Mathe und Geografie trifft auf micro:bit-Computer

Das DaVinciLab war für zwei micro:bit-Schnupperworkshops in der NMS Konstanziagasse im 22. Bezirk zu Gast.

Reportage
Innerhalb einer Doppelstunde lernten die Schülerinnen und Schüler, wie man den Einplatinen-Computer micro:bit zu einem Würfel und zu einem einfachen Rechner programmiert.

In den heutigen zwei Mathematikstunden der Klasse 3b der NMS Konstanziagasse steht etwas ganz Besonderes am Programm. Denn heute ist Teresa Torzicky vom DaVinciLab in der Schule im 22. Bezirk zu Gast. Sie hat micro:bits mitgebracht. Also kleine Einplatinen-Computer mit LED-Anzeige, die sich dank einer einfach gestalteten Webplattform vielfältig programmieren lassen. Die micro:bits sollen später unter anderem als Würfel und als Kompass zum Einsatz kommen. All dies geschieht im Rahmen eines neu entwickelten Workshops des DaVinciLabs, der heute an der NMS Konstanziagasse erstmals praktisch erprobt wird.

Würfel programmieren in der Mathe-Stunde

Nach einer kurzen Begrüßung und einleitenden Worten setzen sich die SchülerInnen jeweils zu zweit an einen Computer. Workshop-Leiterin Teresa Torzicky führt die SchülerInnen an das Thema Zufall heran, bis schließlich das Stichwort 'Zufallsgenerator' fällt. Auch ein Würfel ist im Prinzip ein Zufallsgenerator, erklärt sie und zeigt kurz darauf einen micro:bit, der beim Schütteln zufällige Zahlen zwischen 1 und 6 anzeigt – genau wie ein Würfel. Nachdem Teresa Torzicky erklärt hat, was genau ein micro:bit ist, sollen die Schülerinnen und Schüler selbst einen solchen micro:bit-Würfel programmieren. Ein erstauntes Raunen geht durch die Klasse, die Jugendlichen sind sichtbar gespannt auf die Aufgabe. 

Bevor die SchülerInnen selbst loslegen, spricht Teresa Torzicky den nötigen Prozessablauf des Programms Schritt für Schritt mit der Klasse durch und notiert ihn auf der Tafel. Nachdem sie kurz die Webseite erklärt, mithilfe welcher dann programmiert wird, werden Arbeitsblätter ausgeteilt. Darauf sind Erklärungen, Hilfestellungen und kleine Übungen zu finden. An einer Pinnwand im Computerraum hängt Teresa Torzicky zwei Zettel mit zusätzlichen Hilfestellungen auf. Sie erklärt: „Ziel ist es, es zuerst alleine zu probieren. Wenn ich es aber nicht hinkriege, gehe ich hierher und schaue nach.“ 

Kurz darauf legen die SchülerInnen los. Teresa Torzicky und Mathematiklehrer Peter Weber gehen durch die Reihen und helfen bei Fragen und Problemen. Auf den ersten Online-Simulatoren sind schon bald Zahlen zu sehen. Nach etwa 10 Minuten ruft das erste Team stolz: „Wir haben’s geschafft!“. Teresa Torzicky sieht sich das Ergebnis an und gratuliert. Das fertige Programm wird nun auf den micro:bit überspielt und in der Praxis ausprobiert. Kurz darauf folgen auch viele weitere Teams. Es läutet – Pause.

Sich selbst etwas erarbeiten

"Man muss sich bei den Aufgaben selbst etwas erarbeiten, ohne dass es einem vorgegeben wird. Das ist etwas, das sonst in der Schule oft zu kurz kommt", erklärt Teresa Torzicky. Umso mehr Wert darauf legt daher das DaVinciLab in seinen unterschiedlichen Workshops: Die SchülerInnen sollen sich solche Dinge selbst erarbeiten und dabei kommunizieren und kooperieren. "Es ist eine andere Art zu arbeiten, aber ich glaube, dass das, wenn man über zukünftige Skills spricht, sehr wichtig ist", meint die Workshop-Leiterin, die zuvor selbst als Lehrerin an einer NMS in Wien tätig war.

