Wie sich "Gratisspiele" auf Smartphones finanzieren

"Free to play"-Games sorgen für 51% der Umsätze der Spielebranche.

Berichte & Reportagen

Bereits in der Vergangenheit haben wir uns mit den Risiken von sogenannten "Free to Play"-Spielen auf Handys auseinandergesetzt (siehe auch Links unter diesem Artikel). Vermeintliche "Gratisspiele" machen heute 51% der Umsätze der gesamten Spielebranche aus. Die Finanzierungsmodelle für die Hersteller:innen reichen dabei von In-Game Käufen über Werbung, Abonnements bis hin zu Datensammlung und -verkauf von Profilen der Spielenden.

Von Glücksspielindustrie inspiriert

"Free to play"-Games orientieren sich ganz stark an Mechanismen der Glücksspielindustrie. Wie genau die Algorithmen hinter den einzelnen Spielen funktionieren, lässt sich für Außenstehende dabei schwer bzw. gar nicht sagen. In vielen Fällen kann sogar davon ausgegangen werden, dass Wahrscheinlichkeiten manipuliert werden, um Spielende "an der Stange" zu halten. Um dies zu erreichen, lassen sich weiters unter anderem folgende Spielmechanismen beobachten:

  • Beinahe-Gewinne (near win): Die Illusion, einen Level/einen Abschnitt fast geschafft zu haben
  • Einsatz von Kartenzahlungen statt Münzen bzw. Bargeld oder auch virtuelle Fantasiewährungen in Games: Damit wird eine Abstraktion des Geldwertes erreicht und der Wert des eingesetzten Geldes wird leichter übersehen.
  • Audiovisueller Input bei Gewinn: Deutliche optische und akustische Reize, die zum Weiterspielen motivieren sollen.
  • Hohe "event frequency": Die Spielzüge und Spielrunden laufen sehr schnell ab, es ist kaum Zeit zu überlegen. Damit werden die Spielenden ständig auf einem hohen Reizlevel gehalten.

Trotz all dieser starken Anreize zahlen übrigens laut Statistiken 98% der Spielenden von "Free to play"-Spielen dennoch nichts für ihr Spielvergnügen am Handy. Von den verbliebenen 2% entfallen 87% der Umsätze auf sogenannte "Whales" (Spielende, die sehr viel ausgeben), der Rest auf "Dolphins" und "Minnows". Letztere "investieren" in der Regel zwischen einem und fünf Euro pro Monat - allerding pro Spiel. Im Durchschnitt beschäftigen sich die Vertreter:innen der beiden letzten Kategorien mit 2-3 Games gleichzeitig.

Quiz "Gaming Money Desaster" sensibilisiert

Um Kinder ab 11 Jahren für das Thema In-Game-Käufe und "Free to play"-Spiele zu sensibilisieren hat Saferinternet.at im vergangenen Jahr ein eigenes Quiz erstellt, in dem man sich mit den wichtigsten Begriffe auseinandersetzen kann. "Gaming Money Desaster" ist unter diesem Link abzurufen. 



Bewertungen & Kommentare

Bitte loggen Sie sich ein, um Bewertungen und Kommentare abgeben zu können.


Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!