Wazn Teez?
Es ist immer der gleiche frontale Blick auf das immer gleiche Bühnenbild, das sich auf jeder Doppelseite ausbreitet:
Von links kommt das untere Ende eines umgeschnittenen Baums ins Buch mit einem größeren und ein paar kleineren Ästen, die nach oben ragen, rechts ist eine freie Spielfläche. Auf der wird sich ein kleines Pflänzchen zu einer Pflanze auswachsen. Von den am Geschehen beteiligten Figuren wird sie zuerst misstrauisch beäugt, dann vereinnahmt und bespielt, schließlich bewundert, bis am Ende die Saison vorbei ist.
Begleitet wird das Spiel von Dialogen in einer Kunstsprache. »Wazn teez?« fragt ein geflügeltes Insekt am Anfang. »Mi mori an plumpse.« meint ein Käfer. »Du iz tak?« heißt es zu Beginn im »englischen« Original. Die Antwort: »Ma nazoot«. »What is that« stand wohl Pate für die Frage. Und »I don ́t know« für die Antwort.
Carsen Ellis, die 2016 mit »Zuhause« zahlreiche Varianten von Behausungen in einem Bilderbuch zusammengestellt hat, verschafft hier einer kleinen Tiergesellschaft eine Bühne, um ein Dramolett in einer komischen Kunstsprache aufzuführen. Darin geht es um Fremdheit, um das Spiel, um einen Angriff eines übermächtigen Feindes, der mit Hilfe einer Art Deus ex Machina abgewehrt wird. Es geht auch um den Kreislauf der Natur, um Werden und Vergehen.
Die Übersetzung aus dem Fantasie-Englischen ins Fantasie-Deutsche haben der Kabarettist Jess Jochimsen und die Regisseurin Anja Schöne besorgt, es ist ihnen gut gelungen. Dass eine Kunstsprache dieser Art anregend sein kann, um selbst sprachspielerisch tätig zu werden, ist so offensichtlich wie naheliegend. Man muss die Kinder nur ranlassen.