Unsere Nachrichtensendung
Kompetenzen der Digitalen Grundbildung
- Handeln
- Produktion
Ressourcen
- iPad mit der App Chromavid
- Präsentationsmöglichkeit (Beamer oder Smartboard)
- Requisiten
- evtl. farbiges Tuch oder Buntpapier
Leider gibt es derzeit keine brauchbare App-Alternative für Android-Geräte. Es kann zwar der Chroma Key Image-Video Creator eingesetzt werden. Diese App ist allerdings nicht zu empfehlen, da nach jeder Aufnahme eine aufdringliche Werbeeinschaltung abgespielt wird.
Kontext
Die Greenscreen-Technik ist eine der ältesten Tricktechniken im Film. Sie nutzt das sogenannte Chroma Key Verfahren: Eine Farbe im Bild oder Video wird ausgefiltert und damit durchsichtig. Sie kann nun durch andere Inhalte wie ein Hintergrundbild oder auch ein Video ersetzt werden. Früher nutzte man die Farbe Blau, heute meist ein grelles Grün.
Mithilfe der Greenscreen-Technik lassen sich sehr einfach tolle Effekte erzielen. Reisen in ferne Länder und auf andere Planeten sind möglich, wie auch Trickaufnahmen, bei denen Menschen fliegen können, vergrößert oder verkleinert werden.
In dieser Praxis-Idee erstellen die Schüler:innen in Kleingruppen mithilfe der App Chromavid kurze Videoclips, die unter dem gemeinsamen Motto einer Nachrichtensendung stehen. So entstehen nicht nur kreative Werke, die Schüler:innen werden auch sensibilisiert, um Trickaufnahmen leichter erkennen zu können.
Das Thema eignet sich gut, um rechtliche Fragen zu thematisieren. Darf ich etwa jeden Film und jedes Foto als Hintergrund in meiner eigenen Greenscreen-Produktion einsetzen?
Vorbereitung
Die Lehrperson installiert Chromavid auf den verfügbaren Geräten. Das Programm ist nur für iPads und iPhones verfügbar. Sollten nur Android-Geräte zur Verfügung stehen, ist Chroma Key Image-Video Creator eine - leider durch aufdringliche Werbung finanzierte - Alternative.
Die Lehrperson sucht im Schulgebäude nach farbigen Wänden, Türen oder Vorhängen, die sich als Hintergründe eignen. Die blaue Sprungmatte im Turnsaal (Blauziegel) lässt sich z.B. als Hintergrund nutzen. Auch farbige Möbelelemente oder Bauklötze aus Schaumgummi geben oft gute Hintergründe ab. Gibt es keinen brauchbaren Hintergrund, muss ein Stück Stoff (mindestens 2x3 Meter), am besten in Grün, angeschafft werden. Mit Chromavid kann auch Blau, Rot und Gelb ersetzt werden.
Für Aufnahmen mit Handpuppen oder anderen Spielzeugfiguren genügen Buntpapierblätter.
Einstieg
VIDEOINPUT | Wie funktioniert der Greenscreen-Effekt?
Plenum
Es wird angekündigt, dass mit der App Chromavid sogenannte Greenscreen-Videos gedreht werden sollen. Wie ein Greenscreen funktioniert, zeigen die folgenden Videos.
Für den Einsatz in der Primarstufe eignet sich dieses Video von KIKA, dem Kinderkanal von ARD und ZDF. Für die Sekundarstufe geeignet ist dieses Video von So geht Medien.
BRAINSTORMING | Was geht mit einem Greenscreen?
Plenum
Nun wird mit den Schüler:innen kurz besprochen, was man mit einer solchen Tricktechnik machen kann. Zum Beispiel:
- Hintergrund austauschen - Personen an einen völlig anderen Ort versetzen oder ein Fenster in eine andere Welt öffnen
- Personen vergrößern oder verkleinern
- Körperteile oder Gegenstände verschwinden lassen
- Menschen schweben lassen - Fliegender Teppich oder Superman
- und vieles mehr …
MODUL A - Vorbereitung
DISKUSSION | Aufbau einer Nachrichtensendung
Plenum
Hinweis: Die Nachrichtensendung als Thema bietet sich an, um den gedrehten Videoclips einen gemeinsamen Rahmen zu geben. Das bedarf allerdings genauer Planung. Es können natürlich auch unzusammenhängende Clips gedreht werden.
Zunächst wird eine für die Altersgruppe geeignete Nachrichtensendung gezeigt, z.B. ZIB Zack Mini, die ORF-Nachrichtensendung für Kinder.
