Finn macht es anders
Seit zwei Wochen geht Finn nur mehr ungern in die Schule. Immer warten da schon am Morgen vor dem Schulhaus Sven, Paul und Max, rempeln ihn an, beschimpfen ihn, nehmen ihm sein Jausenbrot weg und drohen ihm. Und in den Pausen geht es weiter. Die anderen Kinder in der 3. Klasse sehen weg, sie haben Angst, selbst Opfer zu werden. Und nie ist eine Lehrerin da.
Was Andrea Liebers hier fast beiläufig - aus der Sicht von Finn - erzählt, ist heftig: "Mein Herz klopfte. Ich schwitzte. Mir war schwindelig."
Als als LeserIn kann man Finns Gefühle gut nachvollziehen, daran ändern auch die sehr bunten, großteils ganzseitigen Illustrationen von Susanne Göhlich wenig, auf denen die Mobber als kleine Buben zu sehen sind, denen man so viel Bosheit und Gewalt kaum zutraut.
Wie die Autorin die Situation erzählerisch auflöst, ist interessant: Sie lässt die Klugheit Finns über die Mobber siegen. Das ist eine schöne Lösung, zumal sie vom Jungen selbst kommt. Ob ihm - und den kindlichen LeserInnen - damit nicht zu viel zugemutet wird, nämlich eine Aufgabe, für die Erwachsene zuständig sind, kann und sollte im Gespräch über das Buch besprochen werden.