So recherchieren Jugendliche online

Eine neue Studie der Österreichischen Jugendinfos gibt Einblicke in das Online-Rechercheverhalten von Jugendlichen.

Studien

Am 17. April findet jährlich der Europäische Tag der Jugendinformation statt. Passend dazu veröffentlichten die Österreichischen Jugendinfos nun eine Studie zu den Recherchestrategien Jugendlicher bei der Informationsbeschaffung im Internet. Dazu wurden 19 Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren gebeten, Rechercheaufgaben auf einem Laptop oder Handy durchzuführen. Die Rechercheverläufe wurden analysiert und aufgezeichnet. Im Anschluss wurden die Jugendlichen mittels eines qualitativen Leitfadeninterviews zu ihrer Vorgehensweise befragt.

Lineare Rechercheverläufe

Die Recherchen verliefen großteils linear und Suchmaschinen, vor allem Google, bildeten den Dreh- und Angelpunkt. Bei der Formulierung von Suchanfragen hielten sich die Teilnehmenden stark an die Aufgabenstellung, die meisten suchten mittels kurzer Stichwortkombinationen, andere gaben ganze Sätze oder Fragen ein. Suchoperatoren oder erweiterte Einstellungen wurden nicht verwendet. Die Suchanfrage wurde im Verlauf der Recherche auch nicht gezielt weiter entwickelt. Bezahlte Anzeigen wurden gemieden.

Intensive Recherchen lieber am Laptop

Welche Informationen sich die Jugendlichen auf den Ergebnisseiten näher ansahen, entschieden sie auf Grund von inhaltlicher Passung, Glaubwürdigkeit, Verständlichkeit, Übersichtlichkeit und Attraktivität. Zum Teil schlossen sie von der formalen Gestaltung auf die Qualität der Inhalte. Bei Recherchen am Handy zeigten die Studienteilnehmenden eine deutlich geringere Bereitschaft zu intensiver Ergebnissichtung: LaptopnutzerInnen recherchierten fast doppelt so lang. HandynutzerInnen sichteten in derselben Zeit außerdem deutlich mehr Seiten und widmeten sich diesen weniger intensiv. In der Befragung gaben die Jugendlichen an, Handys auch im Alltag für kurze Recherchen zu verwenden, bei denen Informationen rasch gebraucht werden. Bei komplexeren Recherchen komme der Laptop oder der PC zum Einsatz. Aus den Interviews geht außerdem hervor, dass die TeilnehmerInnen dieser Studie für die Bedeutung glaubwürdiger und vertrauenswürdiger Quellen sensibilisiert sind.

Recherche im Unterricht thematisieren

Das Rechercheverhalten der Befragten ist, den Befragungen zufolge, dabei mitunter von schulischen Erfahrungen geprägt. Umso wichtiger ist es also, Tipps und Tricks zur Online-Recherche auch im Unterricht zu thematisieren bzw. praktisch zu erproben. Besprechen und probieren Sie mit Ihren SchülerInnen zum Beispiel die folgenden 10 Tipps für die Google-Suche oder auch unsere 5 Tipps für die Wikipedia-Suche. Auch die Google-Bildersuche oder die Rückwärts-Bildersuche kann bei dieser Gelegenheit getestet werden. Nehmen Sie gemeinsam mit Ihren SchülerInnen verschiedene Suchmaschinen genauer unter die Lupe, konkrete Anregungen dazu finden Sie in der Praxis-Idee Suchmaschinen im Test. In der Praxis-Idee Faktencheck erfahren Sie, wie Sie mit einfachen (Recherche-)Tricks Fake News erkennen können. 


Über die Studie:

In der Studie "suchen.finden.bewerten.com" wurden 19 Jugendliche aus vier öst. Bundesändern zwischen 12 und 16 Jahren gebeten, Rechercheaufgaben auf einem Laptop oder Handy durchzuführen. Die Rechercheverläufe wurden aufgezeichnet und analysiert, im Anschluss wurden die Jugendlichen mittels eines qualitativen Leitfadeninterviews zu ihrer Vorgehensweise befragt. Die Studie wurde von Christina Ortner, Vera Eberdorfer und Marie Kaltenegger von der Fachhochschule Oberösterreich im Auftrag des Bundesnetzwerks Österreichische Jugendinfos (BÖJI) mit Unterstützung des Bundeskanzleramts Sektion Familien und Jugend durchgeführt.



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