Jugendsprache reflektieren: "Hey Sissi, i bims Franz!"

Stundenbild zur Jugendsprache und Sprache in sozialen Netzwerken
Sekundarstufe I
Sekundarstufe II
Deutsch

Kompetenzen der Digitalen Grundbildung

  • Kommunikation

Ressourcen

  • Schüler:innen-Endgeräte

Kontext

Jugendsprache ist ein natürlicher Teil der Sprachentwicklung. Sie hilft Jugendlichen, ihre Zugehörigkeit zu einer Gruppe zu zeigen, sich von Erwachsenen abzugrenzen und Gefühle oder Situationen schnell und kreativ auszudrücken. Wörter und Redewendungen ändern sich dabei ständig – genau wie die Jugendlichen selbst. 

Im Unterricht lässt sich dies gut aufgreifen, um mit Schüler:innen über Sprache im Alltag und deren Interpretation nachzudenken: Wie rede ich mit Freund:innen – und wie mit Lehrkräften? Welche Sprache ist in welcher Situation angebracht? Kreative Aufgaben, wie Romeo und Julias Geschichte per Chat zu erzählen, fördern dabei nicht nur das Sprachbewusstsein sondern auch einen wertschätzenden Umgang mit verschiedenen Ausdrucksformen – von Slang bis Emojis. Gleichzeitig bieten sie die Möglichkeit, Gelerntes spielerisch zu wiederholen und zu festigen.

Einstieg

DISKUSSION | Sprache analysieren

Plenum 

Im ersten Schritt wird mit den Schüler:innen über unterschiedliche Kommunikationsstile und Sprachen reflektiert und über Vorteile und Schwierigkeiten gesprochen. Inhaltlich sollte über die Unterschiede zwischen der Kommunikation mit z.B. Freunden und z.B. in Deutsch-Aufsätzen gesprochen werden. Außerdem sollte der Zweck und Wichtigkeit von unterschiedlichen Sprachformen betont werden, denn nicht jede Ausdrucksweise passt in jedes Umfeld. 

  • Was ist der Unterschied zwischen der Sprache in Chats wie WhatsApp/Instagram und Co. und z.B. in Schularbeiten oder E-Mails?
  • Was bedeuten die Abkürzungen und Emojis? Welche Aufgabe übernehmen Emojis in den Konversationen?
  • Gibt es manchmal Probleme in der Kommunikation mit unterschiedlichen Menschen über Chats?

Durchführung

KREATIVES SCHREIBEN | Klassische Bücher in modernem Sprachstil

Einzel- oder Partnerarbeit

Jugendsprache lässt sich wertschätzend als kreative Methode im Unterricht einsetzen. 

Als Ausgangspunkt eignen sich gelesene Bücher oder bekannte historische Figuren wie Romeo und Julia oder Sissi und Franz. Die Schüler:innen wählen alleine oder zu zweit eine Szene aus und verfassen dazu einen fiktiven Dialog in moderner „WhatsApp-Sprache“ (Beispiel siehe Foto). Diese können in einem Fake-WhatsApp-Generator verarbeitet werden. Wichtig: Vorab klare Regeln zur Wortwahl vereinbaren – insbesondere zu Schimpfwörtern und unangemessenen Ausdrücken.

Variation: Ein vorgegebener (fake) WhatsApp-Chat ist Anlass und Grundlage für einen Aufsatz. 

PRÄSENTATION | Geschichten neu erzählt

Plenum

Die fertigen Dialoge können nun an die Wand projiziert oder vom Ersteller:innen-Team vorgetragen werden. Die Mitschüler:innen dürfen raten; aus welchem Buch etc. dieser Dialog stammt oder von welcher Szene dabei die Rede ist. 

Reflexion

Der Abschluss eignet sich zur Reflexion über Erfahrungen und zur Gewinnung neuer Erkenntnisse. 

  • Warum und in welcher Situation nutzt man die Kommunikation über Chats?
  • Versteht jeder die "gleiche" WhatsApp/Chat-Sprache (Interpretation von Emojis und Aussagen)?
  • Wie unterscheidet sie sich von der Sprache, die in einem Aufsatz bzw. einem Brief/ einer E-Mail verwendet wird?
  • Würden die Schüler:innen manches auch in einem persönlichen Gespräch so sagen?
  • Würden die Schüler:innen so auch mit Lehrkräften reden bzw. schreiben?

Weiterführende Ideen

Soziale Netzwerke, Storys 

Diese Übung eignet sich nicht nur für WhatsApp, sondern kann auf alle beliebigen Chatverläufe bzw. Postings (Telegram, Facebook, Instagram...) umgelegt werden. Es können auch Bilder-Storys zu aktuellen Schwerpunkten im Unterricht erstellt werden. Die Schüler:innen beschäftigen sich nicht nur mit den aktuellen Inhalten, sondern werden auch noch kreativ und versuchen dies in ihre Alltagskommunikation zu übertragen. Gleichzeitig kann man es nutzen, um sich mit den einzelnen Apps auch kritisch auseinanderzusetzen.