Radikalisierung im Internet im Unterricht behandeln

Diese Lernspiele und Videos bieten eine Möglichkeit, Extremismus und Radikalisierung im Unterricht zu reflektieren.

Tipps
Um Radikalisierung und Extremismus vorzubeugen, ist es hilfreich, wenn Jugendliche die Mechanismen der Online-Radikalisierung kennen.

Radikalisierung beginnt heute oft online, sei es durch kurze Videos auf TikTok oder dubiose Telegram-Kanäle. Die Algorithmen der sozialen Medien fördern den Einstieg in einschlägige Filterblasen, die extremistische Ansichten weiter verstärken können. Um dem vorzubeugen, ist es wichtig, die Medienkompetenz der Schüler:innen zu stärken. Die folgenden kostenlosen Materialien unterstützen die Behandlung der Themen Radikalisierung und Extremismus im Unterricht.

Lernspiele:

Beim Einsatz der hier genannten Lernspiele im Unterricht sind gute pädagogische Begleitung und eine gemeinsame Reflexion unerlässlich. Da die Themen schwerwiegend sind, sollte die Lehrperson die Spiele vorab prüfen und ihre Eignung für die jeweilige Klasse gut abwägen.

Decount

kostenlos, ohne Registrierung, empfohlen ab 16 Jahren
In dem Lernspiel wählen die Spieler:innen aus vier verschiedenen Charakteren, die unterschiedlichen radikalen Weltanschauungen und Gruppen begegnen. Ob sie sich diesen Gruppen anschließen, hängt von den Entscheidungen der Spieler:innen ab. Online ist pädagogisches Begleitmaterial zu finden.

Leons Identität

kostenlos, ohne Registrierung, empfohlen ab 15 Jahren (siehe App-Test)
Die Spieler:innen begeben sich auf die Suche nach ihrem fiktiven Bruder Leon. In dem Point-and-Click-Adventure durchsuchen sie Leons Zimmer und entdecken Verbindungen zu einer rechtsextremen Gruppe. So sensibilisiert das Lernspiel für das Thema Rechtsextremismus und Radikalisierung. Online sind auch Begleitmaterialien zu finden.

Hidden Codes

kostenlos, ohne Registrierung, empfohlen ab 12 Jahren (siehe App-Test)
Die Spieler:innen decken als Teil einer Schüler:innen-Redaktion rechtsextreme Inhalte auf und gehen der Verbreitung von Fake News auf den Grund. Dabei werden die Spieler:innen für rechtsextreme Codes und Radikalisierung sensibilisiert.

Loulu

kostenlos, ohne Registrierung, empfohlen ab 17 Jahren (siehe App-Test)
In “Loulu” helfen die Spieler:innen ihrer Freundin Frida, welche als feministische Influencerin unter Hasskommentaren leidet. Dabei decken die Spieler:innen ein rechtsradikales Netzwerk auf. Da die Thematik in “Loulu” sehr anspruchsvoll ist und unzensierte Sprache, verbale Drohungen und abwertende Haltungen darstellt, benötigt die Verwendung der App im Unterricht sehr starke pädagogische Unterstützung. Die Lehrperson sollte den Einsatz der App im Unterricht vorab gründlich abwägen.

Konterbunt

kostenlos, ohne Registrierung, empfohlen ab 14 Jahren
Bei “Konterbunt” begegnen die Spieler:innen typischen Stammtisch-Parolen. Dabei wählen sie eine von vier Antwortmöglichkeiten. So sollen die Schüler:innen für sexistische, rassistische oder homophobe Aussagen sensibilisiert werden und lernen gezielte Nachfrage- und Antworttechniken. 

Videos:

ORF: Der Weg der Radikalisierung

22 min., erstmals am 23.4.2021 veröffentlicht
Die Dokumentation zeigt Wege in die Radikalisierung, thematisiert den Terroranschlag in Wien 2020 und lässt ehemalige IS-Sympathisant:innen zu Wort kommen.

ORF Zeit im Bild: So funktioniert die Online-Radikalisierung

7 min., erstmals am 26.9.2024 veröffentlicht
Das Video zeigt am Beispiel des radikalen Islams, wie Menschen online radikalisiert werden.

Y-Kollektiv: Wie Minderjährige zu Terroristen werden: Die unbemerkte Radikalisierung

42 min., erstmals am 7.10.2024 veröffentlicht
In der Reportage wird der Weg der Radikalisierung Minderjähriger beleuchtet. Dabei kommen ein IS- und Neonazi-Aussteiger wie auch Expert:innen zu Wort. 

Y-Kollektiv: Jung, viral, rechtsradikal? - Auf den Spuren einer rechten Influencer-Agentur

30 min., erstmals am 23.8.2024 veröffentlicht
Reporter:innen zeigen, wie scheinbar harmlose Influencer:innen rechte Ansichten verbreiten.

Bildungsangebote & Seminare:

Extremismusprävention macht Schule

In einer Datenbank des ÖAD (Agentur für Bildung und Internationalisierung) findet sich ein Überblick über verschiedene Bildungsangebote zur Extremismusprävention.

ÖIF-Seminarprogramm

Das Seminarprogramm des Österreichischen Integrationsfonds setzt einen Schwerpunkt auf Extremismus- und Antisemitismus-Prävention. Die Seminare sind kostenlos, einige davon finden online statt.