KIM-Studie: Jedes zweite Kind darf allein im Internet surfen

Kinder nutzen digitale Medien oftmals allein und ohne Begleitung – insbesondere digitale Spiele und das Internet, zeigt die KIM-Studie 2022.

Studien
Ein junges Mädchen sitzt auf einem Fensterbrett, hält ein Smartphone in den Händen und schaut auf den Display.
Der letzten KIM-Studie zufolge nutzen Kinder Medien und das Internet häufig unbegleitet. Umso wichtiger ist es, ihnen einen verantwortungsbewussten Umgang zu vermitteln.

Für die repräsentative KIM-Studie 2022 ("Kindheit, Internet, Medien") wurden in ganz Deutschland im Herbst 2022 insgesamt 1.219 Kinder zwischen 6 und 13 Jahren und deren primäre Erziehungsperson befragt. Die Umfrage zeigt: Insgesamt 70 Prozent der Kinder nutzen das Internet, wobei der Anteil der jungen Internet-Nutzer:innen mit zunehmenden Alter deutlich steigt (6-7 Jahre: 38%, 8-9 Jahre: 59%, 10-11 Jahre: 85%, 12-13 Jahre: 99%). Ab einem Alter von 10-11 Jahren besitzt mehr als die Hälfte der Kinder ein eigenes Smartphone. Vor allem die Kommunikation mit Freund:innen und Familie über den Messengerdienst WhatsApp, Spiele und das Ansehen von Filmen und Videos nehmen einen wichtigen Teil der Internetnutzung ein.

Eltern haben ambivalentes Verhältnis

Knapp die Hälfte der Eltern (48 %) geben an, dass ihr Kind allein ins Internet gehen darf oder dürfte. Dabei haben Eltern insgesamt ein ambivalentes Verhältnis zum Medienumgang ihrer Kinder: Einerseits sehen 86 Prozent Chancen für Kinder, Neues zu lernen. Andererseits stimmen 80 Prozent der Aussage zu, dass das Internet Gefahren für Kinder birgt. Der Großteil der Eltern sieht die Schule, aber auch sich selbst als Erziehungsberechtigte in der Verantwortung, den Kindern den richtigen Umgang mit Medien zu zeigen. Trotzdem nutzen 68 Prozent der Erziehungsberechtigten keinerlei technische Hilfsmittel zum Schutz vor ungeeigneten Inhalten. Was die Bildschirmzeit der Kinder angeht, werden selten spezielle Maßnahmen getroffen. Etwa ein Drittel der Eltern prüfen, wie lange ihr Kind am PC, Laptop, Tablet, Handy oder an der Spielkonsole ist.


Über die KIM-Studie:

Die Studienreihe KIM (Kindheit, Internet, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs), einer Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, seit 1999 im zweijährigen Rhythmus in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR) durchgeführt. Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der Kinder in Deutschland ab. Alle Ausgaben der KIM-Studie von 1999 bis 2022 sind als PDF auf www.mpfs.de abrufbar.