Frosch und die abenteuerliche Jagd nach Matzke Messer
Was für eine Enttäuschung für Lupinie Meltzer, die wegen ihrer Vorliebe für die Farbe Grün Frosch genannt wird: Statt einer Löwensafari, einer Dschungelexpedition oder einer Ballonfahrt zum Südpol führt der von den Eltern angekündigte "unvergessliche Urlaub" ins Waldviertel zu einem Gurkenbauern. Auf die Frage, ob es auf dem Hof irgendetwas Aufregendes gäbe, antwortet der Sohn des Bauern: "Na jo. Hauptsächlich hom mia do Guakn. Mia mochan jo Senfguakn, oiso so einglegte Guakn im Glasl mit Semfkeandl und Essig und Zucka …"
Schon die erste Nacht auf dem Hof erweist sich als ultimativer Abenteuerurlaub mit einer wilden Reise durch die Nacht bis zum Mond und zurück, inklusive sprechender Gurken, einem Kinderfresser und einer Mumie mit Vorliebe für Rock´n´Roll. Dass hätte sich Frosch eher nicht träumen lassen.
Michael Roher wurde zuletzt mit der ruhigen aber intensiven Erzählung "Tintenblaue Kreise" mit dem Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2018 ausgezeichnet. Mit "Frosch und die abenteuerliche Jagd nach Matzke Messer" legt er ein ganz konträres Buch vor:
Kuriose Figuren wie die Hexe Walpurga Graupner, einen staatlich geprüften Drachentöter und diplomierten Sagenheld namens Siegfrid von Xanten oder die verschossene Mitzi; weiters eine Handlung, die völlig außer Rand und Band gerät und schließlich eine gewitzte sprachliche Umsetzung. Nicht nur der Gurkenbauernsohn spricht ganz so wie ihm in Niederösterreich der Schnabel gewachsen ist, auch die sprechenden Gurken haben es in sich.
Wer absurden Humor mag und keine Angst hat vor ebensolchen dramaturgischen Volten, wird mit diesem Buch seine Freude haben. Dass der Autor sein Abenteuer auch großzügig und ganz im Sinne des Geistes der Geschichte illustriert hat - fast keine Doppelseite bleibt ohne Bild -, ist das Sahnehäubchen auf der literarischen Überraschungstorte.