Mit Pixelbildern das Artensterben thematisieren
Kompetenzen der Digitalen Grundbildung
- Orientierung
Ressourcen
- Schüler:innen-Endgeräte
- Bildbearbeitungsprogramm
- Drucker
Kontext
Diese Praxis-Idee verknüpft die Auseinandersetzung mit Bildbearbeitungsprogrammen mit der Recherche zu bedrohten Tierarten. Je mehr Pixel, also Bildpunkte, ein digitales Bild aufweist, desto detaillierter und schärfer wirkt es. In dieser Praxis-Idee werden Fotos von bedrohten Tieren bewusst “verpixelt”, also die Anzahl der Bildpunkte wird sichtbar reduziert. So kann mit einem Blick auf das Foto eingeschätzt werden, wie stark diese Tierart bedroht ist.
Hinweis: Das WWF-Artenlexikon eignet sich gut für die Recherche. Es bietet zwar nur Daten zu etwa 100 Tierarten, dafür sind alle Fakten kurz und übersichtlich präsentiert. Ausführliche Fakten zu allen bedrohten Tierarten sind in der Roten Liste nur in englischer Sprache verfügbar. Die Daten zu lebenden Individuen sind hier unter “population” zu finden. Eventuell kann es nötig sein, dass die Lehrperson zuvor eine Liste bedrohter Tiere erstellt, die Populationen recherchiert und an die Schüler:innen weitergibt. Fakten zum Lebensraum und zur Art der Bedrohung sind auch in der deutschsprachigen Wikipedia und auf anderen Seiten zu finden.
Einstieg
ÜBUNG | Bildbearbeitung kennenlernen
Plenum
Die Lehrperson und die Schüler:innen setzen sich gemeinsam mit dem Bildbearbeitungsprogramm auseinander, das für die Umsetzung der Praxis-Idee genutzt werden soll. In diesem Fall genügt ein einfaches Programm mit wenigen Funktionen. Gut geeignet ist z.B. der kostenlose Online-Bildeditor Kleki, der ohne Anmeldung genutzt werden kann. Die Schüler:innen üben das Öffnen, Bearbeiten und Speichern von Dateien. Natürlich können auch komplexe Editoren wie Gimp oder Photoshop genutzt werden.
Durchführung
RECHERCHE | Bedrohte Tierarten
Plenum
Zunächst wird im Plenum online recherchiert, welche Tierarten besonders gefährdet sind. Dazu kann das WWF-Artenlexikon genutzt werden, in dem übersichtliche Steckbriefe von derzeit (Oktober 2025) etwa 100 Tierarten zu finden sind. Ältere Schüler:innen können direkt die Rote Liste gefährdeter Arten (in englischer Sprache) heranziehen. Dann werden einige Arten ausgewählt, zu denen die Schüler:innen detailliert recherchieren sollen. Die Zahl der Arten richtet sich nach der Zahl der Schüler:innen. Die ausgewählten Tierarten werden an der Tafel oder Flipchart aufgeschrieben und einzelnen Schüler:innen zugewiesen.
In dieser Phase kann noch diskutiert werden, ob sich die Recherche nur auf Säugetiere beschränkt, oder ob auch Tiere anderer Großgruppen wie Vögel, Amphibien und Fische einbezogen werden sollen.
RECHERCHE | Details zu bedrohten Tieren
Einzelarbeit
Die Schüler:innen recherchieren nun einzeln zu der ihnen zugewiesenen Tierart, wo sie leben, worin die Hauptbedrohung besteht und wie viele Individuen dieser Arten es noch gibt. Wenn genügend Zeit zur Verfügung steht, können noch weitere Fakten recherchiert werden.
Jede:r Schüler:in sucht online ein passendes Foto der jeweiligen Tierart. Es soll ein Bild unter einer freien Lizenz (z.B. Creative Commons) gewählt und heruntergeladen werden.
MEDIENPRODUKTION | Bearbeitung der ausgewählten Bilder
Plenum | Einzelarbeit
Die Lehrperson stellt nun die ausgewählte Bearbeitungssoftware für den nächsten Schritt vor. Die Pixelzahl des zuvor gespeicherten Bildes wird in Relation zur Anzahl der noch lebenden Individuen dieser Art reduziert.
Zuvor sollten sich die Schüler:innen auf Richtlinien einigen, wie weit die Pixelzahl in Relation zur Gefährdung verringert werden soll. Die Mindestgröße ist eine Breite bzw. Höhe von etwa 50 Pixeln. In dieser Auflösung ist das Motiv eines Bildes kaum mehr zu erkennen. Eine brauchbare Pixelzahl ist auch davon abhängig, in welcher Größe das Tier auf dem Bild erscheint. Mögliche Richtlinien sind:
- geringe Gefährdung: Breite/Höhe 200 Pixel
- mittlere Gefährdung: Breite/Höhe 150 Pixel
- hohe Gefährdung: Breite/Höhe 100 Pixel
- sehr hohe Gefährdung: Breite/Höhe 50 Pixel
Für Fortgeschrittene: Es kann auch die genaue Zahl der noch lebenden Individuen als Basis für die Verkleinerung genutzt werden. Der komplexe Rechenweg dafür wird unter “Weiterführende Ideen” erklärt.
