Der Stop-Motion-Film
Kompetenzen der Digitalen Grundbildung
- Handeln
Ressourcen
- Tablet mit App “Stop-Motion-Studio”
- Alternativ: (Digital) Kamera und Schüler:innen-Endgerät mit Bildbearbeitungssoftware
- Material für die Geschichten (Bastelmaterial, Alltagsmaterialien....)
Kontext
Ein Film besteht aus vielen einzelnen Bildern. Wenn diese jedoch schnell genug hintereinander abgespielt werden (etwa ab 20 Bildern pro Sekunde), entsteht für das menschliche Auge der Eindruck einer fließenden Bewegung.
Genau dieses Prinzip wird bei der Erstellung eines Stop-Motion-Films für die Schüler:innen sichtbar. Dabei werden einzelne Bilder nacheinander aufgenommen und anschließend aneinandergereiht. Durch das schnelle Abspielen dieser Bildfolge entsteht die Illusion einer Bewegung. Je mehr Bilder pro Sekunde verwendet werden, desto flüssiger wirkt die Bewegung. Weitere Informationen zu einem gelungenen, fließenden Ablauf der Szenen finden Sie in den Sachinformationen.
Einstieg
DISKUSSION | Was ist ein Stop-Motion-Film?
Plenum
Zu Beginn ist es sinnvoll, mit den Schüler:innen über die Filmtechnik und die Entstehung von “Stop-Motion-Filmen” zu sprechen. Es können unterschiedliche Beispielfilme gezeigt werden - von professionellen Stop-Motion-Filmen wie Shaun das Schaf bis hin zu Amateurvideos z.B Beiträge aus dem Video "Kinder machen Trickfilme".
KREATIVAUFGABE | Erste Probe-Videos
Partner:innenarbeit
Vor der Erstellung eines Stop-Motion-Films ist es wichtig auf einige Dinge zu achten und in die Planung einzubauen wie z.B. Lichtverhältnisse, Stativ usw. (siehe Dokument „technische Hinweise“). Reflektieren Sie gemeinsam mit den Schüler:innen nach dem Betrachten der Beispielvideos, was gut gelungen ist und wo Fehler entdeckt worden sind und was es beachten gilt.
Optional: Einstiegsübung zur Heranführung an die Filmtechnik
Kleingruppe
Falls die Lernenden bisher noch keine Erfahrung mit Stop-Motion-Filmen haben und genügend Zeit vorhanden ist, kann die Handhabung mit der App/ der Kamera vorab ausprobiert werden.
In dieser Übung sollen die Schüler:innen eine Figur von links nach rechts durch das Bild laufen lassen. Somit lernen die Schüler:innen ungefähr einzuschätzen, wie viele Fotos nötig sind, um die Illusion einer flüssigen Bewegung zu kreieren. Danach können die Gruppen darüber reflektieren, was gut funktioniert hat und worauf man aufpassen sollte.
Modul A: Geschichte überlegen & Material gestalten
KREATIVAUFGABE | Geschichte überlegen
Kleingruppe
Das Thema des Stop-Motion-Films kann frei gewählt werden. Es können Erklärvideos, Anleitungen oder frei erfundene Geschichten erzählt werden (siehe unser Butterkeks-Rezept als Stop-Motion-Video). Das Thema kann z.B. bei einem Projekt vorgegeben werden. Wird in der Klasse zum Beispiel gerade “Natur” durchgenommen, könnte dies das Überthema für die verschiedenen Filme sein. Der Inhalt dazu kann den Schüler:innen ganz kreativ überlassen werden.
Optional: Storyboard
Nachdem das Material gesucht/gestaltet und eine Geschichte ausgewählt wurde, wird im weiteren Schritt der konkrete Ablauf der Geschichte und welche Figuren bzw. Material in welcher Szene vorkommen soll, geplant. Hierfür eignet sich die Verwendung eines Storyboards, in welchem die einzelnen Szenen überblicksmäßig grob aufgezeichnet werden können. Das ist nützlich, um den Schüler:innen für die Erstellung des Films eine Orientierung zu geben, wie die einzelnen Szenen angeordnet sind.
