Der Grottling
Wer schleicht auf leisen Sohlen des Nachts durch die Häuser und erschreckt alle in der Stadt? Und warum verschwinden Dinge, die gar nicht zusammenpassen - Käse, Schnüre, Laterne, Tücher, Löffel, Mandelkerne?
Als Rubi entdeckt, was es mit dem geheimnisvollen Grottling auf sich hat, freut sie sich mit dem Urheber aller Aufregungen: einem kleinen Äffchen, das mit den gestohlenen, ähm, geliehenen Dingen einen Heißluftballon baut und damit aus der Gefangenschaft in die Freiheit entfliegt.
Das poetische Bilderbuch überzeugt vor allem auch durch die stimmige Rhythmik seiner Verse - Kompliment an die Übersetzerin, die die Lyrik des Londoner Künstlers mit viel Gespür für Sprachmelodie ins Deutsche übertragen hat. Der ohne Schnörkel erzählte Text passt perfekt zu den großflächigen Bildern, die mit starken Perspektiven, Licht und Schatten und der unterschiedlichen emotionalen Wirkung von Farben arbeiten. In hellem Rot leuchtet der Ballon durch die grau-braunen Schatten der nächtlichen Stadt. Und am Ende, als es Tag wird, ist mit dem kleinen Äffchen auch alle Angst verflogen: "Doch was wir erst für Monster halten, sind selten düstere Gestalten."
Schön, dass es auch zu einem altbekannten Bilderbuchthema immer wieder sehr lesens- und betrachtenswerte Neuerscheinungen gibt.