Lotto macht, was sie will!
Zähne putzt sie nur, weil sie an der Ampel neben einem Mann mit einer "Räuberhöhle mitten im Gesicht" gestanden hat, Löcher und schwarze Stümpfe und so; duschen erträgt sie, wenn sie sich im Dampf stehend vorstellt, sie sei in den Tropen; Müllzwingung findet sie wie jede andere Kinderarbeit ziemlich gemein, Brokkoli hat in der Suppe nichts zu suchen und beim Schlafen träumt sie sich ihre Zukunft aus - so ist Charlotte. Ich heiße nicht Charlotte, mein Pass heißt Charlotte, aber ich nicht, ich heiße Lotto. Mit Lotto wird man reich. Supersaureich. Pardon!
Annika Reichs Kinderbuch prasselt in Form eines heftigen Monologs auf die LeserInnen ein. Der setzt in der Früh im Bad ein und endet erst am Abend im Bett. Dazwischen gibt das Mädchen ihre Ansichten über den Alltag zum Besten, quasselt in einem durch, über Gott und die Welt. Dabei ist sie hochemotional und sehr kreativ.
Regina Kehn setzt mit ihren Illustrationen gezeichnete und gemalte Bilder neben Sprachbilder, teils in Vignetten, teils in ganzseitigen Szenendarstellungen. Ihr klarer und markanter Strich tut den fantastisch ausufernden Texten gut.