Luftpiraten
Dass Luftpiraten meist allein in ihren Luftlöchern hocken, ist gut. Wenn von den Grantlern nämlich mehrere zusammentreffen, krachen sie lautstark und heftig aneinander. Das äußert sich dann in Regen (Angstschweiß), Donnern (fluchen und schimpfen) und Blitzen (aus den Augen). Das Streiten lernen angehende Luftpiraten schon in der Schule, etwa am Johann-Sebastian-Krach-Gymnasium, wo Amadäus Adiaba erfolgreich als Lehrer arbeitet. Bis vor seinem Luftloch ein weißes Luftpiratenkind liegt, das sein Leben auf den Kopf stellt.
Markus Orths zündet in seinem fantastischen Abenteuerroman ein ideenreiches und sprachspielerisches Feuerwerk. Er setzt bekannte Motive – etwa das des fremden Kindes – neu in Szene, entwickelt eine rasante Dramaturgie und sprüht vor Ideen und sprachspielerischer Lust: Der Herrscher über das Reich Äthera heißt Peer Dekret, der kleine Zwolle trägt eine Windhose, in Adiabas Steinkräutergarten wachsen Ärgerkresse und Hysterizien … Beste Unterhaltung für viele Leserinnen und Leser.
Beste Sieben des Deutschlandfunk Juni 2020
