Der Goldfisch ist unschuldig
Henris Papa liegt seit Wochen auf dem Sofa rum. Tut nichts, spricht nicht, liest auch die Briefe nicht, die der Junge ihm unters Kopfpolster steckt. Starrt nur müde vor sich hin - und maximal den Goldfisch an. Dass Henri seine Wut über den Vater am Fisch auslässt, indem er ihn aus dem Fenster wirft, ist unfair, schließlich kann der nichts für die Depression des Vaters.
Der Rausschmiss hat aber immerhin zur Folge, dass Henri mit Signore Montesanto in Kontakt kommt. Der ist vordergründig Hausmeister und rettet den Fisch mit Hilfe einer Mülltonne und eines Kochtopfs. War aber früher Geheimagent - oder ist es immer noch, wer weiß. Der alte Mann wird zum Kummerkasten und Freund Henris. Er kann Geschichten erzählen und hat immer einen Rat auf Lager. Gut für Henri, der nicht nur mit der Traurigkeit des Vaters zu kämpfen hat, sondern auch mit einem unsympathischen Onkel, dessen neuer Freundin und vor allem deren Sohn Maximillian, der ein bösartiger Mobber in Henris Schule ist.
Zwei ernsthafte Probleme kommen hier im Plot zusammen, denen die Autorin, Dixi-Kinderliteraturpreisträgerin 2016, in ihrem Kinderbuchdebüt mit erstaunlicher Leichtigkeit zu Leibe rückt. Wie in klassischen Screwballcomedys arbeitet sie mit gewitzten Figuren und einer Menge chaotischer Verwicklungen, um am Ende die Guten siegen zu lassen.