Danach wird diskutiert, wie eine Nachrichtensendung gestaltet ist und was darin vorkommt. Schüler:innen bringen ein, welche Themen sie bereits in einer Sendung gesehen haben oder welche sie darin gerne sehen würden.
Leitfragen:
- Welche Themen habt ihr bereits in einer Nachrichtensendung gesehen?
- Was könnte darin vorkommen?
- Was gibt es an interessanten Themen?
- Was interessiert euch besonders, was sollte in einer Sendung, die wir gestalten, vorkommen?
Einige Themen für eigene Videos, die vorgeschlagen werden können:
- Vorstellung des Lieblingsbuches, Films oder Spiels
- Urlaub und Reisen - Szene in Fremdsprache
- Reise in die Vergangenheit
- Tier- und Naturdokumentation
- Wetterbericht
- Neu im Kino - ein fiktiver Film-Trailer wird erstellt
Wichtig ist die Moderation, die alles zusammenhält. Auch der/die Nachrichtensprecher:in sitzt oft vor einer Greenscreen-Wand. Im Unterricht kann die Moderation entweder als Video produziert werden oder einfach bei der Präsentation die Beiträge kurz vorstellen.
INPUT & DISKUSSION | Rechtliche Grundlagen
Plenum
Hinweis: Wir empfehlen, Videos, die im Rahmen dieser Praxis-Idee entstehen, nur im Klassenraum zu zeigen. Bei einer Veröffentlichung sind zahlreiche rechtliche Bedingungen zu beachten.
Zunächst soll darauf hingewiesen werden, dass das Urheberrecht der verwendeten Hintergrundbilder stets beachtet werden muss. Sofern das Video nur im Unterricht gezeigt wird, kann jedes beliebige Bild aus dem Internet als Hintergrund für ein Greenscreen-Video dienen. Will man es aber hochladen oder öffentlich zeigen, muss man über das entsprechende Nutzungsrecht verfügen. Schüler:innen sollten angehalten werden, möglichst selbst gemachte Fotos oder Zeichnungen zu verwenden. Auch Fotos von Spielzeugfiguren oder -gebäuden können als Hintergründe genutzt werden.
Werden Fotos aus dem Internet verwendet, muss auf eine Freie Lizenz (Creative Commons) geachtet werden. Auch in diesem Fall sind bei einer Veröffentlichung die Lizenzbedingungen zu erfüllen, meist muss z.B. die Bildquelle im Abspann genannt werden. Auf Pexels oder Pixabay gibt es Bilder unter einer sehr offenen Lizenz, die keine Namensnennung verlangt.
Zur Frage der Bildrechte gehört auch das Recht am eigenen Bild. Wollen diejenigen, die auf den Videoclips zu sehen sind, dass diese Videos auch öffentlich gezeigt werden? Vor einer Veröffentlichung muss auch eine Einverständniserklärung der Eltern eingeholt werden.
Videos, auf denen Schüler:innen erkennbar sind, sollten am besten nur im Klassenraum gezeigt und nicht hochgeladen werden. Trickfilme und Videos, auf denen Schüler:innen von hinten oder nur teilweise (Hände) zu sehen sind, sind unbedenklich.
Folgende Fragen können in die Diskussion eingebracht werden:
- Welche Rechte haben Urheber:innen?
- Wie sucht ihr nach Inhalten, die ihr in eigenen Projekten nutzen könnt?
- Welche Bedingungen müssen bei den Creative Commons Lizenzen erfüllt werden?
- Ist es euch recht, wenn Bilder und Videos von euch veröffentlicht werden? Wann wäre euch das nicht recht?
- Darf man Fotos von anderen Menschen veröffentlichen? Unter welchen Bedingungen?
Diese Fragen können auch Themen von kurzen Recherche-Aufgaben sein.
MODUL B - Praxis
ÜBUNG | Kennenlernen von Chromavid
Plenum/Kleingruppen
Die App Chromavid wird im Plenum vorgestellt. Siehe dazu den App-Test sowie das Anleitungsvideo. Danach gehen die Schüler:innen in Kleingruppen. Die Zahl der Gruppen ist abhängig von der Zahl der verfügbaren Geräte.
Nun kann mit der App experimentiert werden. Sie erlaubt das Austauschen der Farben Rot, Blau, Gelb und Grün. In vielen Schulen finden sich Wände oder Türen in entsprechenden Farben, die als Hintergründe genutzt werden können.
Wichtig: Wer vor einer farbigen Wand gefilmt wird, darf keine Kleidung in derselben oder ähnlichen Farbe tragen, da sie ebenfalls ausgefiltert wird. Es sei denn, dieser Effekt ist erwünscht.
