Welt-Emoji-Tag: Die Geschichte der Emojis

Vom Smiley zum Emoticon zum Emoji: Wie kleine, simple Bilder unsere Kommunikation veränderten.

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Emojis ermöglichen es uns, Gefühle auszudrücken, wenn Mimik und Gestik wegfallen.

Emojis sind aus unserer täglichen Kommunikation kaum mehr wegzudenken und haben unsere Art zu kommunizieren stark verändert. Den kleinen Piktogrammen wurde sogar ein eigener Tag gewidmet: Seit 2014 ist der 17. Juli jährlich der Welt-Emoji-Tag. Einberufen wurde der Aktionstag von Emojipedia, einem umfangreichen Online-Nachschlagewerk für Emojis. Das Datum ist nicht zufällig gewählt, denn der 17. Juli ist der Tag, den das Kalender-Emoji standardmäßig anzeigt. Wir erklären, wie die Emojis ihren Siegeszug antraten und bieten passende Praxis-Ideen für den Unterricht.

Vom Smiley zum :-)

Alles begann 1963 mit einem Auftrag an den Werbegrafiker Harvey Ball. Eine Versicherungsfirma wollte die Stimmung unter den Angestellten heben und beauftragte Ball, motivierende Ansteckbuttons zu entwerfen – so entstand der erste Smiley. Bald wurden die Buttons auch an die Kund:innen des Unternehmens verteilt. Der Smiley wurde innerhalb weniger Monate weltweit bekannt und zierte bald tausende T-Shirts, Bettwäsche und Tassen. Da sich Harvey Ball das Smiley-Motiv nie patentieren ließ, verdiente er mit dem Entwurf nur 45 US-Dollar.

Der Smiley inspirierte womöglich auch Scott Fahlman zur Idee des ersten Emoticon. 1982 diskutierten Wissenschaftler:innen in einem elektronischen Forum einer Universität scherzhaft über ein Physik-Experiment in einem Aufzug. Einige nahmen die scherzhaften Warnungen vor verrauchten Aufzügen ernst, was zu weiteren Diskussionen führte, wie man humorvolle Nachrichten kennzeichnen könnte. Scott Fahlman schlug  vor, das seitwärts nachgebildete Lachen :-) als Kennzeichen für einen Witz zu nutzen und ergänzte - mit einer Portion trockenen Humor - mit :-( Aussagen zu markieren, die keine Scherze sind. Die Idee dieser ersten Emoticons verbreitete sich und bald darauf wurden unzählige Variationen geschaffen:

:-) :) =) :o) lächelndes Gesicht
:-( :( =( :o( trauriges Gesicht
:’( ;( :’c weinendes Gesicht
;-) ;) ;o) Augenzwinkern
:-P :b :p =P xP Zunge rausstrecken, frech sein
:-D :D =D XD lachen, grinsen
:-O :o =0 erstauntes Gesicht

Vom Emoticon zum Emoji

Mit dem Aufkommen von SMS verbreiteten sich die Emoticons weiter. Doch SMS waren anfangs auf 250 Textzeichen begrenzt und wurden auch durch Emoticons reduziert. Daher beauftragte ein japanisches Telekommunikationsunternehmen im Jahr 1999 Shigetaka Kurita damit, Piktogramme zu programmieren, die zusätzlich zu den 250 Textzeichen in einer SMS verwendet werden konnten. So entstanden die ersten 176 Emojis, in denen unter anderem der gelbe Smiley wieder aufgegriffen wurde. Der Name Emoji setzt sich aus den japanischen Wörtern e für Bild und moji für Zeichen zusammen.

2010 wurden die ersten 722 Emojis in den Unicode Zeichensatz aufgenommen. Unicode umfasst alle Zeichen, die von jeder Tastatur erzeugt und von jedem Rechner gelesen werden können, unabhängig vom Betriebssystem oder der Schriftart. Seither werden Emoticons wie :-) auf Mobiltelefonen, Computern usw. automatisch zu Emojis. Inzwischen finden sich mehrere tausend Emojis im Unicode Zeichensatz, die jährlich erweitert werden. Dafür sorgt das Unicode-Konsortium, welches öffentliche Vorschläge für neue Emojis aufnimmt und darüber entscheidet.

Piktogramme mit vielen Funktionen

Emojis füllen bei elektronischen Nachrichten die Lücke, die durch den Wegfall von Mimik und Gestik entsteht: Sie vermitteln Gefühle, verdeutlichen Ironie und geben Bedeutungskontext. Emojis können Missverständnissen sowohl verhindern als auch provozieren, immerhin werden die verschiedenen Emojis oft von Generation zu Generation anders genutzt oder interpretiert. Die Sprache ersetzen könnten Emojis jedoch nie, erklärte Sprachwissenschaftlerin Christa Dürscheid in einem Fachartikel. Einerseits werden Emojis in der gesprochenen Sprache nicht verwendet. Andererseits können sie den Möglichkeiten unserer Alphabetschrift nicht das Wasser reichen. Denn Sätze wie “Gestern wäre ich gerne gekommen, wenn ich Zeit gehabt hätte” lassen sich unmöglich mit Emojis ausdrücken.


Praxis-Ideen für den Unterricht:

In unserer neuen Praxis-Idee Die Welt der Emojis (Sek. 1, Sek. 2) setzen sich die Schüler:innen auf vielfältige Weise mit Emojis auseinander. Sie diskutieren über die Verwendung und Interpretationsmöglichkeiten von Emojis und versuchen unter anderem Wiener Bezirke als Emojis zu erraten. In der Praxis-Idee Emojis - Gefühle darstellen und interpretieren (PS) erkunden die Schüler:innen, wie und welche Gefühle mit Emojis vermittelt werden können. In der Praxis-Idee Meine Woche in Emojis (PS, Sek. 1) drücken die Schüler:innen eine Woche lang ihr tägliches Befinden in Emojis aus.