Zeit ist keine Torte
Elli ist ein Kind unserer Zeit: Sie hat zwar liebe Eltern, aber die haben kaum Zeit für sie, immer die Arbeit im Kopf und das Mobiltelefon in der Hand.
Und dann fällt auch noch der geplante Schiurlaub in den Semesterferien ins Wasser - die Arbeit ist wichtiger. Elli wird bei einer Nachbarin untergebracht. Die alte Frau Neudeck - sie hat eine kleine Katze und viel zu erzählen - ist eine klassische Omafigur:
Zum gestressten Vater strenger als zum Kind, mit dem sie in den Zoo geht, Süßwaren kocht und vor allem redet.
Mit Herrn Pospischil kommt noch ein schüchterner Alter ins Spiel, dessen eigene lang zurückliegende Kindheit immer noch dafür sorgt, dass er Angst vor Kindern hat. Dass ihm Elli diese Angst nehmen kann, ist eine Wendung, die so gut zu Renate Welsh passt, wie die ganze Geschichte und ihr Ende.
Die vielfach ausgezeichnete österreichische Autorin (zuletzt mit dem Preis der Stadt Wien für Literatur 2016 und dem Theodor-Kramer-Preis 2017), die im Dezember 2017 ihren 80 Geburtstag feierte, hat in ihrem Schreiben immer den Schwächeren eine Stimme gegeben. So ist es auch in der vorliegenden Erzählung das Mädchen, dem ihr Herz gehört. Und der pädagogische Impetus geht in Richtung der Eltern, die hier eindeutig mehr lernen müssen, als ihr Kind.