Oje, ein Buch
Juri hat ein Buch geschenkt bekommen und bittet Frau Asperilla, die auf ihrem Handy rumwischt, es vorzulesen. Die stellt sich dabei ziemlich ungeschickt an - Frau Asperilla ist zwar in Sachen Smartphone versiert, mit dem alten Medium Buch kann sie jedoch nicht so gut umgehen: Es öffnet sich nicht von selbst, man muss blättern statt wischen und dann passieren Sachen, die nicht wirklich passieren können. Etwa, dass eine Maus sich verlaufen hat und einen Platz zum Übernachten sucht und an die Tür eines Hauses klopft, in dem ein Monster wohnt ...
"Oje, ein Buch" ist ein Bilderbuch, in dem ein Bilderbuch gelesen wird, das von einer Maus und einem Monster erzählt. Das klingt nach Experiment und jedenfalls kompliziert, ist aber nicht nur vergnüglich, sondern eigentlich auch ganz einfach. Auf der einen Ebene sitzt Juri mit Frau Asperilla auf einer Bank und lässt sich von dieser wenig leseerfahrenen Frau das Buch vorlesen. Alles was auf dieser Ebene geschieht, ist mit Bleistift gezeichnet und in magerer Schrift gesetzt.
Und dann gibt es die Geschichte im Buch, das die beiden lesen, also die Geschichte von der Maus und dem Monster. Diese Ebene ist gemalt und gezeichnet, bunt und mit heftigem Strich, sowie auf der Textebene in fetter Type gedruckt.
Die Verschränkung und Trennung der zwei Ebenen ist so gut gemacht, dass es Kindern keine Schwierigkeiten bereiten wird, das Buch zu verstehen. Und es ist davon auszugehen, dass alle Beteiligten nicht nur mit großer Spannung der Geschichte der Maus, sondern auch mit großem Vergnügen Juri und Frau Asperilla beim Lesen des Buchs folgen werden.
Nach "Pass auf mich auf!", das in die Empfehlungsliste "The White Ravens 2015" und auf die Shortlist zum Schweizer Kinder- und Jugendmedienpreis 2015 aufgenommen wurde, ist "Oje, ein Buch" eine weitere gelungene Zusammenarbeit des Schweizer Autors Lorenz Pauli und der Leipziger Illustratorin Miriam Zedelius.