Krieg in der Ukraine: Medienerlebnisse verarbeiten

Themenschwerpunkt – Teil 2: Schockierende Medieninhalte im Unterricht verarbeiten.

Themenschwerpunkt
Auf einem Tisch liegt ein Tablet, davor sitzt ein Kind, schaut auf den Monitor und tippt am Tablet.
An Kindern und Jugendlichen geht die Fülle an Medieninhalten zum Krieg in der Ukraine nicht spurlos vorbei. Unterstützung bei der Verarbeitung dieser Erlebnisse ist daher wichtig.

Der Krieg in der Ukraine dominiert aktuell die Medien. Speziell online und in sozialen Medien begegnet einem eine wahre Informationsflut. Vor allem Kinder und Jugendliche kann diese Masse an besorgniserregenden Nachrichten beunruhigen oder ihnen Angst einflößen. Umso wichtiger ist es daher Schüler:innen dabei zu unterstützen die Medienerlebnisse zu verarbeiten und ihnen Strategien aufzuzeigen um mit der Informationsflut umzugehen.

Medien lösen Emotionen aus

Genauso wie uns lustige Videos zum Lachen bringen oder Horrorfilme erschrecken können, können uns auch besorgniserregende Nachrichten emotional beeinflussen, z.B. wenn über Kriege, Krisen oder Katastrophen berichtet wird. Genau das sollte Schüler:innen zum Einstieg klar gemacht werden, wenn man sie dabei unterstützen will ihre Medienerlebnisse zu verarbeiten. Dazu eignet sich eine Diskussion im Plenum, bei der die Schüler:innen z.B. erzählen können, welche Filme, Videos, Bücher o.ä. sie in der Vergangenheit schon einmal fröhlich, traurig, wütend oder ängstlich gemacht haben. Wichtig ist, dass diskutiert wird ohne zu bewerten und dabei klar vermittelt wird, dass es keine falschen Antworten gibt. 

Das Gesehene verarbeiten

In weiterer Folge können gemeinsam Strategien überlegt werden, wie die Schüler:innen mit solchen Medienerlebnissen umgehen können. Jüngere Schüler:innen können dazu z.B. gemeinsam Sätze verfassen wie “Wenn ich ängstlich bin, rede ich mit meinen Eltern darüber.” Diese können auf einem gemeinsamen Plakat, auf der Tafel oder in einer Mindmap o.ä. gesammelt werden. 

Digitale Auszeit & Recherche

Ältere Schüler:innen könnten sich gemeinsam Strategien überlegen, wie sie sich bewusste Auszeiten von digitalen Medien und den dort kursierenden Informationsfluten nehmen könnten. Wenn ein besorgniserregendes Thema in der Klasse dominiert, wie z.B. der aktuelle Krieg in der Ukraine, kann es auch hilfreich sein in Kleingruppen zu dem Thema zu recherchieren. Dabei sollte bewusst auf seriöse Quellen gesetzt werden, die möglichst sachlich informieren. Durch die eigene Recherche und gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Thema wird ein Gefühl der Kontrolle und Sicherheit vermittelt, da die Inhalte nicht nur konsumiert, sondern aktiv erarbeitet werden.

Kreatives Aufarbeiten

Zum Abschluss können die besprochenen Medienerlebnisse auch auf kreative Weise gemeinsam verarbeitet werden. Je nach Alter der Schüler:innen können dazu Plakate, Zeichnungen, Radiosendungen, Videos o.ä. angefertigt werden. Ist das Thema sehr präsent und nimmt die Schüler:innen stark mit, wie z.B. der Krieg in der Ukraine oder die Pandemie, können sich die Lernenden auch in Form von proaktiver Arbeit mit dem Thema auseinandersetzen. Zum Beispiel könnten gemeinsam Sachspenden gesammelt werden oder ein System überlegt werden, wie man von der Pandemie betroffenen Mitschüler:innen strukturierte Mitschriften zukommen lässt. Somit können Schüler:innen in unsicheren Situationen das Gefühl bekommen, aktiv etwas zur Situation beizutragen und negative Emotionen auf kreative Arbeit zu fokussieren.


Praxis-Ideen für den Unterricht:

Mehr Details und Tipps zur Verarbeitung von Medienerlebnissen im Unterricht erhalten Sie in den folgenden Praxis-Ideen:

Tipps für den Unterricht

Die folgenden Tipps können helfen, wenn Krisen oder Katastrophen wie der Krieg in der Ukraine im Unterricht bearbeitet werden:

  • Sachlichkeit: Auch wenn es schwer fällt, wäre es wichtig sich dem Thema so sachlich wie möglich zuzuwenden. Eigene Sorgen sollen aber nicht gänzlich verschwiegen werden, dennoch kann eine nüchterne Betrachtungsweise dabei helfen, mehr Sicherheit zu schaffen. 
  • Gefühle dürfen da sein: Es ist wichtig, die Gefühle der Schüler:innen ernst zu nehmen. 
  • Altersadäquate Antworten: Antworten auf die Fragen der Schüler:innen sollten altersadäquat und ehrlich sein. Besonders in Krisenfällen ist es nicht unüblich selbst kein:e Expert:in zu sein. Recherchieren Sie im Bedarfsfall gemeinsam auf altersadäquaten Plattformen.
  • Selbst ein Vorbild sein: Selbst wissen wann es "genug" ist und wann die Nachrichten einen selbst schaden – bewusste digitale Auszeiten schaffen und den Radio oder den Fernseher auch mal ausgeschaltet lassen.
  • Behutsam teilen: Medieninhalte zu dem Thema sollten immer altersgerecht sein. Weisen Sie die Schüler:innen auch darauf hin, dass sie keine Inhalte teilen sollten, die sie selbst stark aufwühlen. Beim Teilen von Inhalten sollte zudem immer darauf geachtet werden, ob es sich um eine seriöse Quelle handelt (Stichwort: Fake News).
  • Tätig werden: Tätigkeiten können eine gute Hilfe dabei sein mit Gefühlen wie Angst, Unsicherheit oder Kontrollverlust umzugehen. Überlegen Sie mit den Schüler:innen gemeinsam was sie tun können. Sei es, dass die Erlebnisse in eigenen Medienprojekten verarbeitet werden (siehe oben) oder dass man sich gemeinsam für karitative Zwecke engagiert.
  • Beratungsstellen: Wenden Sie sich im Bedarfsfall an Beratungsstellen.

In den Medien des Wiener Bildungsservers wird anlässlich des Kriegs in der Ukraine und den damit einhergehenden medialen Herausforderungen ein medienpädagogischer Themenschwerpunkt gesetzt. Am Lehrer:innen-Web werden ab sofort regelmäßig andere medienpädagogische Aspekte zum Krieg in der Ukraine beleuchtet. Auch in den anderen Medien des Wiener Bildungsservers sind passende Inhalte zu finden:



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