audioproduktionen zur Verfügung.


Weiterführende Ideen

Im Rahmen eines Hörspiels können Kinder auch ihre Erstsprachen nutzen und ihre Sprachunterschiede thematisieren. Die Themen Verständigung, Missverständnis, Sprachenverwirrung eignen sich gut für die Audio-Umsetzung.


Sachinformationen

Für das Aufnehmen des Hörspiels gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Am einfachsten ist die Aufnahme durch das Videokonferenzprogramm selbst. Bei den meisten Programmen ist die Aufnahmefunktion integriert, meist kann auch nur der Ton aufgenommen werden. In Zoom ist es möglich, bei lokaler Aufzeichnung die Teilnehmer*innen in getrennten Audiodateien aufzunehmen. Das ist für den Schnitt sehr nützlich.
  • Alternativ kann die Aufnahme durch ein externes Aufnahmegerät erfolgen. Dieses kann entweder per Audiokabel an den Computer angeschlossen werden oder den ausgegebenen Ton über Mikrofon aufnehmen. Letzteres hat den Vorteil, dass auch die aufnehmende Person eine Sprechrolle haben kann. Allerdings ist die Tonqualität etwas schlechter.
  • Über das kostenlose Programm Audacity kann der über die Soundkarte ausgegebene Ton direkt aufgezeichnet werden. Dazu muss der Audiohost geändert werden, auf der Audacity-Oberfläche direkt unter den Wiedergabe-Buttons zu finden. Dort steht standardmäßig MME (Multimedia Extension), dies muss - unter Windows - über das Dropdown-Menü auf WASAPI (Windows Audio Session API) umgestellt werden. Nun kann rechts daneben das Aufnahmegerät vom Mikrofon auf das aktuelle Ausgabegerät umgeschaltet werden. Wichtig: Es muss die Angabe "loopback" erscheinen (siehe Bild).
  • Durch Klick auf den Aufnahmebutton nimmt Audacity nun den Ton aller laufenden Anwendungen auf, nicht mehr allerdings das Mikrofon. Die aufnehmende Person kann also keine Sprechrolle haben.