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Vor dem Spielstart kann aus drei Schwierigkeitslevel gewählt werden. Folgende Themen stehen für die Verhandlungen zur Auswahl: “Einheitliche Ladegeräte”, “ÖKO-Gebäude”, “Einweg-Kunststoff-Artikel” und “Vorsitz im Rat der EU wählen”. Jedes Thema wird noch einmal durch einen textuellen Input genauer erklärt. Zusätzlich müssen die Nutzer:innen den Einzel- oder Multiplayer-Modus wählen. 

Im Einzel-Modus kann eigenständig ein Land für den Avatar ausgewählt werden. Im Multiplayer-Modus gibt es stets eine Haupt-Spieler:in, die alle weiteren Teilnehmenden über einen angezeigten Code zum Spiel einladen kann. Der Einstieg ins Spiel erfolgt unkompliziert über die Eingabe dieses Codes. Allen Avataren – auch dem der Haupt-Spieler:in – wird dabei automatisch ein Land zugewiesen. Das Verhandlungsthema wird ausschließlich von der Person bestimmt, die das Spiel erstellt hat. Die Spielenden vertreten die Interessen ihres Landes, diskutieren mit anderen EU-Staaten und bilden Mehrheiten.

Aktionspunkte sind begrenzt und müssen taktisch eingesetzt werden. In Pausen testen interaktive Quizfragen das EU-Wissen. Kleine Aufgaben, wie das Finden der Farbe Gelb in unterschiedlichen Flaggen von EU-Ländern, bringen zusätzliche Punkte. Zuletzt entscheidet der fiktive EU-Rat über das gewählte Thema. Bewertet werden Standfestigkeit und die Fähigkeit, Kompromisse durch Bündnisse zu erzielen. Am Ende jedes Spiels gibt es auch noch nützliche Links, die über die realen Verhandlungsergebnisse und -ereignisse berichten.

“EUcraft” bietet sich vor allem für Partner:innen- oder Gruppenarbeiten an. Die Verhandlungen können durch diese Sozialformen gemeinsam besprochen und thematisiert werden. Durch die teamorientierten Diskussionen kann somit die Problemlösekompetenz der Schüler:innen gefördert werden. Aufgrund der einfachen Handhabung des Spiels ist aber auch eine Einzelnutzung durchaus möglich. Die Lernanwendung eignet sich gut als Anstoß für unterschiedliche Themen rund um die EU und ermöglicht die Auseinandersetzung mit dem Ablauf von politischen Entscheidungsfindungen.

Das Lernspiel ist für Schüler:innen ab 15 Jahren konzipiert, kann aber je nach Wissensstand und Reife der Schüler:innen bereits ab der späteren Sekundarstufe 1 verwendet werden. “EUcraft” ist altersgerecht gestaltet und überzeugt mit einem ansprechenden Design und spannenden Interaktionsmöglichkeiten.

“EUcraft” lässt sich sinnvoll im Unterricht einsetzen. Vor allem der Multiplayer-Modus kann für Schüler:innen spannend sein, da auf diese Weise die ganze Klasse miteinander spielen und interagieren kann. Wenn die Lehrkraft selbst das Spiel für alle im Multiplayer-Modus erstellt, kann auch diese Einblick in die Spielergebnisse der einzelnen Schüler:innen haben. 

Eine didaktisch spannende Möglichkeit für den Multiplayer-Modus wäre, jedem/r Schüler:in oder Partner:innen ein Land zuzuweisen – einmal ohne dass die anderen wissen, wer welches Land hat und einmal mit transparenter Zuteilung. So lassen sich die Verhandlungsprozesse vergleichen. Ohne Kenntnis der Rollen verlaufen sie vermutlich neutraler, bei transparenter Zuteilung können Vorurteile (oft auch “Bias” genannt) entstehen. Diese Unterschiede sind wichtige Aspekte von Verhandlungen und können anschließend kritisch besprochen werden. Der Diskussion des Spielablaufs im Plenum eignet sich generell dafür, die Verhandlungsstrategien und Abläufe gemeinsam zu reflektieren. 

Auch die Links am Ende des Spiels, welche den realen Ausgang und Ablauf der EU-Verhandlungen zu dem gewählten Thema beleuchten, können für eine Themenvertiefung nützlich sein. Da das Lernspiel sehr viele Sprachen für die Anwendung anbietet, kann “EUcraft” auch in mehrsprachigen Klassen gut verwendet werden. Obwohl es kein eigenes pädagogisches Begleitmaterial zu dem Lernspiel gibt, eignet es sich durch die Vielfalt an Themen, Erklärungen und weiterführenden Links gut für einen niederschwelligen Einsatz im Unterricht.

Das Lernspiel eignet sich dank der einfachen Handhabung auch gut für den Einsatz zuhause. Beispielsweise könnten die Schüler:innen als Hausaufgabe verschiedene Themen für die Verhandlungen zugeteilt bekommen und im Einzel-Modus durchspielen. Die Erkenntnisse über die Verhandlungsstrategien und Ergebnisse können dann in der darauffolgenden Unterrichtsstunde gemeinsam diskutiert und reflektiert werden. Der erfahrene Spielprozess bietet sich auch als Impuls an, um das Thema EU und den Ablauf politischer Entscheidungsfindungen mit den Schüler:innen genauer zu besprechen.

Das Lernspiel kann kostenfrei im App-Store (iOS, Android) erworben und danach installiert werden. Es ist auch möglich, “EUcraft” einfach im Browser unter diesem Link aufzurufen. Es wird keine Registrierung oder Angabe von personenbezogenen Daten verlangt.

Das Spiel versichert einen hohen Datenschutz, da keine personenbezogenen Daten von Nutzer:innen erhoben werden. Lediglich spielbezogene Informationen, wie die Sprachauswahl oder allgemeine Aufrufe der App oder Website, werden für interne statistische Zwecke gesammelt. Mehr zum Datenschutz von “EUcraft” kann hier nachgelesen werden.

Das Lernspiel ist in 24 unterschiedlichen Sprachen nutzbar. Die Handhabung ist durch den Point-&-Click-Mechanismus recht selbsterklärend. Außerdem gibt es immer Anleitungen und Hilfestellungen, die die Spielenden im Prozess begleiten. Der Ton kann zu jeder Zeit aus- und angeschaltet werden und ermöglicht dadurch einen barrierearmen Zugang.