KREATIVAUFGABE | Material gestalten
Kleingruppe
Sobald eine Geschichte festgelegt ist, geht es darum, das passende Material zu finden oder selbst herzustellen. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt – alles kann als Gestaltungsmaterial dienen. Ob Zeichnungen, Bastelarbeiten, Naturmaterialien, Bausteine, Alltagsgegenstände oder gekaufte Figuren – wichtig ist, dass sie die Geschichte unterstützen und zum Erzählen anregen. Je nach Thema, Alter und Erfahrung der Schüler:innen und verfügbarem Material kann kreativ kombiniert oder erweitert werden.
Modul B: Der Film entsteht
MEDIENPRODUKTION | Fotografieren
Kleingruppe
Ist die Vorbereitung für die Entstehung des Stop-Motion-Films abgeschlossen, kann zum aktiven Teil übergegangen werden. Wiederholen Sie, wenn nötig, mit den Schüler:innen noch einmal die technischen Hinweise, welche in der Einführung angegeben sind.
Nun wird der Stop-Motion-Film umgesetzt: Das Material wird auf der Unterlage aufgelegt oder aufgestellt und verschoben. Von jeder neuen Position werden ein oder mehrere Fotos gemacht. Wichtig ist, immer nur kleine Veränderungen vorzunehmen, damit die Bewegungen später möglichst flüssig erscheinen.
Modul C: Nachbearbeitung, Ton & Intro
MEDIENPRODUKTION | Nachbearbeitung
Kleingruppe
Sind die Bilder für den Film vorerst fertig fotografiert und die Geschichte zu Ende, kann mit der Nachbearbeitung begonnen werden.
Die Aufnahmen werden in der Gruppe betrachtet und das weitere Vorgehen (wie z.B. Musik, Intro, Outro…) geplant.
Eventuell können manche Bilder nicht verwendet werden (z.B. weil der Finger abgebildet ist) oder es sind zu wenige Bilder vorhanden. Das Löschen und/oder Hinzufügen von Bildern sollte der erste Schritt sein. Ist der Filmverlauf in Ordnung, können sich die Schüler:innen noch für zusätzliche Features und Einstellungen entscheiden (z.B. wieviele Bilder pro Sekunde gezeigt werden sollen…). Braucht die Geschichte einen Titel? Wenn ja, inwiefern kann dieser den Film spannender machen? Lassen Sie die Schüler:innen hier experimentieren.
Ton & Musik
Sollte der Film eine Musik haben, um den Handlungsstrang besser zu untermalen?
Entscheiden sich die Schüler:innen dafür einen Ton zu verwenden, können sie mit verschiedenen Klängen und den Wirkungen experimentieren. Wie macht man einen Film gruseliger - wie fröhlicher? Beispielsweise können die Schüler:innen Klänge selbst aufnehmen oder Stimmen über die Figuren sprechen.
Egal wofür sich die Schüler:innen im Endeffekt entscheiden, lernen sie durch die Bearbeitung, dass die Erstellung eines Films irrsinnig viele Komponenten hat und je nach Bearbeitung eine Szene auch anders wirkt. Die Auswahl des Farbeffekts oder der Töne kann die transportierten Emotionen einer Szene beeinflussen.
Achtung Urheberrecht: Werden Lieder von einer öffentlichen Plattform, wie YouTube aufgenommen, muss hier unbedingt thematisiert werden, dass die Videos mit jener Musikuntermalung nicht veröffentlicht werden dürfen, da sonst das Urheberrecht verletzt wird. Hier können Sie mehr über das Urheberrecht nachlesen.
Modul D: Präsentation
PRÄSENTATION | Unsere Werke
Plenum
Nach der Fertigstellung der Stop-Motion-Filme, können diese präsentiert werden. Möglich ist es zum Beispiel, die Filme gemeinsam in der Klasse anzuschauen. Geben Sie den Schüler:innen die Möglichkeit, selbst etwas zu ihrem Film sagen zu können, wenn sie dies möchten.
Elternabend
Die kreativen Resultate können auch am Elternabend vorgeführt werden. Alternativ können die Links zu den Videos verschickt werden, oder als QR-Codes an die Eltern weitergegeben werden.