Der Bearbeitungsvorgang mit Kleki ist folgender:
- Datei → Öffnen → Ausgangsbild laden
- als Bild öffnen
- Edit (Reiter links neben “Datei”) → Skalieren
- je nach ermittelter Bedrohung die neue Seitenlänge in Pixeln eingeben. Die Einstellung “Glatt” kann beibehalten werden. Auf OK klicken
- das pixelige Bild wieder vergrößern: Edit → Skalieren, die ursprünglichen Pixelwerte wieder eingeben, aber rechts statt Glatt “Pixelig” aktivieren. Die Vergrößerung ist nötig, weil bei nachträglicher Vergrößerung im Office-Programm die Pixel-Optik verlorengeht.
- das pixelige Bild speichern: Datei → Speichern
Zugleich mit der Präsentation durch die Lehrperson oder danach führen die Schüler:innen in Einzelarbeit diesen Vorgang mit dem ihnen zugewiesenen Tier durch. Das zuvor heruntergeladene Foto wird in Kleki oder einem anderen Bildbearbeitungsprogramm geöffnet und zur gewünschten Pixelzahl verkleinert.
Für die Präsentation wird das Bild in ein Office-Dokument eingesetzt. Hier können Infotexte zu weiteren recherchierten Fakten wie dem Lebensraum des Tieres und der Art der Bedrohung hinzugefügt werden. Danach wird das Bild möglichst groß ausgedruckt.
REFLEXION | Präsentation der Bilder
Plenum
Die ausgedruckten Bilder werden in der Klasse aufgehängt. Jede:r Schüler:in stellt die zugewiesene Tierart vor. Folgende Fragen können diskutiert werden:
- Welche Rolle spielt das Tier in seinem Lebensraum? Z.B. Pflanzenfresser, Raubtier, Aasfresser…
- Wie wirkt sich das Verschwinden dieser Tierart auf das ökologische Gleichgewicht aus?
- Worin besteht die hauptsächliche Bedrohung dieser Tierart? Wie kann dieser Bedrohung begegnet werden?
- Welches der dargestellten Tiere ist, wenn man nur das Bild betrachtet, am stärksten bedroht?
Weiterführende Ideen
GENAUE BERECHNUNG DER ZIELPIXEL
Die Pixelzahl der verkleinerten Bilder kann auch aufgrund der aktuellen Zahl der noch lebenden Individuen berechnet werden.
Ein Beispiel: Derzeit (Oktober 2025) gibt es etwa 26 000 Eisbären. Es soll daher ein Zielbild in der Größe von 26 000 Pixeln generiert werden. Als Ausgangsbild wurde das Foto eines Eisbären in der Größe von 1600 x 900 Pixeln gewählt. Um das Ausgangsbild entsprechend zu verkleinern, ist dessen Seitenverhältnis, hier 16:9, wichtig. Das Seitenverhältnis des Ausgangsbildes kann anhand der Seitenlängen mit diesem Tool berechnet werden.
Der Rechengang zur Berechnung der Größe des verpixelten Bildes: Die Zahlen des Seitenverhältnisses des Ursprungsbildes müssen mit dem zunächst unbekannten Wert x multipliziert werden, um die Zielpixelzahl zu erreichen. Dieser Wert wird mit folgender Formel errechnet: x = Quadratwurzel aus (Zielpixel / (Breite * Höhe)). Bei einem Seitenverhältnis von 16:9 wäre die geringstmögliche Pixelzahl 144 (Breite 16 mal Höhe 9). Am Beispiel der etwa 26 000 Eisbären: 26 000/144 ergibt 180,56. Die Quadratwurzel daraus ist 13,44 - das ist der Wert x, mit dem die Breite von 16 und die Höhe von 9 multipliziert werden muss, um wieder zu einer Gesamtpixelzahl von etwa 26 000 zu kommen.
SCHULAUSSTELLUNG
Wenn die Bilder im Großformat ausgedruckt werden, kann eine Ausstellung für die ganze Schule zusammengestellt werden.
Sachinformationen
- Rote Liste: Die Welttierschutzunion (IUCN) gibt regelmäßig eine Liste gefährdeter Tierarten heraus. Die Zahlen dafür bekommen sie von ExpertInnen auf der ganzen Welt, die durch ihre wissenschaftliche Arbeit diese erheben. Es gibt sowohl die internationale Rote Liste, als auch nationale Rote Listen.
- Pixel: Ein digitales Bild besteht aus zahlreichen Bildpunkten, sogenannten Pixeln. Jedes Pixel hat eine bestimmte Position im Bild und ihm ist eine Farbe zugewiesen. Wenn ein Bild stark vergrößert betrachtet wird, sind einzelne Pixel sichtbar. Wenn die Pixelanzahl zu gering ist, heißt es, die Auflösung ist zu niedrig. Bilder im Internet haben eine geringere Auflösung als gedruckte Bilder.
- Häufige Begriffe im Zusammenhang mit Pixeln:
dots: ein Synonym für Pixel
dpi: Dots per Inch - Zahl der Bildpunkte pro Inch
ppi: Pixel per Inch - meint das gleiche wie dpi
Auflösung: Bildpunkte pro Maßeinheit, meistens Inch. Je höher die Auflösung, desto schärfer erscheint das Bild und desto größer kann es ausgedruckt werden. Im Druck haben Bilder meist eine Auflösung von mindestens 300dpi, auf Webseiten etwa 100dpi.
Weiterführende Links
- Webseite zur Recherche (in englischer Sprache): IUCN & Rote Liste
- Die Rote Liste gefährdeter Arten für Kinder erklärt: WWF Junior - Rote Liste
- Viele der in diesem Lexikon genannten Tiere gehören zu den bedrohten Arten: WWF-Artenlexikon
- Webseite für Bilder: Pixabay
- Tipps zur Bildbearbeitung: Bildbearbeitung
- Rechtliches: Bildnutzung