5 Möglichkeiten, um WhatsApp im Unterricht zu thematisieren
Etwa 91 Prozent der Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren nutzen WhatsApp, gemäß dem Jugend-Internet-Monitor 2020 von Saferinternet.at. Grund genug, die App Nummer 1 im Unterricht zu thematisieren. Im Folgenden finden Sie dazu fünf Beispiele.
1.) WhatsApp als Mathe-Beispiel
Das Thema Kettenbriefe auf WhatsApp eignet sich hervorragend für den Mathematik-Unterricht. Um die Problematik zu veranschaulichen, könnte die Klasse zum Beispiel gemeinsam berechnen, wie schnell sich ein solcher Kettenbrief verbreitet. So könnte so eine Aufgabenstellung aussehen:
Ein Kettenbrief wird in WhatsApp an eine Gruppe mit 20 Mitgliedern verschickt. 70 Prozent der Empfänger schicken den Brief an je 5 WhatsApp-Nutzer weiter. Wie viele WhatsApp-Nutzer haben der Kettenbrief mittlerweile empfangen? Wie viele WhatsApp-Nutzer erreicht der Kettenbrief, wenn ihn jeder Empfänger erneut an je 5 WhatsApp-Nutzer weiterschickt? Wie oft müsste der Kettenbrief an je 5 Nutzer weitergeschickt werden, bis er über 1000 Nutzer erreicht hat?
Infos und Beispiele von WhatsApp-Kettenbriefen sowie Tipps für Lehrende finden sich auf Saferinternet.at. Passend dazu gibt’s auch ein Kettenbrief-Quiz.
2.) Reflexion der „WhatsApp-Sprache“
Vor allem junge WhatsApp-Nutzer bedienen sich zumeist einer anderen Sprache, als sie dies in z.B. schriftlichen Schularbeiten oder in der gesprochenen Sprache tun. Der Deutsch-Unterricht bietet sich also an, um dies gemeinsam zu reflektieren und für die ein oder andere kreative Übung zu nutzen. Anregungen dazu finden Sie unter anderem in der Praxis-Idee Jugendsprache reflektieren. Nutzen Sie z.B. einen Fake-WhatsApp-Generator, um sich selbst fiktionale Dialoge einfallen lassen, z.B. einen Dialog zweier Charaktere aus einer aktuellen Klassenlektüre oder auch einen Dialog zwischen historischen Figuren (Romeo & Julia, Elisabeth & Franz-Josef etc.). Natürlich funktioniert diese Übung auch umgekehrt: So könnten sich die SchülerInnen zuerst in Kleingruppen einen fiktiven WhatsApp-Chatverlauf einfallen lassen und diesen im Anschluss als Dialog vortragen oder in Form eines Aufsatzes niederschreiben. Auch Cybermobbing-Dialoge könnten in dieser Form thematisiert werden. So werden nicht nur die Unterschiede zwischen gesprochener Sprache und WhatsApp-Sprache sichtbar, sondern auch, welche Floskeln oder Abkürzungen typisch für WhatsApp sind. Besprechen Sie auch, wann und wem gegenüber eine solche Sprache auf WhatsApp angemessen ist und wann nicht.
3.) Regeln für WhatsApp
Vor allem für die Kommunikation in Gruppen ist WhatsApp sehr beliebt. Damit die Kommunikation in der Gruppe ohne Streitigkeiten und Probleme abläuft, empfiehlt es sich, gemeinsame Regeln zu vereinbaren. Besprechen Sie im Klassenplenum, welche Regeln für die Kommunikation in einer WhatsApp-Gruppe (z.B. der WhatsApp-Klassengruppe) sinnvoll sind und warum. Tipps dazu finden sich unter anderem auf Handysektor.de.
4.) WhatsApp als Stressfaktor
Junge WhatsApp-Nutzer sind oft Mitglied mehrerer WhatsApp-Gruppen und nur allzu gerne formieren sich auch Klassen-WhatsApp-Gruppen. So kann es leicht passieren, dass pro Tag mehrere hundert Nachrichten auf den Smartphones der SchülerInnen eintrudeln. Um dies im Unterricht zu thematisieren, eignet sich das folgende YouTube-Video von Handysektor.de.
Stoppen Sie es bei etwa 1:35 min. und besprechen Sie im Klassenplenum, ob die SchülerInnen Lisas Situation nachvollziehen können und ob sie selbst manchmal genug haben von WhatsApp bzw. der Menge an Nachrichten. Besprechen Sie gemeinsam, wie Lisa reagieren könnte, um mit der Situation umzugehen oder auch, welche negativen Folgen eine besonders intensive WhatsApp-Nutzung haben könnte, recherchieren Sie dies ggf. gemeinsam. Schauen Sie danach das Video gemeinsam weiter an. Infos dazu finden Sie u.a. auf klicksafe.de.
5.) WhatsApp: Pro vs. Contra
WhatsApp ist sehr praktisch zur Kommunikation, birgt für junge NutzerInnen aber auch viele Risiken: Spam, Kettenbriefe, Cyber-Mobbing, Verletzungen des Rechts am eigenen Bild, Cyber-Grooming, Datenschutz, Sexting etc. Besprechen Sie diese Risiken mit Ihren SchülerInnen, fragen Sie die SchülerInnen was sie selbst an WhatsApp manchmal nervt. Besprechen Sie auch Strategien zur Prävention und zum Umgang mit derartigen Dingen. Dies ließe sich auch in Form einer Pro- und Contra-Diskussion darstellen: Teilen Sie die Klasse in zwei Gruppen – eine Pro-WhatsApp-Gruppe, die sich auf die Vorteile von WhatsApp bezieht und eine Contra-WhatsApp-Gruppe, die die Risiken und negativen Aspekte fokussiert. Lassen Sie diese beiden Gruppen miteinander diskutieren, um im Anschluss gemeinsam Strategien festzuhalten um Risiken und Gefahren auf WhatsApp zu vermeiden (oder damit umzugehen).