Wir schreiben Prima! Ein Besuch in der VS Stubenbastei
Vor wenigen Wochen konnten wir mit Prima die neue digitale Wiener Schulschrift vorstellen (unter diesem Link finden Sie den Artikel zur Präsentation). Mit Klassenlehrerin Célia Sgard von der VS Stubenbastei war damals auch eine Pädagogin anwesend, die mit ihren Schüler:innen bereits einige Monate Erfahrungen mit dieser Schrift sammeln konnte. Umso erfreuter waren wir daher, dass wir bereits wenig später die Möglichkeit bekamen, uns im Rahmen einer Schulreportage selbst ein Bild vom Einsatz von Prima zu machen.
Anerkennender Applaus und Nachbesprechungen
Nach einem herzlichen Empfang in der 2b, der “Koalaklasse”, und einer kurzen Vorstellung startet auch schon der Unterricht: In einer ersten Übung ziehen die Schüler:innen Kärtchen mit einem Wort aus einem Korb und schreiben es dann in der Prima-Schreibschrift auf die Tafel. Nur selten müssen sie dabei von der Klasse oder der Lehrerin korrigiert werden, wenn etwa ein Doppelbuchstabe (ein zweites t oder ein zweites l) fehlt. Viel öfter gelingen die Worte gleich auf Anhieb - immer wieder ernten die Kinder dafür auch Zwischenapplaus und/oder anerkennende Worte von den Mitschüler:innen und der Lehrerin.
Bei anderen Wörtern hingegen bespricht die Pädagogin noch genauer, warum etwa trotz harter Aussprache in Burg kein k am Schluss vorkommt, und wie man dies erkennen könne. Am Ende finden sich knapp 20 verschiedene Wörter auf der Tafel, manche mit größerer Buchstabenhöhe geschrieben, manche mit kleinerer. Aber alle korrekt!
Umstieg auf die Schreibschrift ging leichter
“Wir sind mit Prima in der ersten Klasse mitten im Erlernen der Druckschrift eingestiegen, weil ich die Möglichkeit erhalten habe, an diesem Projekt teilzunehmen”, hatte die Klassenlehrerin bereits vor Beginn der Schulstunde erklärt. Die Schreibschrift hätten die Schüler:innen aber dann bereits ganz in dieser Form gelernt. Einer der großen Vorteile sei dabei, dass sich beide Formen der einzelnen Buchstaben in Druck- und Schreibschrift im Gegensatz zu anderen Schulschriften viel ähnlicher sind (etwa beim e, Anm.). Auch aus diesem Grund überlegt die Pädagogin, bei der nächsten "Schreibanfänger:innen-Klasse" direkt mit der Schreibschrift, anstatt mit der Druckschrift zu beginnen.
“Prima ist viel intuitiver, und ich hatte auch ganz klar den Eindruck, dass die Schüler:innen beim Umstellen von Druck- auf Schreibschrift viel schneller vorankamen, weil sie nicht jeden Buchstaben neu lernen mussten.” Ein weiterer Bonus sei freilich aber auch, dass die Kinder nun, egal aus welcher Sprache ihr Name stammt, diesen auch mit all seinen Sonderzeichen schreiben könnten. “Das ist einfach auch Teil der Identität jeder/s Einzelnen, das ist wichtig”, meint die Pädagogin dazu.
Eigenständige Arbeit an PCs und mit Heften
Mittlerweile beginnt bereits die zweite Hälfte der Unterrichtseinheit. Nun ist eigenständige Arbeit mit der Schrift angesagt. Zwei Schüler:innen klopfen an den Klassen-PCs eifrig Geschichten in der Prima-Schriftart ein, die sie bereits am Vortag handschriftlich verfasst hatten und nun korrigiert von der Klassenlehrerin zurückerhalten haben. Eine Schülerin erzählt dabei, dass sie auch bereits zu Hause mit Prima am PC üben kann, weil sie ihre Eltern bereits heruntergeladen und eingerichtet haben.
Auch an den anderen Tischen wird in der Zwischenzeit eifrig geschrieben, und zwar in eigene Prima-Hefte. Dabei legen die Schüler:innen höchste Konzentration an den Tag, weshalb ich nur selten mit Zwischenfragen störe. Dennoch beantworten sie mir gern und ausführlich, wie für sie das Schreibenlernen war. “Es ist total einfach”, erklären mir mehrere und zeigen mit ihren Antworten, wie reflektiert das Erlernen der Schrift in dieser Klasse umgesetzt wurde.
Flexiblere Buchstaben eröffnen Chancen
Die unterschiedlichen Formen der verschiedenen digitalisierten Schulschriften hatte die Pädagogin mit den Schüler:innen nicht zuletzt deshalb thematisiert, weil eine Schülerin ihre ersten Schreiberfahrungen sogar noch mit der Schulschrift von 1969 gesammelt hatte. Gerade hier eröffne Prima mit seinen flexibleren Buchstaben aber vor allem auch Chancen, ist die Lehrerin überzeugt: So schreibt eine Schülerin beim Wort “sollen” die beiden "l" in Schreibschrift ohne Schlaufen an die Tafel, weil es ihrem Schreibfluss mehr entgegenkommt.
Aber zurück zur Gegenwart in der “Koalaklasse”: Hier ist der Unterricht nämlich mittlerweile eigentlich vorbei, was im Eifer des Schreibens ganz übersehen wurde. “Kinder, ihr habt jetzt eigentlich Pause”, stellt die Lehrerin mit Blick auf die Uhr fest. “Das war viel zu kurz, das macht Spaß”, erntet sie dafür den kurzen Protest eines Schülers.
Auch als weitgehend stiller Beobachter der Deutschstunde kann ich mich dieser Einschätzung nur anschließen und verabschiede mich mit vielen neugewonnenen Eindrücken von der 2b der VS Stubenbastei.
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