Neuer Film bei "Kino macht Schule": Austroschwarz

Ein Film über Identität mit faszinierender pädagogischer Perspektive

Testberichte
"Austroschwarz" ist ein Film mit faszinierender pädagogischer Perspektive.

Gut zu wissen

AT / 2025 / 98 min
Fassungen: Deutsch
FSK: ab 6 Jahren
pädagogische Altersempfehlung: ab 10 Jahren (WiBS-Empfehlung aufgrund des Begleitmaterials: Einsatz in der Sek 2)
pädagogisches Begleitmaterial: Link zum Öffnen und Downloaden (38 Seiten)
Anknüpfungspunkte für Schulfächer: Geschichte und Politische Bildung, Geografie und Sachkunde, Psychologie & Philosophie, Ethik, Deutsch

WiBS-Fazit

“Austroschwarz” bietet eine faszinierende pädagogische Perspektive für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen 1 und 2. Ein zentrales Thema ist Identität, und der Film regt dazu an, eigene Erfahrungen und Vorstellungen darüber zu reflektieren.

In den spielerischen Szenen mit Kindern wird das Thema Identität anschaulich behandelt: Dazu bemalen sie auf einem “Mini-Filmset” ursprünglich blaue Kartoffel-Figuren grün, damit diese zu einer fiktiven “Green World” dazugehören. Die begleitenden Gespräche des Hauptprotagonisten mit den Kindern regen dabei zum Nachdenken über Heimat und Zugehörigkeit an. 

Für die Sekundarstufe 2 sind die Interviews besonders wertvoll, da sie persönliche Erfahrungen und Herausforderungen im Umgang mit Identität und dem Begriff "Österreicher:in sein" authentisch vermitteln.

“Austroschwarz” fördert das Verständnis für komplexe Identitätsfragen und ermutigt dazu, eigene Standpunkte zu reflektieren und zu hinterfragen. Der Einsatz von spielerischen Elementen und persönlichen Geschichten macht den Film besonders zugänglich und lehrreich für junge Zuschauer.

Wichtiger Hinweis: Vor dem gemeinsamen Anschauen und Reflektieren von "Austroschwarz" mit der Klasse sollten Lehrpersonen darauf achten, von Rassismus betroffene Schüler:innen nicht als stellvertretende Expert:innen oder persönliche Erfahrungsquelle für die im Film behandelten Themen heranzuziehen, sondern einen geschützten Raum schaffen, in dem alle Lernenden respektvoll und sensibel miteinander umgehen.

Zusammenfassung

Schwarze Österreicher:innen sind nicht nur mit exotischen Zuschreibungen und Vorurteilen konfrontiert, sondern erhalten immer wieder ungewünschte Aufmerksamkeit. Im Spiel mit Kindern, in Gesprächen mit Psycholog:innen und mit dem klugen Rat seines Vaters über die Suche nach Wahrheiten im Gepäck erzählt Mwita Mataro als Protagonist und Co-Regisseur über Kindheitserinnerungen vom Fuschlsee, erinnert an die Tötung Marcus Omofumas und berichtet von seinem Überdruss an antirassistischen Kunstprojekten.

In einem Strang des Films steht dabei ein Modell in der Größe eines Wohnzimmertischs im Fokus: eine kleine Welt mit Häusern, einem Berg, Büschen, Zäunen, einem Kino. In dieser Welt leben grüne Wesen. Und ganz wenige blaue. Wann immer die blauen Wesen rausgehen möchten, ins Kino etwa, müssen sie sich grün anmalen. Unter dieser Grundvoraussetzung entwickelt Mataro mit seinen Mitspieler:innen, alle österreichische Kinder mit dunkler Hautfarbe, vor der Kamera eine Storyline für einen animierten Film. Ganz nebenbei entspinnen sich dabei Gespräche über eigene Identität, Zugehörigkeit und Ausgrenzungserfahrungen.

Technische Daten

Buch & Regie: Mwita Mataro, Helmut Karner / Protagonist:innen (u.a.): Marie-Edwige Hartig (Aktivistin, Pädagogin, ehem. Politikerin), Sophie Kele (ADOE-Mitbegründerin), John Mataro (Hotel- und Tourismusfachmann, Mwitas Vater), Faika El-Nagashi (Nationalratsabgeordnete a.D.)