Medienheld:innen und ihre Foto-Tricks

Wie in sozialen Medien getrickst wird, um Schönheitsideale zu erfüllen und den eigenen Auftritt zu optimieren.

Berichte & Reportagen
Eine junge Frau sitzt bequem auf einem Ledersessel und spricht in ein filmendes Smartphone, das auf einem Stativ steht. Sie ist von Lichtequipment umgeben, im Hintergrund ist eine Ziegelsteinmauer mit ansprechender Beleuchtung zu sehen.
Beleuchtung, Kleidung, Position, Aufnahmewinkel, Hintergrund – auf professionellen Social Media-Kanälen wird nichts dem Zufall überlassen.

Kein Gramm Fett zu viel, die Haut straff, der Körper schlank bis sportlich, keine Pickel oder Falten im Gesicht: Schaut man sich auf den Social Media-Kanälen beliebter Influencer:innen und Content Creator:innen um, werden auch die vorherrschenden Schönheitsideale deutlich. Für diese vermeintlich perfekten Fotos und Videos wird jedoch mit vielen Tricks gearbeitet.

Schönheitsideale setzen Jugendliche unter Druck

Influencer:innen unterliegen enormen Druck, den derzeit vorherrschenden Schönheitsidealen zu entsprechen. Wer dies nicht tut, muss sich für entsprechend kritische Kommentare wappnen. Die von Saferinternet.at beauftragte Studie “Schönheitsideale im Internet” (2024) ergab, dass sich Österreichs Jugendliche durch die omnipräsenten, idealisierten Körperbilder im digitalen Raum großem Druck ausgesetzt fühlen. 71% der befragten Jugendlichen gaben an, dass Fotos und Videos in sozialen Medien dazu führen, dass man sich mit anderen vergleicht. 65% sind außerdem der Meinung, dass das Internet, soziale Netzwerke und Influencer:innen Einfluss auf die Selbstwahrnehmung haben und darauf, ob man sich selbst schön findet oder nicht. Doch genau dieser Vergleich hinkt, denn die Fotos und Videos sind häufig weit weniger authentisch, als es auf den ersten Blick scheinen mag.

Social Media reflektiert sich selbst

Oft wissen die Jugendlichen gut über verschiedene Optimierungsmöglichkeiten Bescheid oder wenden bei ihren Fotos und Videos auch selbst Tricks, Filter und spezielle Beleuchtungen an. Dennoch ist es wichtig, sich darüber bewusst zu sein, wie stark überarbeitet die Bilder und Videos online sind, mit denen wir uns tagtäglich umgeben und welchen Einfluss das auf die Selbstwahrnehmung hat. Dabei kann es hilfreich sein, sich vor Augen zu führen, welche Unterschiede schon mit kleinen Tricks, wie Posen und Beleuchtung, erzielt werden. Danae Mercer zeigt auf ihrem Instagram-Kanal immer wieder, wie online mit speziellen Posen, Beleuchtungen und Bekleidungen gearbeitet wird und beleuchtet dies kritisch.

Sara Puhto führt auf ihrem Kanal vor allem die Möglichkeiten vor, die sich durch verschiedene Filter und digitale Bearbeitungen ergeben. Celeste Barber setzt sich vor allem satirisch mit Content von Influencer:innen und den damit einhergehenden Schönheitsidealen auseinander.

Männer und die Schönheit

Schönheitsideale sind jedoch bei weitem nichts, was nur Frauen betrifft. Auch männliche Influencer präsentieren sich in den sozialen Medien meist möglichst schlank, aber dennoch muskulös, mit vollem Haar und kantigem Kinn. Der Looksmaxxing-Trend treibt diese Schönheitsideale auf die Spitze und zielt darauf ab, das eigene Aussehen gemäß dieser Schönheitskriterien zu optimieren. In einer Reportage von Puls wird dieser Trend thematisiert und auch kritisch beleuchtet.

Der Trend zur Optimierung des eigenen Aussehens hat mittlerweile also auch die Männerwelt erreicht. Bemerkenswerterweise jedoch nicht das Thematisieren männlicher Schönheitsideale oder Posing- und Bearbeitungs-Tricks. Während man in den sozialen Medien nämlich durchaus Kanäle findet, die solche Tricks aus einer weiblichen Perspektive kritisch thematisieren (siehe oben), konnte bei der Recherche für diesen Artikel trotz mehrstündiger Suche leider kein männliches Pendant gefunden werden.


Tipps für den Unterricht:

Das Thema eignet sich gut für den Unterricht mit Schüler:innen der Sekundarstufe 1 oder 2. Zum Einstieg können z.B. die oben gezeigten Videos gezeigt und die folgenden Fragen diskutiert werden:

  • Was ist in diesem Video zu sehen? Was sagt das Video aus?
  • Was bedeutet Schönheit für euch?
  • Wer bestimmt, ob jemand schön ist oder nicht?
  • Wie steht ihr zu Bildbearbeitungen, Filter usw.?
  • Welchen Einfluss haben (soziale) Medien, Filter und Bildbearbeitungen darauf, wie wir Schönheit definieren?
  • Was könnte man tun, um dem entgegenzuwirken?

Auch die Praxis-IdeeSelbstdarstellung in den sozialen Medien” eignet sich gut, um sich näher mit dem Thema auseinander zu setzen.

Tipps für den Umgang mit Schönheitsidealen im Internet:

  • Realitäts-Check: Schaue dir bewusst die Menschen an, die dir im Alltag begegnen und orientiere dich daran, anstatt dich an Bildern in sozialen Medien zu orientieren.
  • Pause machen: Lege bewusst Social Media-Pausen ein, um dich nicht ständig den Bildfluten .
  • Bestärken statt Abwerten: Vermeide es, das Aussehen anderer durch Kommentare oder Aussagen abzuwerten.
  • Content meiden: Blende Content, der dich unter Druck setzt oder dir nicht gut tut aktiv aus.
  • Bildbearbeitung erkennen: Setze dich bewusst damit auseinander, welche Bildbearbeitungsmöglichkeiten es gibt und wie man sie erkennen kann.

Auch die folgenden Inhalte können hilfreich für den Unterricht zu diesem Thema sein:



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