Digitalisierung & die Sustainable Development Goals (SDGs)
Kompetenzen der Digitalen Grundbildung
- Handeln
- Information
Ressourcen
- Beamer/digitale Tafel
- Schüler:innen-Endgeräte
- Präsentationsutensilien (z.B. Flipchart, Stifte, Post-Its etc.)
Kontext
Die Digitalisierung verändert unsere Welt in rasantem Tempo und ist längst fester Bestandteil des Alltags von Jugendlichen. Smartphones, soziale Medien und digitale Lernplattformen prägen die Art und Weise, wie junge Menschen kommunizieren, lernen und ihre Freizeit gestalten. Gleichzeitig stehen wir vor globalen Herausforderungen: Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs) zeigen auf, dass unsere gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung nachhaltiger und gerechter gestaltet werden muss.
Diese Praxis-Idee verbindet beide Perspektiven miteinander: Die Schüler:innen setzen sich anhand aktueller Studien zur Mediennutzung ihrer eigenen Altersgruppe kritisch mit der Rolle der Digitalisierung auseinander. Sie lernen die SDGs kennen und reflektieren in Gruppenarbeit, welche Chancen und Risiken digitale Medien für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele bergen.
Modul A: Eigene Mediennutzung reflektieren
RECHERCHE | Mediennutzung von Jugendlichen
Gruppenarbeit
Anhand der JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) recherchieren die Schüler:innen zur Mediennutzung ihrer Altersgruppe. Die Schüler:innen arbeiten in Gruppen und fassen die wichtigsten Informationen der Studie in einer digitalen Mindmap oder einem Poster zusammen. Die Schüler:innen müssen sich nicht nur auf diese Studie beziehen, sondern können mit ihren Endgeräten auch andere Quellen bzw. Studien recherchieren.
Entweder widmen sich die Gruppen sämtlichen unten stehenden Fragen oder die Fragen werden auf die Gruppen aufgeteilt. Bei Bedarf können auch neue Fragen in den Fragenkatalog aufgenommen werden. Dazu können die Schüler:innen ihre eigenen Interessen bei der Fragengenerierung einfließen lassen.
- Welche Apps und Plattformen nutzt deine Altersgruppe am häufigsten – und welche davon findest du besonders sinnvoll oder auch nervig?
- Wie viel Zeit verbringen Gleichaltrige täglich mit ihren Geräten? Ist das mehr oder weniger, als du gedacht hast?
- Warum glaubst du, dass manche Medien bei euch besonders beliebt sind?
- Siehst du eher Chancen oder Risiken bei der digitalen Mediennutzung in deinem Alter? Was könnten diese sein?
- Welche Dinge würdest du verpassen, wenn es digitale Medien nicht gäbe – und welche Probleme hättest du dann auch nicht mehr?
- Wie beeinflussen digitale Medien deinen Alltag – beim Lernen, bei der Freizeitgestaltung oder bei der Kommunikation mit anderen?
DISKUSSION | Fakten zur Mediennutzung
Plenum
In der gesamten Klasse werden die Ergebnisse aus den Gruppenrecherchen vorgestellt und diskutiert. Kamen die Gruppen zu unterschiedlichen Ergebnissen? Auf welchen Bereich haben sich die Gruppen in ihrer Recherche fokussiert?
Die Ergebnisse können von der Lehrperson gesammelt und am Beamer oder an der digitalen Tafel präsentiert werden, um diese für das Modul B present zu haben.
Modul B: Digitalisierung und Nachhaltigkeit
RECHERCHE | Die 17 Nachhaltigkeitsziele
Gruppenarbeit
Nun versuchen die Schüler:innen herauszuarbeiten, was die Studienergebnisse für die 17 Nachhaltigkeitsziele bedeuten. Dabei kann sich auch jede Kleingruppe vorab für eines der 17 Nachhaltigkeitsziele entscheiden und explizit für dieses Ziel die Zusammenhänge diskutieren und die Ergebnisse schriftlich festhalten. Materialien zur Recherche kann zum Beispiel die Broschüre 17 Ziele für eine bessere Welt sein. Die Schüler:innen können aber auch andere Quellen im Internet recherchieren.
Im nächsten Schritt sollen dann Mediennutzung und die 17 Nachhaltigkeitsziele miteinander verknüpft werden. Fragestellungen könnten beispielsweise folgende sein:
Ziel 3 – Gesundheit und Wohlergehen: Wie könnte sich die frühe Mediennutzung auf die Gesundheit der Menschen auswirken – Stichwort Bewegungsmangel? Wie könnten digitale Medien auf der anderen Seite die Menschen zu Bewegung animieren? Wie könnten sie die Gesundheitskompetenz der Menschen durch den Zugang zu Gesundheitsinformationen stärken?
