Hate Hunters

Ein Jump-and-Run-Spiel, das versucht, das Thema Hassrede spielerisch aufzugreifen.

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Pädagogische Qualitätskriterien

“Hate Hunters” ist ein von Serious Games Interactive herausgegebenes Jump-and-Run-Spiel im Arcade Stil, welches kostenlos als App für Android und iOS zur Verfügung steht. Ziel der App ist es, das Thema Hassrede im Internet spielerisch zu vermitteln. Damit dieses Lernziel erreicht werden kann, halten wir eine Begleitung durch die Lehrkraft anhand des pädagogischen Materials für notwendig, da die Themen im Spiel selbst nicht ausreichend kritisch behandelt werden und zum Teil sehr abstrakt bleiben.

Die Thematik und inhaltliche Gestaltung eignen sich für Schüler:innen ab der Sekundarstufe 1. Je nachdem wie intensiv das Thema Hassrede im weiteren Unterricht behandelt wird, eignet sich das Lernspiel als Impuls für vertiefende Themen rund um Hassrede auch bis zur Sekundarstufe 2.

Aktivität & Kreativität

Aktivität & Kreativität

In der Lern-App schlüpfen die Schüler:innen in die Rolle von Hass-Jäger:innen, die die virtuelle Stadt BitCity vor Monstern schützen, welche Hass im Netz symbolisieren. Das Spiel umfasst vier Level: Von einfachen Aufgaben wie dem Überkleben von Hass-Symbolen bis hin zum finalen Kampf gegen den “Last Toxicator”.

Zwischendurch erfahren die Spieler:innen, dass die Bewohner:innen der Stadt unter den Folgen von Hass leiden und geheilt werden können. Die Spieler:innen bewegen sich als fiktiver Hate-Hunter mittels Jump-and-Run-Modus fort. Vor jedem Level müssen die Spieler:innen ein verpflichtendes Tutorial durchlaufen. Auch beim Neustart eines Levels läuft das Tutorial jedoch erneut automatisch ab und kann leider nicht übersprungen werden. Nach jedem Level erscheinen kurze Infotexte, zum Beispiel zum Thema Hass im Netz. 

Nutzer:innen können diese wichtigen Informationstexte leicht wegklicken und dadurch übersehen, was verhindern kann, dass die Schüler:innen sich intensiver mit den medienpädagogischen Inhalten des Spiels auseinandersetzen. Daher ist eine enge pädagogische Begleitung wichtig, um die Inhalte mit den Schüler:innen zu erarbeiten. Ein Punktestand-Vergleich mit anderen Spieler:innen ist ebenfalls möglich.

Sozialform, Reflexion und weiterführende Themen

Sozialform, Reflexion und weiterführende Themen

“Hate Hunters” eignet sich besonders für Einzelarbeit, da die Handhabung des Spiels am besten alleine funktioniert und auch keine Multiplayer-Funktion vorhanden ist. Das Lernspiel sollte nicht isoliert behandelt werden und benötigt durch die Lehrkraft begleitete Reflexionen und Diskussionen im Plenum. Als weiterführende Inhalte eignen sich auch andere Themen der Digitalen Grundbildung, wie beispielsweise Falschinformationen im Netz.

Altersgerechte Darstellung

Altersgerechte Darstellung

Die Oberfläche erweist sich aufgrund der verständlichen Erklärungen und recht intuitiven Aufmachung als altersgerecht für die Sekundarstufe 1. Jedoch sind die einzelnen Levels oft nicht leicht zu lösen und erfordern viel Geduld. Daher könnten einzelne Sequenzen vor allem für jüngere Schüler:innen frustrierend wirken. Für Schüler:innen der Sekundarstufe 2 können die Themen des Spiels zwar als Lernanreiz dienen, allerdings ist die eher einfache Gestaltung möglicherweise nicht motivierend genug für diese Altersgruppe.

Einsatzmöglichkeiten im Unterricht

Einsatzmöglichkeiten im Unterricht

“Hate Hunters” eignet sich besonders dann für den Unterricht, wenn die Lern-App stark durch die Lehrkraft begleitet und das pädagogische Begleitmaterial genutzt wird. In diesem befinden sich Reflexionsfragen und Informationen zu den unterschiedlichen Thematiken. 

