Neuer Film bei "Kino macht Schule": Girls & Gods

Ein Film über Vereinbarkeit von Feminismus und Religion, der kritisches Denken und Reflexionsfähigkeit fördert.

Testberichte

Gut zu wissen

AT, CH / 2025 / 104 min
Fassungen: Englisch, Deutsch, OmdU, OmeU
FSK: ab 8 Jahren
pädagogische Altersempfehlung: 12 Jahre
pädagogisches Begleitmaterial: Link zum Öffnen und Downloaden (45 Seiten)
Anknüpfungspunkte für Schulfächer: Ethik, Philosophie, Psychologie, Religion

WiBS-Fazit

Obwohl der Film offiziell ab 8 Jahren freigegeben und ab 12 Jahren für den pädagogischen Einsatz empfohlen wird, erscheint uns eine Abhandlung des Films in der Schule erst ab etwa 16 Jahren sinnvoll. Die Themen sind sehr komplex und erfordern nicht nur kognitive Reife, sondern auch ein gewisses Vorwissen und Reflexionsfähigkeit über gesellschaftliche Debatten, Religionen und feministische Bewegungen. Zudem behandelt der Film viele Aspekte nur am Rande, sodass die Schüler:innen in der Nachbesprechung selbst Verbindungen herstellen und kritisch reflektieren müssen.

Der Film stellt Lehrkräfte vor potenziell spannende Unterrichtsinhalte, aber auch vor besondere didaktische Herausforderungen. Die Menge an komplexen, kontroversen und emotional aufgeladenen Themen könnte für Schüler:innen schnell überfordernd wirken. Daher könnte es nach dem gesehenen Film sinnvoll sein, nur ausgewählte Szenen oder Themengebiete gezielt zu besprechen, anstatt den gesamten Film auf einmal zu behandeln. Da “Girls & Gods” auch religiöse Überzeugungen, etwa im Islam, Christentum oder Judentum, kritisch hinterfragt, braucht es in der Nachbereitung besondere Sensibilität. Lehrkräfte sollten einen geschützten Rahmen schaffen für mögliche emotionale Reaktionen und Konflikte im Klassengespräch.

Um einen konstruktiven Austausch zu ermöglichen und die Inhalte des Films fachlich fundiert vermitteln zu können, ist es außerdem ratsam, sich als Lehrkraft intensiv in die Thematik einzuarbeiten. Dabei unterstützt das pädagogische Begleitmaterial zum Film, das eine textbasierte Aufarbeitung der zentralen Inhalte bietet. Arbeitsblätter oder direkt einsetzbare Materialien für Schüler:innen sind nicht enthalten. Jedoch gibt es zahlreiche Reflexionsfragen zur Vor- und Nachbereitung im Unterricht, die Diskussion und kritisches Denken fördern können. Positiv hervorzuheben sind auch die weiterführenden Links, welche auf Informations- und Beratungsstellen verweisen.

Zusammenfassung

„Girls & Gods“ stellt die Stimmen von Frauen in den Mittelpunkt, deren Perspektiven in den vorherrschenden kulturellen und religiösen Erzählungen weitgehend fehlen. 

Dieser Film ist kein neutraler Spiegel - er ist ein Prisma, das das Licht komplexer Wahrheiten in mehrere, manchmal widersprüchliche Farben bricht. Er lädt das Publikum ein, nicht passiv zuzuschauen, sondern nachzudenken, sich zu engagieren und sich den unbequemen Fragen zu stellen, die allzu oft im Namen der politischen Korrektheit vermieden werden.

Im Kern wagt es „Girls & Gods“, das zu versöhnen, was viele als unvereinbar ansehen: Religion und Feminismus, Tradition und Rebellion, Glaube und Autonomie. Diese Spannungen sind nicht abstrakt; sie sind persönlich. Wir wissen das, weil sie unser Leben geprägt haben. Jeder beansprucht das Recht auf Interpretation. Und darin liegt der Raum, in dem dieser Film lebt: nicht im Dogma, sondern im Dialog.

(Auszug aus dem Regiestatement von Arash T. Riahi & Verena Soltiz)

Technische Daten

Regie: Arash T. Riahi, Verena Soltiz / Drehbuch: Inna Shevchenko / Protagonist:innen: Khola Maryam Hübsch, Abby Stein, Nady Tolokonnikova, Lauren Booth, Rifka Simon, Mashi Alinejad, u.a.