Ziel 4 – Hochwertige Bildung: Wird die frühe Nutzung digitaler Medien dazu beitragen, hochwertige Bildung für alle gleichermaßen zu gewährleisten oder den Unterschied durch die ungleich verteilte Verfügbarkeit von digitalen Medien noch weiter vergrößern? Wie könnten digitale Medien zur Erreichung des Ziel beitragen? Welche Bedeutung könnten sie für die Inklusion, für Kinder mit Behinderung spielen? Welche Chancen ergeben sich durch freie Lernvideos und digitale Materialien? Gibt es auch Nachteile, z.B. Ablenkung oder Datenschutzprobleme?
Ziel 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz: Was bedeutet die immer frühere und immer stärkere Nutzung digitaler Medien für das Klima? Erhöhter Energiebedarf vs. technische Innovationen? Was kann jede:r Einzelne dazu beitragen, das Klima zu schützen und wie können uns digitale Medien dabei behilflich sein? Wie wird sich der Energieverbrauch mit wachsendem Gebrauch von KI erhöhen?
Generelle Fragen zur Digitalisierung: Stellt euch vor, alle eure Apps und digitalen Geräte wären so gestaltet, dass sie die SDGs fördern. Wie müssten diese dann programmiert sein? Welche Features müssten die Apps und digitalen Geräte haben? Gäbe es überhaupt so viele Geräte?
PRÄSENTATION | Digitalisierung und Nachhaltigkeitsziele
Plenum
Die Gruppenergebnisse werden schließlich im Plenum vorgestellt. Die Schüler:innen können hier frei entscheiden, welches Präsentationswerkzeug oder welche Präsentationsmethode sie dafür nutzen möchten. So können die Schüler:innen etwa einen Vortrag mittels digitaler Folien (z.B: Power Point oder Canva) vorbereiten und durchführen. Es soll darauf geachtet werden, die Ergebnisse möglichst ansprechend, anschaulich und klar verständlich zu präsentieren.
Reflexion
Zum Abschluss wird im Plenum diskutiert, wie die Schüler:innen die Digitalisierung im Zusammenhang mit den SDGs insgesamt sehen:
- Werden digitale Medien eher zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele beitragen oder die Erreichung der Ziele erschweren und wovon könnte das abhängen?
- Wie verändert die digitale Mediennutzung die Umsetzung der SDGs?
- Helfen digitale Medien, nachhaltiger zu leben, oder stehen sie der nachhaltigen Entwicklung eher im Weg?
- Was könnten wir als Einzelne tun, um digitale Medien nachhaltiger zu nutzen?
Weiterführende Ideen
- Kreative Medienprojekte rund um das Thema nachhaltige Entwicklung realisieren - z.B. um die Schule/die Öffentlichkeit auf die SDGs aufmerksam zu machen
Sachinformationen
Nachhaltigkeit umfasst drei ineinandergreifende Dimensionen: Wirtschaft, Umwelt und Soziales. Eine nachhaltige Entwicklung muss immer alle drei Aspekte beachten. Die 1983 im sogenannten Brundtland-Bericht entwickelte Definition ist auch heute noch gültig:
"Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die gewährleistet, dass künftige Generationen nicht schlechter gestellt sind, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, als gegenwärtig lebende."
Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung bzw. Sustainable Development Goals (kurz: SDGs) der Vereinten Nationen wurden 2015 von den 193 Mitgliedstaaten der UN - darunter auch Österreich - beschlossen. Mit dem UN-Aktionsplan "Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung" haben wir uns zur Erreichung dieser 17 Ziele mit 169 Unterzielen bzw. Targets bis 2030 verpflichtet. Dabei sollen die soziale, die wirtschaftliche und die ökologische Entwicklung in Einklang gebracht werden, um eine bessere Welt für alle schaffen zu können. Bekämpfung von Armut und Hunger, Gleichberechtigung und hochwertige Bildung für alle stehen genauso auf der Agenda wie Arten- und Klimaschutz und eine nachhaltige Wirtschaft.
Mehr zu den SDGs unter www.bundeskanzleramt.gv.at/themen/nachhaltige-entwicklung-agenda-2030.
Weiterführende Links
- UNESCO - Unterrichtsmaterialien & Broschüren zu den SDGs zum Download
- BAOBAB - Globales Lernen - SDG-Unterrichtsmaterialien und Bildungsangebote wie Workshops, Ausstellungen und Online-Angebote
- SDG Watch Austria