Hübsch
Die Hexe wird vom Oger zum Picknick eingeladen. Auf dem Weg trifft sie auf ein Eichhörnchen, das ihr rät, sich den Buckel wegzuzaubern – dann wäre sie auch hübsch genug für ein Date. Auch Kaninchen, Fuchs und Maus haben an der Hexe etwas auszusetzen, die dann der Kritik entsprechend Nase, Haare und Kinn mittels Zauberstab korrigiert. Beim Oger angekommen, erkennt dieser die Hexe nicht: „Mich legst du nicht herein. Die Hexe geht gekrümmt, sie hat eine Kartoffelnase, ein spitzes Kinn und Haare wie Draht. Du bist nicht die Hexe!“ Gut, dass – hokuspokus – alle Verschlimmbesserungen schnell rückgängig gemacht sind und die Hexe perfekt und schön ist wie zuvor.
Klug und bissig entlarvt Canizales’ Bilderbuch den Schönheitswahn, der den makellosen Körper zur Norm erhebt. Der kolumbianische Illustrator macht klar, dass Schönheit immer im Auge der Betrachtenden liegt. Die abschließende Pointe – Eichhörnchen und Co landen auf der Speisekarte – ist allerdings nichts für allzu zarte Seelen.
