Alice, die Notfallprinzessin
Alice Andersen ist total schüchtern. Wenn mehr als ein Mensch zuhört, kriegt sie kein Wort raus. Gut, dass sie beim Stück, das ihre Klasse zu Schulschluss für die Eltern aufführt, nur den hinteren Teil des Pferdes spielen muss. Da ist sie nicht zu sehen und hat keinen Text. Dass der Lehrer ihr die Rolle der Notfallprinzessin aufgehalst hat, ist blöd. Aber Helene, die im Stück "Die Prinzessin, die niemand zum Schweigen bringen konnte" die Hauptrolle spielt, ist ja nie krank ...
Die norwegische Autorin Torun Lian konzentriert sich in diesem Buch, für das sie mit dem renommierten Brage-Preis ausgezeichnet wurde, völlig auf die Gefühle und Gedanken ihrer 9-jährigen Protagonistin. Der Ton des personal erzählten Textes ist gänzlich unsentimental, fast schon trocken. Das führt zu einiger Komik, was aber nichts am Ernst der Lage ändert. Die aus der Sicht des Mädchens hoffnungslose Situation ist fast körperlich zu spüren, ihr Gedankenfluss so zwingend, wie das Glück, das sich am Ende einstellt.