Anschlag in Wien: Hotlines & Tipps im Überblick
Ein Terroranschlag in der Wiener Innenstadt in der Nacht von 2. auf 3. November erschüttert das Land. Die Schulpflicht für Wiener Schulen wurde für Dienstag 3. November ausgesetzt. Für Mittwoch 4. November sei ein "normaler" Schultag geplant, informiert der Wiener Bildungsdirektor Heinrich Himmer.
Eine Hotline für Wiener Schulen für alle Fragen zur aktuellen Situation sowie diverse Hotlines zur psychologischen Hilfestellung wurde eingerichtet:
- Wiener Schulen – 24h Hotline zur aktuellen Situation: 0676 531 32 42
- Psychiatrische Soforthilfe für Wien – 24h Hotline: +43 1 31330
- Notfallpsychologischer Dienst Österreich - 24h Hotline: +43 699 188 554 00
- Servicetelefon der Wiener Kinder- und Jugendhilfe 8-18h: +43 1 4000 8011
- Rat auf Draht - 24h Notrufnummer für Kinder und Jugendliche in Krisensituationen: 147, www.rataufdraht.at
- Corona-Sorgen-Hotline 8-20 Uhr: +43 1 4000 53000
- Kriseninterventionszentrum (Mo-Fr 10-17h): +43 1 406 9595, www.kriseninterventionszentrum.at
Problematische Inhalte melden
Nach wie vor sind online leider unzählige Bilder und Videos sowie andere problematische Inhalte in Zusammenhang mit den gestrigen Geschehnissen im Umlauf. Die Polizei und das Innenministerium bitten darum, derartige Bilder und Videos über den eigens dafür eingerichteten Upload hochzuladen und derartige Inhalte nicht in sozialen Medien zu teilen. Untenstehend sowie in den Privatsphäre-Leitfäden von Saferinternet.at finden sich detaillierte Anleitungen, wie problematische Inhalte in den diversen sozialen Netzwerken gelöscht werden können:
Instagram:
Foto melden:
- Beim jeweiligen Beitrag oben rechts auf die drei Punkte klicken
- Melden auswählen
- Grund angeben (z.B. “unangemessene Inhalte”)
Kommentar melden:
- Android: ca. 1 Sekunde lang auf das Kommentar tippen / iOS: Kommentar von rechts nach links wischen
- Android: oben rechts auf das Rufzeichen klicken / iOS: auf das Rufzeichen tippen
- Android: “Diesen Kommentar melden” auswählen / iOS: Grund der Meldung auswählen
Story melden:
- Bei einer Story auf die drei Punkte tippen (entweder oben rechts oder im “Nachricht senden”-Feld)
- “Melden” auswählen und Grund der Meldung angeben
TikTok:
Video melden:
- Video lange antippen (ca. 1 Sekunde)
- "Melden" auswählen
- Grund der Meldung angeben (z.B. "Inhalt mit Gewalt und Grausamkeit")
Snapchat:
Snap melden:
- Drei Punkte beim Snap oben rechts antippen
- "Snap melden" auswählen
- Grund der Meldung auswählen
YouTube:
Video melden:
- Am Smartphone: Kurz in das Video tippen, damit die Einstellungen sichtbar werden, auf die drei Punkte rechts oben tippen. / Im Browser: Auf die drei Punkte rechts unter dem Video klicken.
- "Melden" auswählen.
- Grund der Meldung auswählen
WhatsApp:
Gruppe stummschalten:
- WhatsApp-Gruppe öffnen
- Oben auf den Namen der Gruppe tippen
- Android: "Benachrichtigungen stummschalten" aktivieren / iOS: "Stumm" auswählen
Gesendete Inhalte löschen:
- Nachricht etwas länger antippen
- Mülleimer-Symbol in der oberen Leiste antippen
- Je nach gegebener Möglichkeit "Für alle löschen" oder "Für mich löschen" auswählen (je nachdem wie lange die Nachricht zurückliegt wurden die Inhalte von anderen Nutzern womöglich schon heruntergeladen oder automatisiert in einem Backup gespeichert)
Die Ereignisse im Unterricht behandeln: Tipps
Auch Kinder und Jugendliche beschäftigen die Ereignisse von Montagnacht. In sozialen Netzwerken oder auf YouTube sind einige womöglich problematischen Inhalten begegnen, die sie nachhaltig erschrecken oder verängstigen. Im Folgenden finden Sie Tipps zur Thematisierung der Geschehnisse im Unterricht:
Das Geschehene thematisieren: Dabei empfiehlt es sich, möglichst neutrale, faktenbasierte Sprache, angepasst an das Alter der SchülerInnen, zu nutzen und behutsam zu sein. Möglicherweise haben SchülerInnen ihre Informationen bislang ausschließlich aus sozialen Netzwerken bezogen, wo unter anderem auch viele verschiedene Gerüchte kursieren. Daher ist es wichtig darüber zu informieren was genau passiert ist und was man bislang sicher weiß, jedoch ohne dabei Ängste weiter zu schüren oder zu bagatellisieren. Sicherheit kann u.a. durch Vertrauen in die Gefahrenabwehr durch die Polizei gegeben werden. Dabei können die SchülerInnen auch an seriöse Informationsquellen verwiesen werden (z.B. ORF und andere seriöse Medien). Tipp: In den Social Media-Kanälen des Bildungsstadtrats Jürgen Czernohorszky wurde mittlerweile ein kindgerechtes Video veröffentlicht, dass die gestrigen Ereignisse für 5- bis 10-Jährige altersgerecht erklärt (siehe unten). Ein älteres Video des ZDF erklärt die (allgemeinen) Hintergründe von Terrorismus ebenfalls in einer kindgerechten Darstellung. Fragwürdige Meldungen bzw. vermeintliche Falschmeldungen können auf den jeweiligen Plattformen oder auch bei den Faktencheckern von Mimikama gemeldet werden.