Nach der Pause geht es mit der zweiten Aufgabe weiter: Auf Knopfdruck sollen zwei zufällige Zahlen zwischen 1 und 10 auf der LED-Anzeige angezeigt und beim Schütteln des micro:bits miteinander addiert werden. Wer diese Aufgabe absolviert und sein Arbeitsblatt vollständig ausgefüllt hat, darf versuchen entweder ein Spiel zu programmieren oder sich selbst ein Programm zu überlegen. Am Ende der Stunde sind viele SchülerInnen sichtlich begeistert. Kurz vor Ende der zweiten Stunde fragt Teresa Torzicky nach Feedback - mit Daumen nach oben oder nach unten sollen die Jugendlichen anzeigen, wie ihnen der Workshop gefallen hat. Das Ergebnis ist klar: Der Großteil der Daumen zeigt nach oben.

Einen Kompass selbst programmieren

Zweiter Workshop: Eine Doppelstunde Geografie mit Nikolaus Bublik in der 2a. Nun sollen die SchülerInnen die micro:bits zu einem Kompass programmieren, wieder in Teams zu je zwei Personen aufgeteilt. Doch zuvor führt Teresa Torzicky wieder Schritt für Schritt an das Thema heran. Gemeinsam mit der Klasse spricht sie über Himmelsrichtungen, die Funktionsweise eines Kompass und zeigt einen fertigen micro:bit-Kompass her. "Cool!" - wieder geht ein erstauntes Raunen durch die Klasse. Nach einigen kurzen Erklärungen zum micro:bit und dessen Programmieroberfläche, werden Arbeitsblätter ausgeteilt und es kann losgehen. Die Übungen auf den Arbeitsblättern führen die SchülerInnen Schritt für Schritt an die Programmierung ihres eigenen micro:bit-Kompasses heran.

"Ich persönlich bin gar nicht so computeraffin, aber die Herangehensweise - dieses  logische, schrittweise Denken - finde ich super", meint Geografie-Lehrer Nikolaus Bublik. Außerdem ist auch genaues Lesen der Erklärungen und Angaben auf den Arbeitsblättern nötig, betont er. "Und viele neigen dazu, bei der geringsten Schwierigkeit aufzugeben und zu sagen ‚das kann ich nicht'." Umso besser also, dass all das im heutigen Workshop trainiert wird, meint er.

Nach einiger Zeit sind die ersten Teams fertig, überspielen das Programm auf die micro:bits und testen ihre selbst programmierten Kompasse stolz aus. Nun können sich die Teams auf Schatzsuche begeben. In und rund um den Klassenraum sind kleine Schlüsselanhänger versteckt, die die SchülerInnen mit schrittweisen Himmelsrichtungs-Angaben finden können. Nach insgesamt zwei Stunden läutet es zum Unterrichtsende. Teresa Torzicky fragt wieder nach Feedback. Das Ergebnis ist diesmal sogar noch eindeutiger als schon zuvor im Mathe-Unterricht: Alle Daumen zeigen nach oben. 


Über das DaVinciLab

Das DaVinciLab ist eine Einrichtung, die Workshops und Kurse für Kinder, Jugendliche und Schulklassen anbietet. Diese spannen den Bogen von Technologie über Kommunikation, Mathematik und Naturwissenschaft bis hin zur Kunst. Die Aktivitäten des DaVinciLab sollen dazu beitragen, Kinder zu bewussten und kritischen Gestaltern der digitalen Welt zu machen.


Über die NMS Konstanziagasse

Die NMS Konstanziagasse befindet sich im 22. Bezirk. Die derzeit 15 Klassen werden alle mit Schwerpunkt Informatik und zusätzlich als Junior High School mit Englisch als Arbeitssprache im Fachbereich "Global Studies" geführt.



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