Erklär's mir einfach!

Eine Übung, um digitale Barrierefreiheit besser zu verstehen.
Primarstufe
Sekundarstufe I
Deutsch
Werkerziehung & bildnerisches Gestalten

Kompetenzen der Digitalen Grundbildung

  • Orientierung
  • Information

Kerngebiete

  • Aspekte von Medienwandel und Digitalisierung
  • Digitale Kommunikation und Social Media
  • Informations-, Daten- und Medienkompetenz

Ressourcen

  • PC/Tablet
  • Papier/Stifte

Durchführung

Die SchülerInnen lernen, wie sich Menschen mit Sehbeeinträchtigung oder Sehbehinderung im Internet zurecht finden können. Hierfür überlegen die Lernenden selbst und lernen anhand von praktischen Übungen Barrierefreiheit im Netz näher kennen.

EINFÜHRUNG I Plenum
Zum Einstieg sollen die SchülerInnen näher an das Thema Barrierefreiheit heran geführt werden. Sie hinterfragen dafür folgenden Satz:

Menschen, die im Rollstuhl sitzen, haben keine Möglichkeit, Gebäude zu betreten. 

Nun sollen die SchülerInnen überlegen, wieso das nicht der Fall ist. Zum Beispiel gibt es ebene Eingänge oder Lifte, die benutzt werden können. Nach der Ideenfindung wird aufgeklärt, dass ein Eingang, der für alle Menschen zugänglich ist, barrierefrei ist. Barrierefreiheit bedeutet, ein für alle, unabhängig von ihrer körperlichen oder geistigen Fähigkeit, zugängliches Umfeld zu kreieren. Barrierefreiheit gibt es aber nicht nur in der physischen, sondern auch in der virtuellen Welt. Hierfür wird ein kurzes Einführungsvideo über digitale Barrierefreiheit angesehen. 
Um auch dies besser zu verstehen, denken die SchülerInnen über einen weiteren Satz nach:

Menschen mit Sehbehinderung oder Sehbeeinträchtigung haben keine Möglichkeit, die Inhalte von Websites zu erkennen.
(Tipp: Wenn diese Aufgabe aufgrund des Video-Inputs zu leicht ist, kann das Video auch einfach weggelassen werden.)

Im Plenum wird nun gemeinsam besprochen, wieso auch diese Aussage nicht richtig ist.

AKTIVITÄT I PLENUM
Wurden genügend Ideen gesammelt, wird sich vorerst dem Thema gewidmet, wie Texte im Internet für Menschen mit Sehbeeinträchtigung oder Sehbehinderung zu verstehen sind. Hierfür sehen sich SchülerInnen eine Website mit eigener Vorlesefunktion an. Selbstständig sollen die SchülerInnen nun herausfinden, wie der Text für blinde oder sehbeeinträchtigte Menschen „sehbar“ gemacht wird. Alternativ kann hierbei auch ein Arbeitsblatt mit einem Text ausgedruckt werden, in welchem die Vorlesefunktion als Symbol gekennzeichnet ist, um dem Aufbau einer Website möglichst ähnlich zu sein.
Sind die SchülerInnen zu dem richtigen Ergebnis gekommen, dass die Vorlesefunktionen dabei helfen könnte, Texte zu verstehen, kann die Vorlesefunktion je nach Zeitbedarf auch getestet werden. 

Wie aber können Bilder im Internet „gesehen“ werden?
Hierfür wird ein simples Bild der freien Wahl hergezeigt, zum Beispiel ein Haus. Nun sollen die SchülerInnen überlegen, wie sie dieses Bild einem Menschen, der nichts oder wenig sieht, in ein paar kurzen Sätzen erklären würden.
Nach dieser Übung wird aufgeklärt, dass auch virtuell eigentlich nur die Erklärung eines Bildes stattfindet: ein sogenannter Alternativtext ist auf dem Bild hinterlegt und kann mittels einer Vorlesefunktion verstanden werden.

AKTIVITÄT I Partnerarbeit
Nun können sich die SchülerInnen praktisch mit den Informationen auseinandersetzen.
Jedes Kind bekommt einen Stapel an Bildern. Jede/r Schüler/in nimmt sich ein Bild vom Stapel, darf dieses aber nicht herzeigen. Nun sitzt ein/e Schüler/in mit dem Rücken zum/r Partner/in und hat nur ein weißes Blatt Papier und einen Stift in der Hand. Das andere Kind beginnt nun das gewählte Bild mündlich zu erklären. Der/die Partner/in muss das Gehörte auf das weiße Blatt Papier zeichnen. Am Ende werden Bild und Zeichnung verglichen. Dann wird gewechselt.
Unabhängig davon, wie hoch die Übereinstimmung des Bildes und der Zeichnung ist, machen sich die SchülerInnen mit dem Konzept, sich Bilder rein durch gesprochene Worte vorstellen zu können, vertraut. 

REFLEXION
Die SchülerInnen wurden an die digitale Barrierefreiheit herangeführt. Sprechen Sie über das Thema Barrierefreiheit:

  • Sind euch schon einmal Barrieren (in der Außenwelt oder virtuell) aufgefallen?
  • Wieso ist Barrierefreiheit so wichtig?

Weiters kann auch über die allgemeinen Vorteile der digitalen Barrierefreiheit diskutiert werden:

  • Wieso könnte digitale Barrierefreiheit auch für Website-DesignerInnen wichtig sein? 
  • Könnte eine digitale Barrierefreiheit die Bildung erleichtern?

Weiterführende Ideen

Digitale Barrierefreiheit
In dem Video über digitale Barrierefreiheit sieht man Alina, welche eine alternative Tastatur verwendet. Gemeinsam kann besprochen werden, worum es sich hierbei handelt.

Website-Gestaltung
Die SchülerInnen sollen selbst überlegen, wie sie ihre eigene barrierefreie Website gestalten würden. Die Ergebnisse können anhand von Zeichnungen oder Beschreibungen gesammelt werden.

Praktisches Erlebnis
Den SchülerInnen werden zuerst die Augen verbunden. Dann sollen sie sich “blind” auf einer Internetseite zurecht finden.


Sachinformationen

Digitale Barrierefreiheit
Digitale Barrierefreiheit bedeutet, jedem Menschen einen Umgang mit dem Internet zu ermöglichen, ohne dabei aufgrund von jeglicher Art physischer oder psychischer Beeinträchtigung einen Nachteil zu haben. Laut WZG (Web-Zugänglichkeits-Gesetz) müssen Websites und mobile Anwendungen einen uneingeschränkten Zugang für alle Menschen ermöglichen. Digitale Websites sollten ihren Inhalt für alle verständlich machen, zum Beispiel indem die Texte in leichter Sprache verfasst werden, es Alternativtexte gibt oder auf den Kontrast geachtet wird. Grundsätze für ein barrierefreies Web sind: Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit. Mehr dazu kann hier nachgelesen werden.

Tipp: Da nicht jede Website einen ersichtlichen Button für eine Vorlesefunktion besitzt, kann dafür ein Screenreader verwendet werden. Eine Liste an verschiedenen Screenreadern kann hier gefunden werden.