Puppen sind doch nichts für Jungen!
Von der schrulligen Tante bekommt der kleine Nico zum Geburtstag eine Puppe geschenkt. Die Eltern sind überrascht, vor allem als sich herausstellt, dass der kleine Bub begeistert ist und seine Puppe nicht nur ins Bett, sondern am nächsten Tag auch in die Schule mitnehmen will. Davon hält der Vater nichts, er ist der Meinung, "Puppen sind doch nichts für Jungen!" und will mit allen Mitteln verhindern, dass SEIN Sohn sich öffentlich mit einer Puppe sehen lässt ...
Es ist im Grunde eine alte Geschichte, die hier erzählt wird, Geschlechterrollen werden - auch in der Kinder- und Jugendliteratur - seit etwa vier Jahrzehnten mehr oder weniger gelungen hinterfragt (Christine Nöstlinger hat das unter anderem in der "Gretchen-Sackmeier"-Trilogie 1981ff sehr explizit unternommen, Manuela Olten hat in einem Bilderbuch auf überzeugende Art gezeigt, was sie von "Echten Kerlen" hält, um nur zwei Beispiele zu nennen).
Aber klar ist auch, dass in der Realität immer noch Blau die Farbe für die kleinen Buben ist und Puppen ins Mädchenzimmer gehören.
So man diese Überzeugung nicht teilt, wird man die kleine aus dem Französischen übersetzte Geschichte des belgischen Autors Ludovic Flamant witzig finden. Denn auch wenn sie relativ einfach gestrickt ist, so überzeugt sie doch, in der Perspektive - erzählt wird aus der Sicht des etwas größeren Bruders, der den Kleineren unterstützt -, in den Dialogen (vor allem auch zwischen Vater und Mutter) und nicht zuletzt in den einfachen aber sehr effektiven Zeichnungen Jean-Luc Engleberts.