Mediendidaktik

Die Mediendidaktik beschäftigt sich einerseits mit der Nutzung, Funktion und Auswahl von Medien für Lernen und Lehren und andererseits mit der Gestaltung, Entwicklung und Herstellung sowie Wirkung solcher Medien für Lehr- und Lernprozesse.

Gleich vorweg sei erwähnt, dass die Qualität der Vermittlung, also der Erfolg von Unterricht, immer von den Interaktionen der Handelnden abhängt. Im Zusammenhang mit Mediendidaktik kann die Lehrperson auf keinen Fall außer Acht gelassen werden.

"Mediendidaktik bezeichnet allgemein die Vorgehensweisen bei der Nutzung von Medien in Erziehung und Unterricht."

Tulodziecki/Herzig, 2004

Als Fachgebiet entstand die Mediendidaktik in den 1970ern, in der Zeit in der auch Baacke den Medienkompetenzbegriff prägte und die Idee Computer für den Unterricht zu verwenden, auflebte. Sie umfasst sowohl die Beschäftigung mit digitalen als auch die mit analogen Medien. Ursprünglich war der Einsatz von Medien in der Schule das Kernthemengebiet. Heute kommen viele Themenbereiche, wie der Einsatz von Medien in der Erwachsenenbildung, die Erforschung geeigneter Mittel für die betriebliche Weiterbildung sowie die Auswirkungen von Medien auf das informelle Lernen hinzu. In den letzten Jahren hat sich im Bereich der Mediendidaktik eine gewisse Ernüchterung eingestellt, dahingehend, dass durch den bloßen Einsatz technologischer Hilfsmittel keine wirksameren Lerneffekte nachgewiesen werden konnten. Vielmehr hat sich herausgestellt, dass eine Kombination von sorgfältig durchdachtem und gut recherchiertem Lehrmaterial mit motiviertem und einfühlsamen Lehrpersonal die besten Ergebnisse erzielen können. Heute beschäftigt sich die Mediendidaktik mit der Qualität mediengestützter Lernangebote und deren Einsatz.

Potenziale digitaler Medien

Ein Ziel der Mediendidaktik ist es, zur Lösung pädagogischer Anliegen beizutragen. Daher ist sie immer auch im Hinblick auf ihren lösungsorientierten Ansatz zu bewerten: Inwieweit kann ein mediengestütztes Lernangebot den Lehr- und Lernverlauf verbessern? Trotz der Erkentnisse der letzten Jahre, die aufwiesen, dass weder eine Zeitersparnis noch zwingend verbesserte Leistungen rein durch den Einsatz digitaler Medien erreicht werden konnten, bleiben große Potenziale im Hinblick auf Lernqualität, -organisation und -zeit.

  • Lernqualitäten: Digitale und interaktive Medien unterstützen neue Lehr- und Lernmethoden. Es gibt mehr Möglichkeiten etwas anschaulich zu gestalten und auf das betreffende Thema anzupassen, aber auch andere Variationen von Aufgaben wie interaktive Spiele, Quizzes oder die Gestaltung eigener Medien.
  • Lernorganisation: Neue Medien ermöglichen die Flexibilisierung von Ort und Zeit und die Ansprache neuer Zielgruppen.
  • Lernzeiten: Durch die Möglichkeit der individuellen Mediennutzung können sich geringere Lernzeiten ergeben.

All diese Punkte müssen mit dem Hintergrund betrachtet werden, dass nur die optimalen Bedingungen alle Vorteile bringen können. Wichtig ist immer die Einbettung in das Setting mit zu denken und die Rahmenbedinungen nicht außer Acht zu lassen.

Mediendidaktische Konzepte

Die Art und Weise wie mediendidaktische Erkenntnisse in den Lehr- und Lernkontext eingebunden werden, muss immer unter einem Blick auf die Rahmenbedingungen betrachtet werden.

Tulodzieki und Herzig unterscheiden fünf mediendidaktische Konzepte:

Da für den Unterricht immer auch eine authentische Lehrperson wichtig ist, sollte das eigene Mediendidaktische Konzept an die persönlichen Fertigkeiten und Vorlieben angepasst werden. Allerdings dürfen auch die Möglichkeiten der Schülerinnen und Schüler nicht vergessen werden. Die Einführung eines Lernumgebungskonzepts will vorbereitet und angeleitet werden um nicht überfordernd und demotivierend zu wirken.

Herausforderungen

Der Einsatz von Medien ist immer an die technische Ausstattung und an die Kompetenz der Lehrpersonen im medienpädagogischen Bereich gebunden. Daher sind Schulen und Schulorganisationen gefordert, geeignete Fort- und Weiterbildungsangebote für Lehrende zu finden und dafür die Schulen zeitgemäß auszustatten. Auch für die Sicherheit der SchülerInnen muss gesorgt werden vor allem im Hinblick auf neue Phänomene wie Cybermobbing ist es ratsam, eine gemeinsame Strategie zu entwickeln. Aber auch für den Datenschutz müssen Verantwortliche gefunden werden.

Lehrende sehen sich mit einer neuen Rolle konfrontiert. Von der reinen VermittlerInnenrolle werden sie eher zu ModeratorInnen beziehungsweise zu BegleiterInnen von Lernprozessen.

SchülerInnen bekommen mehr Verantwortung für ihren Lernprozess und müssen diese Eigenverantwortung auch wahrnehmen.

Die Herausforderungen zeigen, dass die Mediendidaktik nur ein Teilbereich einer umfassenden Medienpädagogik sein kann. Sie steht in enger Verbindung mit der Medienkompetenz und muss immer unter dem Deckmantel einer ganzheitlichen Medienbildung gesehen werden.

Literatur

Feil, Christine / Gieger, Christoph / Quellenberg, Holger (2009): "Digitale Kompetenz" - Zur Pragmatik des Begriffs, in: Lernen mit dem Internet, Beobachtungen und Befragungen in der Grundschule, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften

Süss, Daniel / Lampert, Claudia / Wijnen, Christine W. (2010): Medienpädagogik - Ein Studienbuch zur Einführung, Wiesbaden, Springer Fachmedien

Swertz, Christian (Hg.) (2012): Mit Medien bewusst umgehen - Förderung von Medienkompetenz im Kindergartenalter, Linz, Fachverlag UNSERE KINDER

Tulodziecki, Gerhard / Herzig, Bardo (2004): Handbuch Medienpädagogik Band 2 - Mediendidaktik, Stuttgart, Klett - Cotta