Safer Internet stand am Stundenplan
Plakate mit den Titeln „Urheberrecht“, „10 Tipps zum Datenschutz“ und „Creative Commons“ zieren den Raum der Klasse 4a der NMS Sechshauser Straße. Ein bisschen Nervosität liegt in der Luft. Einige SchülerInnen lesen noch einmal ihre Notizen durch, denn in wenigen Minuten werden sie ihre Präsentationen zu den Themen Urheberrecht und Datenschutz vortragen.
Februar ist Safer Internet-Monat
Der Februar wurde auch heuer zum Safer Internet-Aktions-Monat für Schulen ernannt. Seit mehreren Jahren beteiligt sich auch die NMS Sechshauser Straße, eine Schule mit Informatik-Schwerpunkt, stets mit entsprechenden Tätigkeiten. Im vergangenen Jahr konzentrierte sich die Klasse 4a auf das Thema Cybermobbing. Heuer wurde ein ganzer Tag den Themen Urheberrecht und Datenschutz gewidmet. Mithilfe der beiden Lehrenden Michaela und Christian Hofmeister sowie zwei Studentinnen der PH Wien entstanden im Zuge dessen in Gruppenarbeiten verschiedene Präsentationen, die nun vorgetragen werden sollen.
Es läutet, der Unterricht beginnt. Auch Direktor Ferdinand Riegler betritt die Klasse, diese Präsentationen will er sich nicht entgehen lassen. Die erste Gruppe beginnt mit Informationen zum Urheberrecht und 10 Tipps zum Datenschutz. „Ein Urheberrecht hat jemand, der etwas erstellt hat. Der Urheber von z.B. einem Bild oder einem Text darf bestimmen, was damit passieren soll und wie es verwendet wird“, erklären zwei Jugendliche und gehen näher darauf ein. Danach folgen Tipps zum Datenschutz: „Ein Passwort sollte aus mindestens acht Zeichen mit Klein- und Großbuchstaben, Sonderzeichen und Zahlen bestehen“, erklärt ein Schüler einen davon.
Social Media, Privatsphäre und das Recht am eigenen Bild
In der nächsten Präsentation steht „Mein Ruf im Internet“ im Fokus. „Jeder Mensch hat das Recht auf Privatsphäre. Keiner darf Informationen, Fotos oder Videos von dir im Internet posten, wenn du das nicht möchtest“, trägt eine Schülerin vor und erklärt mithilfe einer Powerpoint-Präsentation, wie man im Zweifelsfall vorgehen kann. Zwei andere erklären das Recht am eigenen Bild und wie man mit Personensuchmaschinen rausfindet, welche Daten über einen selbst im Internet aufzufinden sind. Auch Sexting wird thematisiert und erklärt, dass es strafbar ist entsprechende Aufnahmen an Dritte weiterzuleiten.
Die nächste Gruppe führt ein Bewerbungsgespräch vor: Ein Schüler bewirbt sich um eine Elektriker-Lehre und präsentiert sich im Gespräch natürlich von seiner besten Seite. Als der Firmenchef ihn am Ende des Gesprächs jedoch mit äußerst fragwürdigen Social Media-Postings konfrontiert, war’s das mit der Lehrstelle. Nach einer Präsentation zum Thema Creative Commons und einer anderen zu sozialen Netzwerken wie Facebook und Snapchat, gibt eine Gruppe Tipps zu Passwörtern und zum sicheren Surfen im Web. Am Ende gibt’s Applaus für alle, auch Direktor Ferdinand Riegler gratuliert zu den tollen Ergebnissen des Projekt-Tags.
„Das ist halt etwas, das sie aus ihrer direkten, alltäglichen Umgebung kennen“, erklärt Michaela Hofmeister. Das Thema Urheberrecht sei den SchülerInnen aber bereits aus dem Informatik-Unterricht bekannt. Denn wenn Präsentationen vorbereitet werden müssen, wird z.B. bei der Verwendung von Bildern stets darauf geachtet. In Sachen Datenschutz sei es vor allem wichtig zu informieren, meint die Lehrerin: „Ob sie wirklich all das machen, was sie da eben präsentiert haben, weiß man nicht. Aber sie haben’s zumindest schon einmal gehört.“
Hand aufs Herz bei der Handynutzung
Die nächste Stunde beginnt. In der Klasse 3a wird heute im Unterricht von Inge Peschek und Axel Schulze mit den Microsoft Surface-Convertibles gearbeitet. Das Thema: Handynutzung und Safer Internet. Gestartet wird mit einer anonymen, klasseninternen Online-Umfrage rund um die Handynutzung der SchülerInnen. Nach wenigen Minuten sind alle fertig. Die Ergebnisse werden gemeinsam besprochen: Etwa die Hälfte der Klasse hatte ihr erstes Handy in der Volksschule, die andere Hälfte bekam es im Laufe der NMS. Etwa jede(r) zweite(r) SchülerIn behauptet, ohne Handy nicht mehr leben zu können. Gleichzeitig sind sich die Jugendlichen der Umfrage zufolge zum Großteil auch bewusst, dass das Smartphone süchtig machen kann. Inge Peschek betont: „Es ist wichtig, dass man auch Handy-freie Zeiten hat. Denn dann entgeht man auch einem gewissen Stress.“ Ein anderes Mal wird auf dieses Thema noch näher eingegangen, kündigt sie an. Der Großteil der Klasse gab in der Umfrage auch an, noch nie Fotos oder Videos von anderen ohne deren Wissen gemacht zu haben. Einige geben jedoch zu, dies schon einmal getan zu haben. Inge Peschek erklärt, dass das sogar rechtliche Folgen haben kann: „Selbst wenn ich’s in einer geschlossenen Gruppe verschicke – was sagt mir, dass das nicht vielleicht einer aus der Gruppe weiterschickt oder im Internet veröffentlicht?“. Das hatte sichtlich Wirkung, die SchülerInnen grübeln.
Axel Schulze startet ein Kahoot-Quiz – die Jugendlichen freuen sich sichtlich. Das Quiz besteht aus 16 Multiple Choice-Fragen rund um sichere Nutzung von Internet und Smartphones. Dabei müssen die SchülerInnen an den Microsoft Surface-Geräten unter anderem beantworten, gegen welche Paragraphen man beim Cybermobbing verstößt, was zu beachten ist, wenn man Fotos von anderen online veröffentlichen will oder warum man vorsichtig und sparsam mit seinen persönlichen Daten umgehen sollte. Auch Fragen zur Privatsphäre in sozialen Netzwerken sowie Handy in der Schule sind enthalten. Die Jugendlichen jubeln über richtige Antworten und diskutieren angeregt. „Sowas machen sie sehr gern“, erklärt Axel Schulze lächelnd. Und bei der einen oder anderen Frage lernte man zugegebenermaßen auch als Erwachsener noch so einiges dazu.