Stop-Motion-Contest der gesamten Schule
Sind die Schüler:innen damit einverstanden und äußerst motiviert, können die Stop-Motion-Filme auch in eine Art Contest eingearbeitet werden. Zum Beispiel, können die besten Filme zum Thema Natur gekrönt werden. Wird Stop-Motion als großes Projekt angelegt, können auch Schulklassen von einer Jahrgangsstufe pro Klasse verschiedene Themen bekommen. An einem Projekttag können dann die Filme ausgestellt werden, um somit der ganzen Schule verschiedene Inhalte durch die Stop-Motion-Filme näher zu bringen.
Reflexion
Nach dem kreativen Gestalten kann die Entstehung der Filme reflektiert werden. Betonen Sie, dass hinter der Erstellung von Stop-Motion-Filmen sehr viel Arbeit steckt und besprechen Sie die Eindrücke mit den Schüler:innen:
- Wie viele Bilder waren nötig, um eine fließende Bewegung zu bekommen?
- Wie genau sollte man sich die Geschichte im Vorhinein überlegen?
- Würdet ihr das nächste Mal etwas anders machen?
- Wie wichtig war es, sich die Filmperspektive zu überlegen?
- Was waren Schwierigkeiten beim Fixieren der Kamera?
- Wie wichtig war die Nachbearbeitung?
Weiterführende Ideen
Eine Weihnachtsgeschichte
Stop-Motion-Filme eignen sich auch sehr gut für weihnachtliche Themen. Die Schüler:innen könnten sich zum Beispiel eine Weihnachtsgeschichte überlegen und weihnachtliches Material dementsprechend kreativ einsetzen. Weiters ist es möglich, ein fachspezifisches Thema mit weihnachtlichem Bezug umzusetzen. Beispiele hierfür wären:
- Für den Biologieunterricht könnte das Thema „Weihnachtsbäume“ durchgemacht werden. Hier könnte in einem Stop-Motion-Video erklärt werden (zum Beispiel anhand einer Erzählung), wie Weihnachtsbäume eigentlich wachsen und wo man sie vorfindet.
- Weihnachten international: Figuren können einander treffen und verschiedene Weihnachtsgrüße austauschen, indem Sprechblasen gebastelt und beschriftet werden.
- Rezept-Videos von den Lieblingskeksen (Beispiel: Butterkeks-Rezept)
Sachinformationen
Wie oben bereits beschrieben, ist ein Stop-Motion-Film eine Animationstechnik, um einzelne Bilder in einer durchgehenden Bewegung darzustellen. Das menschliche Auge braucht zwischen 16 und 18 Bilder, um diese als fortlaufende Bewegung wahrzunehmen. In herkömmlichen Filmen werden ca. 25 Bilder pro Sekunde abgespielt.
Bei einer Playstation 5 sind es aufgrund der grafisch anspruchsvollen Verarbeitung sogar 60 Bilder pro Sekunde. Stop-Motion-Filme sind nicht ganz so aufwendig: Um eine fließende Bewegung zu erhalten, sind im Idealfall 12 Bilder zu sehen. Beim ersten Experimentieren sind es aber meist weniger, nämlich zwischen 5 und 10 Bilder.
Die Stop-Motion-Filmtechnik wird auch für größere Produktionen genutzt. Beispiele hierfür sind “Shaun das Schaf” und Filme der Reihe “Lego Movie”. Hier können Sie sich eine Dokumentation über die Produktionen von “Shaun das Schaf” ansehen.
Methodischer Hinweis
Ein Stop-Motion-Film kann als gemeinsames Projekt für die gesamte Klasse geplant werden oder als einzelne kleine Projekte in Kleingruppen. Wenn die gesamte Klasse einen Stop-Motion-Film zu einer Geschichte/einem Buch gemeinsam erarbeitet, können die SuS verschiedene Rollen im Prozess übernehmen. Einige Schüler:innen schreiben die Geschichte, andere organisieren und gestalten die Hintergründe und Figuren, andere sind für den Dreh und die Nachbearbeitung zuständig.
Weiterführende Links
- So funktioniert die Stop-Motion-App - YouTube
- Making of eines Stop-Motion-Videos - YouTube