Warum uns Handyspiele so faszinieren

Mobile Spiele begeistern Jung und Alt. Der Grund dafür ist eine Mischung verschiedener Mechanismen.

Berichte & Reportagen Jugendkultur
Gelegenheitsspiele wie z.B. Candy Crush begeistern oftmals sogar jene, die digitalen Spielen sonst nicht viel abgewinnen können.

Egal ob im Warteraum, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder abends auf der Couch: Digitale Spiele am Smartphone ziehen uns in ihren Bann. Viele Menschen aller Altersklassen spielen zumindest gelegentlich digitale Spiele, vor allem am Smartphone. Egal ob Rätsel, Puzzle-Spiele, Strategiespiele, Jump & Run oder Klassiker wie Solitär – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Dass uns digitale Spiele so faszinieren, liegt an einer Mischung vieler verschiedener Faktoren.

Technische Faktoren

Mit unseren Smartphones haben wir auch unsere Spielmöglichkeit jederzeit und überall dabei. Ein Spiel zu starten dauert nur wenige Sekunden. Zudem ist die Bedienung meist recht einfach und der Einstieg daher simpel. Durch technologische Fortschritte werden die Grafik und der Sound von Spielen immer ansprechender und detailreicher, im Bereich von Konsolen- und Computerspielen häufig auch lebensechter. In der Vielzahl an Spiele-Apps findet sich außerdem für nahezu jeden Geschmack das richtige Angebot, egal ob GelegenheitsspielerIn (“Casual Gamer”) oder Profi-ZockerIn (“Core Gamer”).

Zwischen Frust und Flow

Spiele leben von Erfolgserlebnissen. Ein gelöstes Rätsel, ein kniffliges Level, das geschafft wurde oder auch ein virtueller Gegenstand, der eingesammelt wurde sorgen für kleine Erfolgserlebnisse und wirken motivierend. Zudem bringt Spielen Menschen häufig in einen besonderen Zustand der Vertiefung und Konzentration (“Flow”). Gleichzeitig können Misserfolge zwar sehr frustrierend wirken, stacheln dabei aber häufig auch den Ehrgeiz an. Denn im Gegensatz zu vielen alltäglichen Situationen ist es in Spielen durchaus möglich an Misserfolgen so lange zu arbeiten, bis diese dann doch bewältigt werden.

Flucht in fantasievolle Welten

Einige Spiele leben auch vom Wettbewerbscharakter (z.B. durch Ranglisten) und motivieren viele NutzerInnen dazu sich selbst und andere regelmäßig neu zu übertreffen. Andere verlangen Kooperation mit anderen SpielerInnen um gemeinsam ein Ziel zu erreichen. Beim Spielen erhalten wir außerdem direktes Feedback: Wir können die Konsequenzen unserer Handlungen direkt beobachten und erleben uns als wirkungsvoll. Fantasievolle Welten ermöglichen es uns, ein Stück weit aus dem Alltag auszubrechen und uns dabei nach eigenen Belieben selbst zu inszenieren oder Fantasien im kleinen Rahmen auszuleben. Wir können Dinge ausprobieren ohne Schaden fürchten zu müssen. Seien es gefährliche Situationen, waghalsige Sprünge oder auch nur Dialogoptionen, die wir im realen Leben angesichts der möglichen Konsequenzen nie wagen würden. Auch das Storytelling darf nicht außer Acht gelassen werden: Handyspiele können spannende Erzählstrukturen beinhalten, die uns dazu anregen den weiteren Verlauf der Geschichte erfahren zu wollen.

Idee für den Unterricht

Dieses Thema eignet sich gut zur gemeinsamen Reflexion im Unterricht. So könnten Ihre SchülerInnen z.B. ihre eigenen Lieblingsspiele vorstellen und diese auf die oben genannten Punkte analysieren: Warum begeistert mich genau dieses Spiel? Was daran ist gut, was weniger? Was an diesem Spiel macht es für mich interessanter als andere? Dabei kann auch das eigene Medien- bzw. Spielverhalten reflektiert werden. Auch kleine Medienprojekte sind denkbar: Die SchülerInnen könnten ihre Spiele z.B. in Form von kurzen Werbevideos, Plakaten oder ähnlichem vorstellen.

Tipp: Wie digitale und analoge Medien zur spielerischen Vermittlung von Inhalten eingesetzt werden können, erfahren Sie im Workshop 'Medieneinsatz spielerisch'.



Bewertungen & Kommentare

Bitte loggen Sie sich ein, um Bewertungen und Kommentare abgeben zu können.


Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!