Stop Motion-Filme im Unterricht
Die Stop Motion-Technik ist zwar eine der ältesten Trickfilm-Techniken, doch sie schafft es noch immer Schülerinnen und Schüler zu faszinieren und zu kreativen Höchstleistungen anzuspornen. Dabei entspricht die Stop Motion-Technik im Grunde dem simplen Daumenkino-Prinzip: Eine Illusion von Bewegung wird erzeugt, indem einzelne Bilder von unbewegten Motiven mit jeweils kleinen Änderungen aneinandergereiht abgespielt werden. Dank moderner Technologien ist es heutzutage mit wenigen Mitteln möglich, Spielfiguren, ausgeschnittene Zeichnungen oder Knetmasse im Film selbst zum Leben zu erwecken.
Geschichten erzählen und Phänomene veranschaulichen
Die Einsatzmöglichkeiten von Stop Motion-Filmen im Unterricht sind denkbar vielfältig: Im Deutschunterricht können eigene oder gelesene Geschichten oder Texte als kurzer Film dargestellt werden. Auch Dialoge oder Szenen, die im Fremdsprachenunterricht thematisiert wurden, können mitunter als Stop Motion-Film interpretiert werden. Geschichtliche Ereignisse oder naturwissenschaftliche Phänomene lassen sich ebenfalls in Filmform veranschaulichen.
Die SchülerInnen versuchen sich bei der Arbeit an einem Stop Motion-Film nicht nur aktiv als MediengestalterInnen, sondern erhalten auch einen Einblick, wie Trickfilme entstehen. Kreativität, Teamfähigkeiten und technische Kompetenzen sind ebenfalls gefragt. Was bei der Produktion eines Stop Motion-Films im Unterricht darüber hinaus beachtet werden sollte, erfahren Sie in den folgenden 7 Tipps:
1. Die Vorbereitung
Bevor mit der Produktion eines Stop Motion-Films im Unterricht begonnen wird, muss eine Idee und womöglich sogar ein Drehbuch oder Storyboard überlegt werden. Ein Stop Motion-Film eignet sich außerdem gut, um - je nach Alter der SchülerInnen - näher auf diverse Aspekte des Mediums Film einzugehen, wie z.B. Kameraperspektiven, Ton, Licht, Dramaturgie oder verschiedene Trickfilm-Techniken.
2. Das Material
Die Ideenfindung hängt oftmals stark mit dem verwendeten Material zusammen. Soll z.B. eine kleine Krimi-Geschichte erzählt werden, bieten sich evtl. Polizei-Lego- oder Playmobil-Spielfiguren der SchülerInnen dazu an. Selbst gezeichnete, ausgeschnittene Figuren oder Knetmasse kann dabei ebenso zum Einsatz kommen. Auch Matchbox-Autos oder Puppen können genutzt werden – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
3. Die Kulisse
Je mehr Details der Stop Motion-Film enthält, desto besser das Ergebnis. Es lohnt sich daher, sich auch eine Kulisse, also z.B. Hintergründe, für die einzelnen Szenen zu überlegen. Diese könnten z.B. von den SchülerInnen selbst gezeichnet bzw. gebastelt werden. Alternativ können online passende Bilder gesucht und als Hintergrund verwendet werden. Doch Vorsicht: Um den Film ggf. veröffentlichen oder außerhalb des Unterrichts vorführen zu können, sollten dabei die Urheberrechte des verwendeten Materials beachtet werden! (Am LehrerInnen-Web finden Sie eine Liste mit Quellen für frei verwendbare Bilder und Musik.)
4. Der Dreh
Ein Stop Motion-Film kann sowohl mit einem Tablet als auch mit einer Digitalkamera aufgenommen werden. Wenn möglich bietet sich jedoch der Einsatz von Tablets an, da Apps wie z.B. Stop Motion Studio (iOS, Android, Windows) meist eine All-in-One-Lösung anbieten: Die Einzelbilder werden direkt in der App aufgenommen und automatisch aneinandergereiht, auch die Abspielgeschwindigkeit kann selbst festgelegt werden. Titel, Abspann und Ton können unmittelbar in der App hinzugefügt werden. Wichtig ist in jedem Fall an eine entsprechende Halterung für das Tablet bzw. die Kamera zu denken. Denn um wackelige Bilder zu vermeiden, sollte das Tablet bzw. die Kamera fixiert werden, z.B. an einem Stativ. Je nachdem ob von oben oder von vorne aufgenommen wird, bieten sich im Falle eines Tablets dazu z.B. auch selbstgebaute Halterungen aus Lego-Steinen, Notenständer oder Bücher-Stapel an.
5. Das Licht
Um der Stop Motion-Illusion keinen Abbruch zu tun, sollten sich die Lichtverhältnisse zwischen den einzelnen Bildern idealerweise nicht ändern. Bei zu dunklen Bildern kann eventuell mit einer Schreibtischlampe nachgeholfen werden.
6. Die Bewegung
Je mehr Einzelbilder für jede Bewegung angefertigt werden, desto flüssiger wirkt die Bewegung des Motivs im fertigen Film. Zum Vergleich: Eine Videoaufnahme besteht in der Regel aus 25 Einzelbildern pro Sekunde.
7. Der Ton
In Apps bzw. Programmen wie z.B. Stop Motion Studio können die Stop Motion-Filme auch unmittelbar vertont werden. Dazu könnten z.B. die SchülerInnen selbst die verschiedenen Rollen sprechen. Auch Musikstücke oder Geräusche von kostenlosen Online-Datenbanken könnten dazu verwendet werden (auch hier auf Creative Commons-Lizenzen achten!).