Deep Fakes – Täuschend echt?!

Schüler:innen lernen, wie mittels Künstlicher Intelligenz Deep Fakes entstehen
Sekundarstufe I
Sekundarstufe II
Werkerziehung & bildnerisches Gestalten
Deutsch

Kompetenzen der Digitalen Grundbildung

  • Orientierung

Ressourcen


Kontext

Als Deep Fake (oder auch Deepfake) wird eine Technik bezeichnet, die mittels Künstlicher Intelligenz (KI) gefälschte Bilder, Audiospuren oder Videos produziert, die täuschend echt wirken. Je mehr Datenmaterial von einer Person zur Verfügung steht, desto realistischer wirken die Fakes, weshalb die meisten Deep Fakes von Schauspieler:innen oder Politiker:innen im Internet kursieren.

Durch die stetige Weiterentwicklung von Computerprogrammen werden die Fakes immer schwerer zu erkennen. Mittlerweile gibt es zahlreiche kostenfreie Apps und Webseiten, mit denen sich innerhalb weniger Sekunden ein Deep Fake erstellen lässt. Oft reicht dazu bereits ein Foto aus, um das Gesicht auf andere Körper zu produzieren oder nur eine kurze Audioaufnahme einer Stimme, um daraus neue Sätze zu generieren. Diese Praxis-Idee soll eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglichen und zur Aufklärung z.B. von Fake News beitragen. 

Voraussetzung: Die Schüler:innen sollten bereits mit den Begrifflichkeiten und Themen Künstliche Intelligenz und Fake News vertraut sein.

Einstieg

RÄTSEL | Wer sind diese Personen?

Plenum

Als Einstieg in das Thema eignet sich die Webseite This Person does not exist. Auf dieser Seite werden künstlich erzeugte Fotos von fiktiven Gesichtern gezeigt, die von einem Computerprogramm erstellt wurden. Durch Aktualisieren der Webseite wird automatisch ein neues Gesicht angezeigt.


Hinweis: Der Name der Webseite könnte schon verraten, dass die gezeigten Personen nicht real existieren. Am besten wird die Webseite ohne Adressleiste im Browser angezeigt (Taste F11). Aktualisieren der Webseite durch die Taste F5. 


Die Lehrperson zeigt einzelne Gesichter und stellt folgende Fragen an die Klasse: 

  • Kennt ihr diese Personen?
  • Was könnten diese Personen gemeinsam haben?

Die Ideen der Schüler:innen werden gesammelt und diskutiert.

Durchführung

INPUT | Deep Fakes

Plenum

Anschließend erfolgt die Auflösung des Quiz, dass die gezeigten Personen nur fiktiv sind. Es handelt sich dabei um Deep Fakes. Hier kann die Klasse nochmal befragt werden, ob sie den Begriff schon einmal gehört hat und was sie darüber wissen. Zudem kann die Lehrperson einige Informationen aus dem Lehrer:innen-Handout der Klasse erklären.

VIDEOINPUT | Deep Fake

Plenum

In dem Video von so geht MEDIEN aus der ARD Mediathek zum Thema Deep Fakes wird sehr anschaulich dargestellt, worum es sich bei der Methode des Deep Fakes handelt. Es bietet sich an, das Video erstmal nur bis Minute 2:20 abzuspielen, da danach aufgeklärt wird, wofür Deep Fakes eingesetzt werden könnten. Dies sollen die Schüler:innen jedoch zuerst selbst diskutieren.

DISKUSSION | Vor- und Nachteile von Deep Fakes

Kleingruppe

In Kleingruppen sollen die Schüler:innen folgende Fragen diskutieren:

  • Wofür können Deep Fakes überall eingesetzt werden?
  • Welche Vor- und Nachteile bringen Deep Fakes mit sich?
  • In welchen Situationen fändet ihr es problematisch, wenn eurer eigenes Gesicht oder eure Stimme für einen Deep Fake verwendet würden. Sammelt Beispiel verschiedener Situationen.  

Videoinput | Wie funktionieren Deep Fakes und wie erkennt man sie?