Schüler:innen können nun ausprobieren, was alles möglich ist. Es kann entweder der Hintergrund ausgeblendet werden oder Teile des Vordergrundes, z.B. farbige Möbel. Gegenstände können zum "Schweben" gebracht werden, indem sie mit farbigen Schnüren oder Handschuhen hochgehalten werden. So sind vielfältige Filmtricks möglich.
MEDIENPROJEKT | Planen und Drehen kurzer Videoclips
Gruppenarbeit/Plenum
Planung
Die Schüler:innen bilden nun Gruppen mit jeweils einem Gerät und planen ihre Videoclips. Zunächst wird während der Planungsphase noch im Plenum diskutiert, welche Gruppe welches Thema behandelt. Dies wird an der Tafel oder auf dem digitalen Whiteboard festgehalten. Die Zwischenmoderation der Nachrichtensendung kann auch aufgenommen werden, einfacher ist es aber, sie während der Präsentation live zu sprechen.
Ausführung
Dann gehen die Schüler:innen an die Ausführung. Zunächst wird in der Gruppe besprochen, was für den geplanten Clip an Bildmaterial und Requisiten benötigt wird, und dieses Material zusammengetragen. Bildmaterial kann aufgenommen oder aus dem Internet heruntergeladen werden, etwa von den Plattformen Pexels oder Pixabay.
Die Arbeitsteilung in der Gruppe kann selbständig erfolgen oder vorgegeben sein. Eine Person muss die Kamera bedienen, andere agieren vor der Kamera, andere kümmern sich um die Requisiten.
Je nach Verfügbarkeit der Greenscreen-Fläche können die Gruppen ihre Clips gleichzeitig oder hintereinander produzieren. Chromavid verfügt nur über sehr wenige Funktionen und ermöglicht keine Nachbearbeitung.
Die Clips werden nach der Fertigstellung in einem gemeinsamen Ordner gesammelt.
PRÄSENTATION | Unsere Nachrichtensendung
Plenum
Die Clips werden nun hintereinander vorgeführt und durch eine Moderation verbunden.
Reflexion
Plenum
In der Reflexion werden technische wie auch inhaltliche Fragen diskutiert. Es können z.B. folgende Fragen gestellt werden:
- Wie seid ihr mit der App zurechtgekommen?
- Ist euch gelungen, was ihr euch vorgenommen habt?
- Habt ihr Ideen für weitere Projekte mit dieser Methode?
- Glaubt ihr, dass man die Methode auch dazu nutzen kann, um jemanden zu täuschen und zu manipulieren? Wie könnte das gemacht werden?
Weiterführende Ideen
- Mit der Premium-Version der App Stop Motion Studio (Preis ca. 6€, für Apple und Android verfügbar) können Trickfilme unter Einsatz der Greenscreen-Technik erstellt werden.
- Mehrere Chromavid-Clips können mit Videoschnitt-Software wie CapCut oder OpenShot zu einem längeren Film zusammengestellt werden. So kann etwa ein Märchen mit mehreren Schauplätzen verfilmt oder auch eine eigene Geschichte entwickelt werden.
- Wenn wenig Zeit zur Verfügung steht, können anstelle der Videos auch Fotos mit den ausgesuchten Hintergründen gemacht werden. Diese werden in einem Dokument mit kurzen erklärenden Texten zusammengeführt. Diese Dokumente können dann ausgedruckt und in der Schule aufgehängt werden. Diese Methode eignet sich auch zur Illustration von Fantasiegeschichten.
- Will man das Thema Fake News im Unterricht thematisieren, können mittels Greenscreen "gefälschte" Illustrationen zu erfundenen Artikeln produziert werden. Für die Erstellung der Fake-Artikel eignet sich z.B. die Seite Paul Newsman. Eine Praxis-Idee zum Thema Fake News in Videoform gibt es hier, eine Kurzfassung unter diesem Link.
Sachinformationen
Die sogenannte Chroma Key-Technologie, mit deren Hilfe einfarbige Hintergründe in einem Bild oder Film entfernt werden können, gibt es schon seit etwa 100 Jahren. Dafür werden Farben genutzt, die im Farbspektrum der menschlichen Haut nicht vorkommen. Früher wurde meist die Farbe Blau verwendet, man spricht dann vom Bluebox-Verfahren. Der erste Spielfilm, in dem eine frühe Form dieser Technik zum Einsatz kam, war King Kong von 1933.
Heute wird meist nicht Blau, sondern ein grelles Grün als Hintergrund verwendet. Dieses Grün ist noch weiter entfernt von menschlichen Hauttönen als Blau. Außerdem reagieren die Sensorchips moderner Digitalkameras empfindlicher auf Grün als auf andere Farben, es wird daher leichter erkannt.