Was gestern passiert ist, ist schwer zu begreifen. Noch schwieriger ist das für Kinder. Sie haben viele Fragen zum Attentat. Man sollte den Kindern die Fakten erklären, ihnen Sicherheit geben und gegebenenfalls Hilfe holen. Genau dabei soll mein Video helfen! #0211w#wienATTACKpic.twitter.com/vERXAQOCwU
— Jürgen Czernohorszky (@ChairNoHorseKey) November 3, 2020
Begegnungen mit problematischen Inhalten: In sozialen Netzwerken oder auf YouTube sind SchülerInnen womöglich problematischen Inhalten begegnet, wie z.B. gewaltsamen Videos und Bildern der gestrigen Ereignisse. Derartige Inhalte können sehr erschreckend und beängstigend wirken. Wichtig ist es daher, den SchülerInnen zu vermitteln, dass ihre Gefühle zu diesen Inhalten in Ordnung sind. Machen Sie den SchülerInnen klar, dass sie keine Schuld daran haben, dass sie diese Inhalte gesehen haben oder deshalb verängstigt, besorgt oder erschrocken sind. Dabei kann auch offen darüber gesprochen werden, wovor genau die SchülerInnen Angst oder Sorgen haben – auch anonym, z.B. indem dies anonym auf Zettel geschrieben wird. So wird klar, dass die SchülerInnen mit ihren Ängsten und Sorgen nicht alleine sind.
Je nach Alter der SchülerInnen kann dabei auch kurz erklärt werden, wie derartige Inhalte in den sozialen Netzwerken blockiert oder ausgeblendet werden können. Tipps dazu sind weiter oben im Beitrag zu finden, ebenso in den Privatsphäre-Leitfäden von Saferinternet.at. WhatsApp-Gruppen können ggf. auch stumm geschalten werden. Zudem sollten die SchülerInnen unbedingt darauf hingewiesen werden solche Bilder oder Videos nicht weiter zu verbreiten, da diese andere sehr ängstigen können.
Geregelte Tagesstruktur: Wenn möglich, kann den Eltern empfohlen werden auf eine möglichst geregelte Tagesstruktur zu setzen. So sollte man, falls die Kinder beispielsweise in die Schule gehen, sie wissen lassen wann sie abgeholt werden o.ä. Auch andere Aktivitäten wie z.B. gemeinsame Spieleabende können beruhigen.
Hilfe in Anspruch nehmen / auf Hilfsangebote verweisen: Im Zweifelsfall sollte an die bestehenden Hilfsangebote verwiesen werden, diverse Hotlines sind weiter oben im Beitrag zu finden.
Unterrichtsmaterial zum Thema Radikalisierung: Das EU-Projekt DECOUNT stellt online kostenfrei Unterrichtsmaterial zur Verfügung, mit welchem die Themen Radikalisierung und Extremismus behandelt werden können.
Weitere Tipps zur Thematisierung der Ereignisse mit Kindern finden sich auch online bei Rat auf Draht und bei schulpsychologie.at. Auf der Webseite Austrian Edupreneurs wurden zahlreiche Stundenbilder und Materialien zur Behandlung des Themas im Unterricht gesammelt. In einer Folge des Medienzirkus wurden ebenfalls Tipps besprochen, wie das Thema mit Kindern behandelt werden kann.
Tipps zum Umgang mit Breaking News
Die österreichische Journalistin und Autorin Ingrid Brodnig hat 7 Tipps zum Umgang mit "Breaking News" zusammen gefasst:
- Während und direkt nach einem Anschlag werden Medien womöglich falsch liegen.
- Folgen Sie den Empfehlungen der Polizei (auch was das Verhalten auf sozialen Medien betrifft).
- Glauben Sie keinen anonymen Quellen.
- Seien Sie vorsichtig bei Informationen, die nicht von offizieller Seite bestätigt wurden.
- Achten Sie auf die Sprache in Medienberichten: Wer wird zitiert? Wie vage klingt die Sprache?
- Vergleichen Sie die Berichte mehrerer Medien.
- Teilen Sie im Zweifelsfall lieber weniger als mehr.