Studie: KI und Fake News im Alltag der Jugendlichen
62 Prozent der 12- bis 19-Jährigen nutzen KI-Tools, so eine der Erkenntnisse der neuen deutschen JIM-Studie 2024 (Jugend, Information, Medien). Der Großteil der Befragten nutzt (auch) ChatGPT. Die häufigste Anwendung findet KI bei den Jugendlichen im Kontext der Schule bzw. Hausaufgaben (65%), gefolgt von der Nutzung zum Spaß (52%) und zur Information (43%).
Problematische Inhalte im Netz
61 Prozent der Jugendlichen gab an, im Verlauf des letzten Monats Fake News begegnet zu sein, also falschen oder irreführenden Informationen im Internet. 57 Prozent berichten von beleidigenden Kommentaren im Netz, 54 Prozent von negativen Erfahrungen mit extremen politischen Ansichten. 43 Prozent der befragten 12- bis 19-Jährigen haben Verschwörungstheorien wahrgenommen. Über alle diese Bereiche hinweg zeigen sich im Vergleich mit den Vorjahren leichte Aufwärtstendenzen.
Soziale Medien dienen unterschiedlichen Zwecken
Soziale Medien sind für die meisten Jugendlichen ein täglicher Begleiter. WhatsApp wird dabei von so gut wie allen Jugendlichen verwendet. Instagram, TikTok und Snapchat nutzen über die Hälfte der Befragten regelmäßig, oft auch mehrfach am Tag. Die verschiedenen Plattformen erfüllen dabei unterschiedliche Bedürfnisse. Die Nutzung von TikTok etwa wird vor allem als Möglichkeit gesehen, abzuschalten, Trends zu entdecken und Inspiration zu finden. Bei WhatsApp steht dagegen klar die Kommunikation mit Freund:innen im Vordergrund. Soziale Medien sind, neben Gesprächen im persönlichen Umfeld und Nachrichten im Radio oder Fernsehen, auch eine wichtige Quelle für Informationen zum Weltgeschehen. Jeweils rund ein Drittel der Jugendlichen nutzt Instagram, YouTube und TikTok, um sich über aktuelle Ereignisse zu informieren.
Nachrichten sind wichtig, aber können belasten
Generell haben 83 Prozent der Jugendlichen Interesse an Nachrichten – sowohl am Weltgeschehen als auch an Ereignissen in der eigenen Region. Gleichzeitig geben rund zwei Fünftel an, dass die Vielzahl negativer Meldungen sie belastet. Damit einhergehend zeigt sich bei einem Großteil der Jugendlichen das Phänomen der „News Avoidance“, also das bewusste Vermeiden von Nachrichten: Acht Prozent versuchen „oft“, Nachrichten aus dem Weg zu gehen, 23 Prozent „manchmal“ und weitere 32 Prozent „zumindest gelegentlich“.
Das wichtigste Mediengerät der Jugendlichen ist nach wie vor das Smartphone, dessen intensiver Gebrauch von ihnen auch kritisch hinterfragt wird. Zwei Drittel der Jugendlichen geben an, dass sie oft mehr Zeit am Handy verbringen, als ursprünglich geplant. Zwei Fünftel berichten von Ablenkungen beim Hausaufgabenmachen. Zugleich genießen es 59 Prozent, Zeit ohne Handy und Internet zu verbringen.
Über die Studie
Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, Medien) wird vom (deutschen) Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) seit 1998 jährlich durchgeführt. Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der Jugendlichen in Deutschland ab. Für die JIM-Studie 2024 wurden im Juni und Juli 2024 1200 Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren befragt.