Plenum

Im Anschluss an die Kleingruppenarbeit wird das Video von so geht MEDIEN weiter abgespielt und bis zum Schluss gezeigt (2:20 bis 9:12 min). In dem Video wird die technische Komponente von Deep Fakes niederschwellig erklärt und die Gefahren des Missbrauchs mittels Deep Fakes aufgezeigt. Des Weiteren beinhaltet das Video auch Tipps, wie Deep Fakes erkannt werden können: 

ZWISCHENREFLEXION | Verwendung von Deep Fakes

Plenum

Die Lehrperson reflektiert gemeinsam mit der Klasse die Inhalte des Videos und fasst die wichtigsten Punkte zusammen. Hier können auch die Informationen aus dem Lehrer:innen-Handout eingebracht werden, im Speziellen, wie Deep Fakes erkannt bzw. verdächtige Videos hinterfragt werden können. Im weiteren Schritt sollen die Schüler:innen ihre Ergebnisse aus den Kleingruppen im Plenum vorlesen, in welchen Situationen sie Deep Fakes mit ihren Gesichtern oder ihrer Stimme für problematisch halten.

QUIZ | Deep Fakes erkennen

Plenum

Nun sollen die Schüler:innen selbst raten und Deep Fakes erkennen. Hierzu bietet sich das Video des YouTube Kanals “LightCatchToby” von Tobias Sautner an, einem österreichischen Videoeditor (das Video ist in englischer Sprache, die zu verwendenden Videosequenzen sind jedoch ohne Sprache). In dem ersten Video werden 10 Personen gezeigt, von denen einige mit Deep Fakes erstellt wurden. Die Schüler:innen sollen intuitiv aufschreiben, welche Personen real sind und bei welchen es sich um einen Deep Fake handelt. Im Video Nr. 2 erfolgt die Auflösung.

Abschließend kann die Lehrperson erfragen, bei wie vielen Personen die Schüler:innen richtig lagen. Konnten alle Deep Fakes erkannt werden? War es schwer oder einfach, die Fakes zu erkennen? Woran wurden die Fakes erkannt? 

Reflexion 

Die Inhalte dieser Einheit sollen die Schüler:innen aufmerksam auf das Thema Deep Fakes machen. Da Deep Fakes eine Kategorie von Fake News bilden, ist auch hier ein medienkritischer Blick und eine kritische Reflexion gefragt, ohne gleichzeitig alles Gesehene anzuzweifeln. Des Weiteren soll dafür sensibilisiert werden, wie leicht es heutzutage ist, mittels Apps und Webseiten Videos und Fotos zu manipulieren. Auch Fotos mit Mitschüler:innen können schnell in die Software eingearbeitet werden und der Person erheblichen Schaden zufügen. Deep Fakes sind ein weiteres Beispiel dafür, dass mit stetig verbesserter Technologie eine zunehmend kritische Haltung gegenüber dem Realitätsgehalt der Medien erforderlich ist.

Folgende Fragen könnten zur Abschlussreflexion mit der Klasse dienen:

  • Was habt ihr heute über Deep Fakes gelernt, das euch am meisten überrascht oder beeindruckt hat?
  • Wie würdet ihr vorgehen, wenn ihr ein verdächtiges Video oder Bild im Internet seht?
  • Was kann jede:r Einzelne tun, um sich und andere vor der Verbreitung von Deep Fakes zu schützen?
  • Welche Rolle spielen seriöse Informationsquellen beim Umgang mit Deep Fakes?
  • Wie hat sich eure Einstellung zu Bildern und Videos im Internet nach der heutigen Stunde verändert?

Weiterführende Ideen

Recht am eigenen Bild

Nachdem die Schüler:innen nun erfahren haben, wie schnell sich Fotos in Videosequenzen einfügen lassen, bietet sich eine weitere Beschäftigung mit dem Umgang persönlicher Fotos sehr gut an. 

Cyber Mobbing

Die Methode des Deep Fakes kann leider auch schnell dazu verwendet werden, die Gesichter von Mitschüler:innen in peinliche Videosequenzen einzubauen und anschließend zu veröffentlichen. Zur Sensibilisierung der Schüler:innen eignet sich im Anschluss ein Themenblock zu Cyber Mobbing. 


Sachinformationen

Weiterführende Begleitinformationen zum Praxistipp befinden sich im Lehrer:innen-Handout.