Neu: 8 Punkte Plan für digitalen Unterricht
Die Digitalisierung müsse stärker an der Schule stattfinden, leitete Bundeskanzler Sebastian Kurz in seinen eröffnenden Worten bei der heutigen Pressekonferenz ein. Daher habe die Regierung einen “8 Punkte Plan zur Digitalisierungsreform der Schule” ausgearbeitet. Dieser solle sicherstellen, “dass in der Schule dieser große Schritt gemacht wird, den es auch im 21. Jahrhundert braucht”, so der Bundeskanzler weiter.
Der 8 Punkte Plan
Bildungsminister Heinz Faßmann stellte den 8 Punkte Plan konkreter vor. Dieser enthält die folgenden Punkte:
- Portal “Digitale Schule”:
Mit Beginn des Schuljahres 2020/21 soll ein Portal zur Verfügung stehen, dass alle wichtigen Anwendungen unter einer ID und einem Passwort vereint, also sowohl ein digitales Klassenbuch als auch digitale Notenverwaltung und digitale Kommunikation der Lehrenden mit Eltern oder SchülerInnen. - Plattformen vereinheitlichen:
An einer Schule solle künftig nur noch jeweils eine Lernplattform genutzt werden. Die Verwendung mehrerer verschiedener Lernplattformen innerhalb einer Schule sorge für erhöhten Aufwand und Verwirrung. - Fortbildungs-MOOC:
Ein Onlinekurs soll Lehrende mit digitalen Lehrmethoden und Methoden des Distance Learning vertraut machen. - Eduthek:
Die Inhalte der Eduthek sollen künftig noch besser sortiert, kategorisiert und mit Lehrplänen in Einklang gebracht werden. - Gütesiegel für Lernapps:
Mithilfe eines Gütesiegels sollen Lernapps anhand pädagogischer Gesichtspunkte geprüft und ausgezeichnet werden. - Ausbau der schulischen IT-Infrastruktur:
Die Situation der Bundesschulen soll verbessert werden. Glasfaser-Anbindung und leistungsfähige WLAN-Versorgung innerhalb des Schulgebäudes soll flächendeckend bis 2023 geschaffen werden. (Infos für Wiener Pflichtschulen siehe Absatz "Blick nach Wien".) - Digitale Endgeräte für SchülerInnen:
Alle SchülerInnen der 5. Schulstufe sollen mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden. Da die Endgeräte auch einer privaten Nutzung übergeben werden sollen, wird auch ein privater, aber sozial gestaffelter Finanzierungsanteil von den Erziehungsberechtigten verlangt. Die Geräte sollen die SchülerInnen dann in den folgenden Jahren begleiten. Von Schulen werde im Zuge dessen auch ein Digitalisierungskonzept verlangt, zudem sollen sich Schulen im Sinne der einfacheren technischen Wartung für je einen Typus eines digitalen Endgeräts entscheiden. Eine erste Ausrollung soll im Schuljahr 2020/21 stattfinden. - Digitale Endgeräte für Lehrende:
Auch für jene Lehrende, die über keine Geräte verfügen, sollen Geräte zur Verfügung gestellt werden.
Außerdem würden zentrale Lizenzverträge abgeschlossen, damit jede(r), der/die mit einer Software arbeite auch legal damit arbeiten könne, hielt Bildungsminister Faßmann fest. Weder Schulbuch, noch Schulheft, noch die Schreibschrift sollen damit ersetzt werden, erklärte er weiter: “Wir geben nicht die alten Kulturkompetenzen auf, doch wir sorgen für eine neue Kulturkompetenz.”
Blick nach Wien
“An den Wiener Pflichtschulen läuft der Ausbau eines flächendeckenden WLAN-Netzes bereits auf Hochtouren”, hält der Wiener Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky in einer Presseaussendung fest. Darüber hinaus wurden Wiener SchülerInnen im April insgesamt 5000 Laptops gratis zur Verfügung gestellt. Welche SchülerInnen eines der Leih-Geräte bekommen sollen, wurde von den Schulen entschieden. Die Laptops stehen auch nach den Sommerferien an den Schulen zur Verfügung. Darauf ist u.a. Microsoft Office 365 als digitale Lernplattform nutzbar. Dieses Softwarepaket bekommen auch alle anderen SchülerInnen der öffentlichen Pflichtschulen sowie ihre Lehrenden kostenlos zur Verfügung gestellt.