Die Informationen wurden unter anderem in Form von Videoformaten aufbereitet. Die Videos sind grundsätzlich alle auf Englisch gehalten; lediglich die Untertitel sind auf Deutsch oder Dänisch verfügbar. Dies könnte eine Sprachbarriere schaffen, vor allem, wenn die Schüler:innen nicht über ausreichende Englischkenntnisse verfügen und die Untertitel nicht schnell genug lesen können. Die Videos sind außerdem sehr kurz und enthalten recht simplifizierte Informationen zu den unterschiedlichen Themen. 

Die Videos können aber als Impuls dienen, um näher auf die Inhalte einzugehen. Nach jedem Level sollte die Lehrkraft den Spielprozess pausieren, um die von den Hersteller:innen intendierten Themenpunkte, wie zum Beispiel Hassrede, reflektiert und kritisch im Unterricht aufzunehmen und zu besprechen. Das Spiel kann auch durch einen externen Workshop innerhalb der Klasse begleitet werden. Auch der Workshop basiert auf dem pädagogischen Begleitmaterial.

Einsatzmöglichkeiten zuhause

Einsatzmöglichkeiten zuhause

Grundsätzlich kann “Hate Hunters” aufgrund der eher niederschwelligen Handhabung auch zuhause genutzt werden. Jedoch kam es im Test immer wieder zu technischen Schwierigkeiten, wie zum Beispiel einzelnen Abstürzen des Programms, was den Spielprozess verzögern und erschweren könnte. Je nach Können der Schüler:innen kann das gesamte Spiel als Hausaufgaben aufgegeben werden. Jedoch sind einige Levels nicht einfach zu schaffen und daher vor allem für Schüler:innen ohne Jump-and-Run-Erfahrungen recht anspruchsvoll. Daher könnte es auch ratsam sein, nur einzelne Levels als Hausaufgabe zu geben. 

Die Inhalte des Spiels sollten mit den Schüler:innen in der darauffolgenden Unterrichtsstunde genau besprochen und reflektiert werden.

Technische Kriterien

  • kostenfrei, ohne Premium- oder Abo-Modelle
  • keine Werbung oder In-App-Käufe
  • als App (Android, iOS) am Smartphone oder Tablet nutzbar
Installation

Installation

Das Lernspiel kann kostenlos als App (Android, iOS) heruntergeladen werden. Es wird keine Registrierung oder Angabe von personenbezogenen Daten verlangt.

Datenschutz

Datenschutz

Das Spiel versichert einen hohen Datenschutz und verwendet keine personenbezogenen Daten. Private Angaben, wie Name oder Email-Adresse, sind nicht erforderlich. Weitere Angaben zum Datenschutz sind direkt in der App vorhanden.

Usability & Sprachen

Usability & Sprachen

Das Lernspiel ist auf Deutsch, Englisch und Dänisch verfügbar, ebenso das kostenlose Begleitmaterial. Die Bedienung ist einfach und selbsterklärend. Die Schrift und Symbole sind gut sichtbar. Da jedoch eine Vorlesefunktion fehlt, ist eine hohe Lesekompetenz notwendig. Die Levels sind teilweise anspruchsvoll, zudem traten im Test technische Probleme auf. Dies kann zu Frustration bei Schüler:innen führen und ungeplante Spielzeit fordern. In den Einstellungen lässt sich lediglich der Ton ein- oder ausschalten, weitere Anpassungsmöglichkeiten sind nicht vorhanden.

Fazit

“Hate Hunters” ist ein kostenloses Lernspiel, welches durch die Themensetzung der Hassrede im Netz interessant für Schüler:innen sein könnte. Das Spiel selbst zeigte sich im Test aber oft schwierig in der Handhabung. Auch die einzelnen Levels sind recht anspruchsvoll und können dadurch manchmal frustrierend für Schüler:innen sein. Herzstück ist das pädagogische Begleitmaterial, das für eine Nutzung des Spiels unbedingt begleitend zu empfehlen ist. Die Themensetzung innerhalb des Spiels in Kombination mit pädagogischer Begleitung kann die Medienkompetenz der Schüler:innen ab der Sekundarstufe 1 stärken.


Getestet im Oktober 2025